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Weißerih-Zeitung. Amts-Matt für die Königliche Amtsstauplmannschast Dippoldiswalde, sowie für dir Königliche« Amtsgerichte «nd die Stadträthe z« Dippoldiswalde «nd Krauenstein. Verantwortlicher Redacteur: Carl Irhne in Dippoldiswalde. Diese» Blatt erscheint wöchentlich drei Mal: Dienstag», Donnerstags und Sonnabend». — Zu beziehen durch alle Post- Anstalten und die Agenturen. — Preis vierteljährlich 1 Mark LS Pfg. — Inserate, welche bei der bedeutmdm Auflage de» Blattes eine sehr wirksame Verbreitung finden, werdm mit 10 Pfg. für die Spaltcn-Zeile, oder deren Raum, berechnet. Amtlicher Theis. Gvle-igt hat sich die Bekanntmachung vom 14. er., die vermißte Gutsbesitzers-Ehefrau Köhler geb. Grumpelt aus Oberfrauendorf betreffend (siehe Nr. 47 dieses Blattes), durch deren am 29. er. erfolgte Auffindung. Dippoldiswalde, am 30 April 1881 Königliche Amtshauptmannschaft. von Kessinger. Semig. w ' 1111.11 n— Tagesgeschichte. Dippoldiswalde. Der Artikel in Nr. 50 unseres Blattes, dieCandidaturen zur Landtags-Abgeordneten - Wahl in unserem ländlichen Wahlkreise betreffend, hat das Comitö für die Wahl Herrn Kleber's zu einer Entgegnung veranlaßt, der wir Aufnahme gewähren, obgleich ihr Inhalt die, solchen Ergüssen nöthige Ruhe vermissen läßt und gerade Das enthält, was den Gegnern vorgehalten wird. — Die Zuschrift lautet: „Man merkt die Absicht und man wird verstimmt." Ein kurzes und zugleich das einzige Wort als Ent gegnung auf den in Nr. 50 Ihres geschätzten Blattes ab gedruckten Nothschrei „einiger Freunde von Recht und Ord nung." Einsender dieses gestatten sich zuvörderst das gleiche Recht zu beanspruchen, „Freunde von Recht und Ordnung zu sein", aber ohne den Schein der Reclame und der Ver blüffung. — Nach Rücktritt unseres zeitherigen hochgeehrten Landtagsabgeordneten des Herrn Amtshauptmanns v. Bosse und nach der Ablehnung des Herrn Gutsbesitzers Steyer in Reinholdshain, denen Beiden gewiß von Seiten der Orte Höckendorf, Ruppendorf, Börlas, Beerwalde und Ober cunnersdorf kein Wahl-Candidat entgegengestellt worden wäre, wurden vielfache Wünsche dahin laut, einen Mann aus der Mitte der MittelgrundbesiHer und nicht der Groß grundbesitzer, deren es ja bereits ir der ersten Kammer genug und in der zweiten hinreichend giebt, als Candidaten für die bevorstehende Landtagswahl vorzuschlagen. Diesem gerechten Wunsche entsprechend, wurde Herr Amtslandrichter Ernst Kleber in Obercunnersdorf, dessen Tüchtigkeit und Würdigkeit ja durch seine vieljährige öffentliche Thätig- keit nach den verschiedensten Seiten hin allgemein bekannt ist, als solcher aufgestellt und dieser Vorschlag mit großem Beifalle begrüßt. Dieser Anfang konnte selbstverständlich nur von einigen Gemeinden gemacht werden. So stand denn ein Candidat des Mittelgrundbefitze» dem Can didaten des Großgrundbesitzes entgegen und das war kein schlimmer Fall. Unwahr ist es, daß Herr Kleber erst nach Herrn Hauptmann Aster vorgeschlagen worden sei. Herr Kleber wurde zu ver Zeit, als die Herren v. Bosse und Steyer aufgestellt wurden, bereits als geeigneter Can didat bezeichnet, selbstverständlich ohne ihn damals aufzu stellen. Von der Candidatur des Herrn Hauptmann Aster erhalten wir erst Kunde durch das Elaborat der „einigen Freunde von Gesetz und Ordnung". Wenn Letztere in höhnender Weise sich einen sehr billigen Spaß über „das wohlfeile Vergnügen einiger Gemeinden" machen, so können wir nur bedauern, daß sie in einen Ton verfallen, der nicht anständig und dem Ernst und der Würde der Sache, der es gilt, namentlich auch dem Charakter eines Mannes von„GesetzundOrdnung" durchaus zuwider ist. Zu unserem Bedauern theilen wir noch nicht das Privilegium politischer Reife mit den „einigen Freunden von Gesetz und Ordnung", das dieselben für sich in Anspruch nehmen; denn besäßen wir dasselbe, so dürften wir für unser Interesse gar Nichts unternehmen; besäße es Herr Amts landrichter Kleber zum Gefallen der „einigen Freunde von Gesetz und Ordnung", so müßte er schleunigst ab- und zurück treten, um sich das Belobigungsdecret über politische Reife von den betr. Herren ausstellen zu lassen. Wir werden, wie zeither, in ruhiger und besonnener, der Würde der Sache entsprechender Weise für Herrn Kleber's Candidatur auch ferner eintreten, freuen uns aber, den „einigen Freunden von Gesetz und Ordnung" sagen zu können, daß unser Patriotismus und politisches Verständniß, wenn es durch aus nöthig wäre, uns zu allen den Opfern bereit machen würde, welchen man von wahren Freunden des Gesetzes und der Ordnung verlangen kann. Besser wäre es jeden falls gewesen, wenn die „einigen Freunde von Gesetz und Ordnung", die von uns in keiner Weise provocirt worden sind, geschwiegen hätten, anstatt durch ihr animoses, tenden ziöses Gebühren die Gemüther zu erregen, zu erbittern und oas Gespenst des Socialdemocratismus in das Gedächtniß