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1. Januar 1881 Sonnayenv. L. Dem Forscherdrang ein hohes Ziel, Ein klares Äug' und kühnen Schwung! Den Künstlern zu dem Himmelsflug Hochstürmende Begeisterung! Gelingen jedem guten Werk Und allem Schönen schön Gedeih'n! Mag reines Streben des Erfolgs, Mag Arbeit reichen Lohn's sich freu'n! Aus Deinem Füllhorn, neues Jahr, O schütte mit fceigeb'ger Hand Des Friedens gold'ne Segensfluth Auf's liebe deutsche Vaterland! . Der letzte Glockenschall verhall^ Des Glases letztes Korn verrinnt — Im ew'gen Wechsel kreist die Zeit: Ein Jahr verrauscht, ein Jahr beginnt. Verheißungsvoll, im Schutz der Nacht Zieht es heran das neue Jahr; Um seine Pforte drängt und schwirrt Der Wünsche leichtbeschwingte Schaar. Der Wahrheit Sieg! Dem Dunkel Licht! Dem Herzen hohe heil'ge Gluth! -Der Liebe Glück! Dem Schmerze Trost! Schuldlosem Unglück frischen Muth! . Dieses Blatt erscheint wöchentlich drei Mal: Dienstags, Donnerstags nnd Sonnabends. - Zu beziehen durch alle Post- - Anstalten und die Agenturen. — Preis vierteljährlich 1 Mark LS Pfg. - Inserate, welche bei der bedeutenden Auflage des Blattes eine sehr wirksame Verbreitung finden, werden mit iv Pfg. für die Spaltcn-Zei!e, oder deren Raum, berechnet. Taaesgeschichte. Dippoldiswalde, 31. December. Die Christbe-, scheerungen aw arme Kinder haben bei uns am ersten Feiertage durch den „Bürger-Verein" und gestern vom „Frauen-Verein" stattgefunden; der letztere konnte an 71 Kinder, welche die hiesige Bewahranstalt besuchen, reichliche und paffende Geschenke an Kleidern, Wäsche, Schuhwaaren, Schulbedürfnissen, Spielwaaren, Stollen, Nüssen rc. vertheilen, durch welche die kleinen Empfänger und deren Eltern hoch erfreut wurden. Den Vorsteherinnen des segensreich wir kenden Vereins, sowie besonders der unermüdlichen Schwester Bertha (aus der Diaconiffen - Anstalt in Dresden) ist auch hier für die vielen Mühen der wohlverdiente herzliche Dank zu zollen. Die Letztere brachte die Schaar ihrer Zöglinge in den mit 6 Christbäumen, unter denen die Geschenke lagen, geschmückten Nathhaussaal, unter dem Gesänge eines Weih nachtsliedes; dann führte sie mit ihnen eine Unterredung über das Christfest und die Geburt Christi, in welche eben falls paffende Gesänge der Kinder eingeschoben waren. — Für 6 Confirmanden, 3 Knaben und 3 Mädchen, wird die „Harmonie-Gesellschaft" heute Abend eine Bescheerung ver anstalten. — In letzter Zeit sind bei uns zwei Fälle von Aus gabe falscher Zweimarkstücke vorgekommen, die zwar kein scharfes Gepräge zeigen, aber,dennoch und namentlich Abends schwer von den echten zu unterscheiden sind; sie fühlen sich fettig an. Man brauche also Vorsicht. — Auch in Freiberg und Oschatz sind dergleichen Fälle vorgekommen. — Die Wetterregeln aus „alten Westerbüchern" bewähren sich Heuer sehr. Wir theilen hier noch die folgende mit: Tritt am 28. December Frost und Schnee mit einiger Stärke ein, so dauert dies Wetter gewöhnlich 3—4 Wochen; wenn dagegen in den „zwölf Nächten" (25. December und folgende Tage) nur ein mäßiger und nicht ein andauernder Frost eintritt, auch demselben ein milder November voraus gegangen ist, so kann man dies für das Zeichen eines milden ) und weichen, vielleicht sogar eines grünen Winters ansehen. Dresden. Die Aufnahme , Sr. Maj. des Königs Albert in Wien war wieder eine überaus herzliche. Kaiser Franz Joseph empfing den König am Bahnhofe, und gleich zeitig bewiesen ihm Kronprinz Rudolf und die anderen Mit glieder der Kaiserfamilie alle Aufmerksamkeit. — Der soeben auf Verordnung des Ministeriums des Innern erschienene Jahresbericht der königl. sächs. Fabrik- und Dampfkesiel-Jnspectoren enthält viel Interessantes und wird vor Allem berichtet, daß die Klagen über Uebertretun- gen der, die weiblichen und jugendlichen Arbeiter betreffenden Vorschriften sich bedeutend verringert haben. So berichtet z. B. der Dresdner Fabrik-Jnspector, daß die Zahl der Arbeiterinnen ziemlich gleich geblieben ist, die Zayl der jugendlichen Arbeiter aber entschieden abgenommen hat. Es hat dies seinen Grund darin, daß in den kleineren ge werblichen Anlagen jugendliche Arbeiter jetzt nur ungern beschäftigt werden. In den größeren Anlagen, namentlich in den Cigarren-Fabriken, Glashütten, Buchdruckereien und Strohhut-Fabriken, wo sie nicht entbehrt werden können, wurden hauptsächlich jugendliche Arbeiter zwischen 14 und 16 Jahren beschäftigt. Von den jugendlichen Arbeitern in Weißerih-Zeitung. Amts-Matt für die Königliche Amtshauptmannschafi Dippakdiswalde sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträtpe rn Dippoldiswalde «nd Irnnenflcin. Verantwortlicher Redacteur: Carl Ichne in Dippoldiswalde.