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Dienstag* I?k* 87. 26. Juli 1881. Weißerih-Ieitung. Amts-Mkatt fiir die Königliche Amtshauptmannschast Dippoldiswalde sowie fiir die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe ;« Dippoldiswalde «nd Krauenfiei«. Verantwortlicher Redacteur: Carl Ichnt in Dippoldiswalde. Diese- Blatt erschein« wSchentlich drei Mal: Dienstag-, Donnerstag» und Sonnabends. — Zu beziehen durch all« Post. Anstalten und die Agenturen. — Preis vierteljährlich 1 Mark L5 Pfg. — Inserate, welche bei der bedeutenden Auflage des Blatter eine sehr wirksame Verbreitung finden, werden mit lv Pfg. für die Spalten-Zeile, oder deren Raum, berechnet. Amtlicher Theis. Bekanntmachung. Von der Rittergutsherrschast zu Wilmsdorf ist unter Beitritt der dasigen Gemeinde die Einziehung des unter Nr. 286 des Flurbuchs für Wilmsdorf verzeichneten sogenannten „Mühlwegs", innerhalb Rittergutsflur und bis zu seinem Auftreffen auf die Poisenmühlhäuser beantragt worden, was mit dem Bemerken andurch öffentlich bekannt gemacht wird, daß etwaige Widersprüche gegen diese Einziehung binnen 3 Wochen und längstens bis zum 16. August d. I., hier anzumelden sind Königliche Amtshauptmannschaft. Dippoldiswalde, am 22. Juli 1881. von Kessinger. Semig. Taaesgefchichte. Dippoldiswalde, 25. Juli. Gestern und heute fand in hiesiger Turnhalle die Ausstellung der Gewinne für die Kinder-Bewahr-Anstalts-Lotterie statt, die aber nicht so zahlreich besucht war, als sie es verdiente. (Wie wir hören, wird dieselbe Montag Abend geschlossen.) Fast durchgehends waren die Gegenstände praktisch und für den häuslichen Gebrauch geeignet, so daß wohl bei manchem Besucher der Wunsch rege geworden sein wird. Dies oder Jenes von Fortunas Hand in den Schooß geworfen zu bekommen. Die Verloosung findet am 26. Juli Vormittags ebenfalls in der Turnhalle statt, und kann derselben Jeder, der ein Interesse daran hat, beiwohnen. Die Loose haben sämmtlich Abnehmer gefunden. Dresden. Dem Vernehmen nach hat das königliche Ministerium des Innern befunden, daß die Wählbarkeit des im 23. ländlichen Wahlkreise mit Stimmenmehrheit zum Abgeordneten für die zweite Kammer der Ständeversamm lung gewählten Drechslermeisters August Bebel, dafern er die auf ihn gefallene Wahl annehme und sich auf die von dem Gewerbebetriebe seiner Ehefrau (vgl. Z 3 des Einkommensteuergesetzes vom 2. Juli 1878) zu entrichtende Steuer berufen, diese auch mit der seinen oder ohne solche allein schon die Summe von 30 M. erreichen sollte, nicht zu beanstanden sei. Da Herr Bebel diesen Voraussetzungen inzwischen bereits entsprochen hat, so ist ihm, wie wir hören, von dem betreffenden königlichen Wahlcommissar die in § 33 des Wahlgesetzes vom 3. December 1868 gedachte Legitimationsurkunde als erwählten Abgeordneten des 23. ländlichen Wahlkreises ausgestellt worden. Freiberg. Die Gewerbeausstellung des amts hauptmannschaftlichen Bezirkes und der Stadt Freiberg wurde am 21. Juli eröffnet. Die Räume zerfallen in drei Ab teilungen: Saal, Halle und überdeckter Garten; dieselben find nahe dem Bahnhofe gelegen und gewähren ausreichen den Platz für die große Zahl der Ausstellungsgegenstände. Die Ausstellung bewahrt sich insofern einen localen, abge schloffenen Charakter, als eine geringe Quadratmeilenzahl Bodenfläche die Produkte des Gewerbefleißes lieferten. Trotz dieser freiwillig und absichtlich aufgelegten Beschränkung erregt die Freiberger Gewerbeausstellung ohne Frage weit über das Weichbild des Bezirkes hinaus mit Recht das höchste Interesse. In liebenswürdigster Weise lieferten die königl. Hüttenverwaltung und der Revierausschuß ihre Pro dukte in so reichhaltiger und instruktiver Form an, daß noch nie und nirgend, selbst auf Weltausstellungen nicht, eine so kostbare, glänzende und belehrenve Collection der hütten- und bergmännischen Erzeugnisse zu sehen war. Staunend begreift man, warum unser Königreich bezüglich der Ver hüttung und Verarbeitung der Erze in der ganzen Welt unbestritten und unerreicht den ersten Rang einnimmt. Gleich sehenswerth ist die Sammlung der Mineralien und Erzgänge der königl. Bergakademie. Wetteifernd mit den berühniten Instituten für optische Instrumente in München, Berlin, Paris rc. errang das Atelier von Lingke L Comp. in den Fachkreisen einen Weltruf. Ein Universalinstrument, zu astronomischen und geodätischen Messungen 1. Grades, ebenso kostbar wie wissenschaftlich werthvoll, für München angekauft, entzückt den Kenner und fesselt den aufmerksamen Laien. Die Reichhaltigkeit der Erzeugnisse unserer Leder industrie in den verschiedenen Branchen, Vie angelieferten Produkte der Papier- und Maschinenfabriken, die Eigenart der Cigarrenfabrikation, welche durch 10 schmucke Arbeiter in einem Arbeitsraum in der Halle den ganzen Proceß vor führt, die tausend Gegenstände des Kleingewerbes in treff licher Ausführung sind äußerst sehenswerth.