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Sonnabmd. Rr. 43. 9. April 1881. Weißerih-Aeitung. Amts-Atatt für die Königliche Amtsßauptmannschast Dippoldiswalde, sowie für die Königüchen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein. Verantwortlicher Redactmr: Carl Ichne in Dippoldiswalde. Düse- Blatt erscheint wöchentlich drei Mal: Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Zu beziehm durch alle Post- Anstalten und die Agenturen. — Preis vierteljährlich 1 Mark L8 Pfg. — Inserate, welche bei der bedeutenden Auflage deS Blattes eine sehr wirksame Verbreitung finden, werden mit 10 Pfg. für die Spalten-Zeile, oder deren Raum, berechnet. Amtlicher Theit. Auslobung von 1««« Mark Belohnung. Der Eigenthümer des Rittergutes Pfaffroda, Herr Carl Alexander von Schönberg» hat auf Entdeckung der Verbrecher, welche Olbernhau und Umgegend durch ihre fortgesetzten und immer rascher auf einander folgenden Brand stiftungen in Schrecken setzen, insbesondere auch in letztvergangner Zeit seine Scheunengebäude zu Kleinneuschönberg und Niederneuschönberg und seine Olbernhauer, sogenannte Amtsscheune, sowie die Pfarrgebäude in Olbernhau und Pfaffroda in Brand legten und beziehentlich am 18. laufenden Monats an den Gebäuden eines Bauerhofes in Schönfeld bei Pfaff roda eine Brandlegung versuchten, eine Belohnung von Gin Taufend Mark, in Ziffern LVVO M. ausgesetzt und zwar so, daß diese Belohnung Derjenige oder Diejenigen erhalten, welchen sie von der unterzeichneten Be hörde nach deren pflichtmäßigen Ermessen ungetheilt oder in Theilbeträgen zugesprochen werben wird. Die Belohnung soll schon verdient sein, wenn auch nur für einen oder den anderen oben erwähnten Brand- schädenfall die Entdeckung des oder der Brandstifter so weit gelingt, daß der oder die Thäter ausfindig gemacht und ihres Verbrechens entweder geständig oder überführt und deshalb bestraft werben. Zum Erwerbe der Belohnung soll nicht nöthig sein, daß ein Zusammenhang der einzelnen Brandstiftungen durch einheitliche Begehung von Seiten derselben Thäter vorliege und nachgewiesen werde. Freiberg, den 28 März 1881. Die Königliche Staatsanwaltschaft. Bernhard. I —S—-SS- 7.. .. . >.7.77—. 7.^..". Aagesgefchichte. Dippoldiswalde, 8. April. Mit der heute stattgefun denen Entlassung von 57 Schülern (30 Knaben und 27 Mädchen) aus unserer Stadtschule, bei welcher Feier lichkeit Herr Cantor Hellriegel die Rede hielt, ist die für Lehrer und Schüler erfreuliche und, wir können wohl mit Recht sagen, ehrenvolle Woche beendet. Gaben die Prüfungen doch beredtes Zeugniß von dem Fleiße und unermüdeten Eifer, mit welchem sich Lehrende und Lernende in dem nun beschlossenen Schuljahre ihrer Aufgabe gewidmet hatten, sowie von den Erfolgen, die in mehrfacher Hin sicht als überraschend bezeichnet werden müssen. Dies Ur iheil war ein allgemeines, auch von kompetentester Seite ausgesprochenes, und wir veröffentlichen es gern, sowie die gleichfalls ausgesprochenen Glückwünsche zu dem dermaligen Stande unserer Stadtschule und der Vorzüglichkeit ihres Leiters und ihrer Lehrer. Sei ihnen allen auch hier herz licher Dank und Anerkennung ausgesprochen! — Die in zwei Klassenzimmern der 2. Etage arrangirte Ausstellung der Hefte, Zeichnungen und weiblichen Handarbeiten, über sichtlich nach den Klassen geordnet, gab gleichfalls dem Fleiße und der Geschicklichkeit ein ehrenvolles Zeugniß. Als etwas Neues wurden uns die beim Turnen der 1. Knabenklaffe Mm ersten Male vorgeführten Eisenstabübungen bezeichnet. und können wir nicht umhin, für die außerordentlich exacte Ausführung der streng methodisch gegliederten Uebungen hier noch besonders unsere Anerkennung auszusprechen, wie das unmittelbar nach den Uebungen von einem in Turn kreisen wohlbekannten Veteranen von der Tribüne herab geschah. Erfreulicherweise waren die Prüfungen von den Eltern, sowie von Mitgliedern der städtischen Kollegien gut besucht, und werden dadurch besonders letztere manchen Ein druck empfangen haben, der bei den Berathungen über das Project, die Stadtschule zu theilen, nicht ohne Einfluß sein dürfte. Die Anerkennung des zahlreichen Besuches ist jedoch keineswegs auf das Examen der Fortbildungsschule zu beziehen, bei welchem wohl einige Mitglieder des Stadtraths und des Stadtverordnetencollegiums, sowie auswärtige Lehrer anwesend waren, das Auge aber vergebens irgend einen Lehrmeister suchte, was bei der von Herrn Schuldirector Engelmann gehaltenen Entlassungsrede besonders zu wünschen gewesen wäre, da dieselbe manchen beherzigenswerthen Ge danken und besonders eine so ehrende Hervorhebung der Handwerksthätigkeit enthielt, daß mancher Handwerksmeister vielleicht zu einem nicht blos dem Recht nachgebenden, son dern aus freier Ueberzeugung fördernden Verhalten gegen das immerhin segensreich wirkende Institut der Fortbildungs schule bekehrt worden sein dürste. — Wir möchten diesen