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Donnerstag. Nr. 82. 14. Juli 1881. Weißerih-Feitung. Amis-Matt für die Königliche AmLshaupLmannfchast Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Krauenstein. Verantwortlicher Redactmr: Carl Ichnc in Dippoldiswalde. Dieser Blatt erscheint wöchentlich drei Mal: Dienstag», Donnerstags und Sonnabends. — Zu beziehm durch alle Post- Anstalten und die Agenturen. — Preis vierteljährlich 1 Mark LS Pfg. — Inserate, welche bei der bedeutenden Auflage des Blattes eine sehr wirksame Verbreitung finden, werdm mit 10 Pfg. für die Spalten-Zeile, oder deren Raum, berechnet. Tagesgefchichle. Dippoldiswalde. Um den vielfachen Anfragen über den Stand des Bahnbaues zu genügen, haben wir uns an das hiesige Sectionsbureau gewendet und daselbst auch bereitwilligst Auskunft erhalten. Die Ausführung des Baues wird von zwei Stellen, Hainsberg und Dippoldiswalde, ge leitet und zwar beginnt die Section Dippoldiswalde etwa 600 Meter unterhalb Malter. So bedeutend sich die Bau schwierigkeiten auf der unteren Abtheilung, besonders im Nabenauer Grunde häufen, so einfach gestaltet sich die Ar beit auf der Strecke von Malter aufwärts, so daß die eigentliche Bauausführung hier nur eine kurze Zeit in An spruch nehmen wird. Die sogenannten spsciellen Vorarbeiten, durch welche die Unterlagen für den Grunderwerb und für die Ausschreibung der Erd- und Mauerarbeitsaccorde beschafft werden, sind jedoch kaum minder zeitraubend für umfäng lichere als für einfachere Objecte. Wie wir hören, sind diese Vorarbeiten auch auf hiesiger Section soweit vorgeschritten, daß die Einleitung des Expropriationsverfahrens für die einzelnen Fluren von Malter aufwärts bevorsteht. Bevor der Grund und Boden nicht in den Besitz der Bauverwal tung übergegangen ist, kann natürlich von einer Inangriff nahme der Arbeiten nicht die Rede sein, so lange müssen wir uns noch gedulden, um nun auch einmal von dem Eisenbahnbau etwas zu sehen. Wenn, wie geplant, in diesem Jahre der Bahnkörper, wenigstens auf der einfacheren Strecke aufwärts Malter, in der Hauptsache fertig gestellt wird, im nächsten Frühjahr die Geleise gelegt und weiterhin bis in den Sommer die Bahnhöfe ausgebaut werden, so ist alle Aussicht auf die Eröffnung im Spätsommer oder Herbst 1882 vorhanden. Bis dahin also noch: Geduld; dann aber: fidelen Rutsch! — 13. Juli. Während der erste Tag unseres Schü tzenfestes wenig vom Wetter begünstigst war, trotzdem aber Publikum in großer Anzahl sich eingefunden hatte, waren die beiden letzten Tage Festtage im vollen Sinne des Wortes. Der Platz selbst bot gegen frühere Jahre kein verändertes Gesicht, höchstens daß Heuer zu den üblichen Wurst- und Würfelbuden, Schießständen und Karouffells noch eine Seil tänzerbude kam, deren Gesellschaft recht lobenswerth ihre Schaustellungen ausführte. — Der Vogel wehrte sich gegen die tödtliche Kugel, die ihm endlich Herr Gasthofsbesitzer Gössel beibrachte, während Herr Rentier Fischer zur Marschallswürde gelangte, bis spät Montags Abends. Die Illumination war wie früher eine allgemeine und glänzende, wenn ihr auch im Vollmond ein ganz bedeutender Konkurrent erwuchs. Reizend zumal nahmen sich die drei mit den Büsten Kaiser Wilhelms und unseres Königspaares gezierten Postamente aus, die durch Lämpchen dargestellt die Jntitialen derselben trugen. — Beim Scheibenschießen am gestrigen Tage erschoß sich Herr Kaufmann Frenzel die Königs und Herr Chauffeewärter Fischer in Obercarsdorf die Mar- I schallswürde. Auch die freiwillige Feuerwehr hatte am ' Nachmittag ein animirtes Vogelschießen abgehalten, bei dem Herr Töpfermeister Schmidt König wurde. — Der Einzug am Abend war, wie auch schon früher, durch Theilnahme der hiesigen Vereine ausgezeichnet; der Zug bewegte sich durch die Straßen der Stadt, von Jlluminationslämpchen und bengalischen Flammen magisch beleuchtet; auf dem Markte dankte der Hauptmann der Schützengesellschaft, Hr. Friedens richter Wendler den Vereinen mit einem Hoch auf die selben, welchen Dank Herr Lehrer Schröter mit einem solchen auf die Schützengesellschaft erwiderte. Den Schluß des Festes bildete das übliche Feuerwerk, das in aller und jeder Hinsicht als ein äußerst gelungenes bezeichnet werden muß, nicht nur daß es sich durch große Reichhaltigkeit aus zeichnete, sondern es war auch ein jedes Stück ein Meister werk in „Losgehen". — Von den 63 Wahlbezirken liegt uns bis jetzt, Nachmittags 3 Uhr, das Wahlresultat aus 56 Wahl bezirken vor, nach demselben erhielten Herr Hauptmann Aster 285, Herr Baumeister Hartwig 466, Herr Amts landrichter Kleber 531 und Herr Rittergutsbesitzer Otto 456 Stimmen. Da der Gewählte sämmtlicher abgegebener gültiger Stimmen auf sich vereinigen muß, 7 Wahl bezirke noch mit Nachrichten außenstehen und in einem Bezirke 17 Abstimmende 18 Stimmzettel abgaben, in einem an deren 67 Abstimmende 68 Stimmzettel, lassen sich über die Person des Gewählten vor der Hand nur Vermuthun- gen aufstellen. In nächster Nummer werden wir ein voll ständiges Verzeichniß sämmtlicher Wahlbezirke zum Abdruck hringen. — Den Herren Wahlvorstehern für ihr freund liches Entgegenkommen besten Dank. — Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem vormaligen Gemeinde-Vorstand, Herrn Carl Christlieb Leberecht Büttner in Dittersdorf in Anerkennung seiner langjährigen, treuen und ersprießlichen Wirksamkeit in der Funktion als Gemeindevorstand das allgemeine Ehren zeichen zu verleihen und ist diese Dekoration am Sonntag, den 10. er., nach beendigtem Vormittagsgottesdienste, durch Herrn Amtshauptmann von Kessinger aus Dippoldiswalde in Gegenwart des Gemeinderaths von Dittersdorf und einer größeren Anzahl anderer Gemeindemitglieder und Gönner des Dekorirten in angemessener Weise ausgehändigt worden. Herr Büttner hat das Amt des Gemeindevorstandes volle 30 Jahre verwaltet und zur Ablehnung einer weiteren