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Sonnabend. Rr. 77. 2. Juli 1881. Weißerih-Feitung. Amts-Matt für die Königliche Amtshauptmannfchast Dippoldiswalde» sowie für die Königüchen Amtsgerichte und die Stadträtye zu Dippoldiswalde und Arauenstein. Verantwortlicher Redacteur: Carl Ichne in Dippoldiswalde. Dieser Blatt erscheint wSchentlich drei Mal: Dienstag», Donnerstag» und Sonnabend». — Zu beziehm durch alle Post- Anstalten und die Agenturen. — Preis vierteljährlich 1 Mark 85 Pfg. — Inserate, welche bei der bedeutenden Auflage de» Blatte» eine sehr wirksame Verbreitung finden, werden mit 10 Pfg. für die Spalten-Zeile, «der deren Raum, berechnet. Amtlicher Theis. In der Nacht zum 17. dieses Monats sind in der sogenannten Essigmühle zu Hermsdorf bei Frauenstein mittels Einsteigens folgende Gegenstände gestohlen worden: 1 Sack, gezeichnet ck. 6. IV. Lröluwrt, mit ca. 1 Scheffel Korn; 1 Tabaksbeutel von schwarzem Ziegenleder mit Zug; 1 Streichholzbüchschen von Weißblech; 1 kurze Tabakspfeife mit weißem Kopfe und Stiesel, auf dem Kopfe ist ein schwarzes Bild gemalt; 1 vierräderiger Handwagen mit Leiteraufsatz und runden Sprossen von weichem Holze an den Leitern, die Deichsel ist an der Spitze mit einem hölzernen Quergriffe versehen und die Hintere Achse des Wagens ist 1 Zoll breiter, als die vordere. Dieß wird behufs Ermittelung des Thäters und Wiedererlangung der Diebstahlsobjecte hiermit öffentlich bekannt gemacht. Frauenstein, den 29 Juni 1881. Der Königliche Amtsanwalt. Weißenborn. — - - , . s » Tagesgeschlchte. Dippoldiswalde. Nach den neuesten Berechnungen, die über den Kometen angestellt worden sind, werden wir wohl kaum die Aussicht haben, denselben noch lange mit bloßen Augen verfolgen zu können. Die Helligkeit desselben nimmt rapid ab, und wird sie z. B. am 7. Juli nur ein Fünftel derjenigen sein, die er am 23. Juli, am ersten Tage seiner Sichtbarkeit hatte. — Die seit dem Inkrafttreten des deutschen Strafgesetz buches bestehende und verschiedentlich entschiedene Frage, ob unter die Strafbestimmung des § 183 gegen Denjenigen, welcher durch eine unzüchtige Handlung öffentlich (also auch in Restaurationen) ein Aergerniß giebt, auch unzüchtige mündliche Aeußerungen fallen, ist vom Reichsgericht im bejahenden Sinne entschieden worden. — Mit gestern (1. Juli) hat in Sachsen die Schieß - zeit auf männliches Edel- und Damwild, auf wilde Enten und auf Nehböcke begonnen. — Wenn die vaterländische Pferdezucht zuweilen als nicht entwickelungsfähig, als mit den örtlichen Verhält nissen Sachsen nicht vereinbar bezeichnet wird, so ist solche Ansicht, wie so manches andere bereits hinreichend wider legte Vorurtheil eben nur Vorurtheil, und darum grundlos. Der Bedarf Sachsens an Pferden ist ein höchst bedeutender und muß zu »/io durch Zukauf von außen gedeckt werden, der Ausfluß sächsischer Baarmittel ist demnach nach dieser Richtung hin ein ganz enormer. Sachsens Landwirthschast vermag die Pferdezucht für sich, für des Vaterlandes Ge- sammtwohl weit nutzbarer zu gestalten. Nur muß es der selben Ernst, voller Ernst damit sein! Es muß die früher und zu gewissem Theil noch jetzt übliche planlose Zucht durch rationelle Züchtung, durch verständige Paarung ersetzt, es muß besseres weibliches Zuchtmaterial herangezogen werden, es muß eine naturgemäße Aufzucht der Fohlen Platz greifen. Darum lasse es sich ein jeder Pferdezüchter Ernst sein, der Fohlenaufzucht die nöthige Berücksichtigung, der Fohlen schonung den größtmöglichen Spielraum zu gönnen. Die Fohlenaufzuchtstation zu Elterlein nimmt gegen Erlegung eines monatlichen Futter- und Pflegegeldes von Nur 10 M. Fohlen von mindestens einem Jahr Alter in Pension. Zur Zeit sind daselbst 27 Fohlen in dieser Weise unter muster hafter Aufsicht und ohne Anstrebung verderblicher Fettbildung in gutnährendeni Futter. Es kann diese Anstalt, welche ein Areal von etwa 30 Acker sächs. zu Weidegaug bietet und mit den nölhigen Stallungen versehen ist, nicht genug zur Benutzung empfohlen werden. — Gelegentlich des Brandes bei dem Wirthschaftsbesitzer Nitzsche in Oberhäslich, am 28. Mai er., hatten sich am Brandplatze von auswärts noch einaefunden die Spritzen der Gemeinden Reinholdshain, Reinberg, Hermsdorf und Wendischcarsdorf. Die letztgenannten beiden sind zur Thätig- keit nicht gelangt, dagegen haben die zuerst erschienenen Spritzen mit Erfolg gewirkt und sind dieselben aus Anlaß dessen von der königl. Brandversicherungs-Commission nach Höhe von 30 und 15 Mk. prämiirt worden. Altenberg. In nächster Woche wird der an Stelle des scheidenden Hrn. vr. weck. Resch neugewählte Arzt vr. A. Haase aus Zschopau, der mehrere Jahre als Arzt auf Auswanderungsschiffen thätig war, hier eintreffen. Dresden. Im Befinden des Prinzen Albert ist eine kleine Besserung eingetreten, zumal sind die bedrohlichen Gehirnerscheinungen geringer. — Bei der königl. Prüfungs-Commission Dresden wer den in Gemäßheit der Bestimmung in 8 91 der Ersatzord-