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- 912 der Erweiterten Fortbildungsschule, wenn seine Bemühungen zur Besserung der Verhältnisse nicht ausreichen, entschließen müssen, bei den der Fortbildungsschulpflicht unterliegenden Schülern äußern Zwang anzuordnen und Bestrafung durch den Stadtrqth zu beantragen. Schmirdeberg, 2. Decbr. Am heutigen Tage wurde hier unter Vorsitz des Herrn Bezirksschul-Jnspector« MuS- hacke die 2. diesjährige Conferenz mit den Hilfs lehrern und Vicaren des hiesigen Bezirkes abgehalten; trotz des schlechten Wetters waren sämmtliche Betheiligte er schienen. — Während der Vormittag praktischen Lehrübungen und der Besprechung über das Gehörte gewidmet war, wur den des Nachmittags noch zwei Vorträge, und zwar „Ueber die Pädagogik de« AmoS ComeniuS" und „Ueber die gegen wärtige Methode im deutschen Sprachunterrichte" gehalten und besprochen; — ein beabsichtigter 3. Vortrag mußte wegen fortgeschrittener Zeit unterbleiben. — Wir erwähnen diese für eine gedeihliche Fortentwickelung des Schulwesens unseres Bezirkes bedeutsame Conferenz mit dem Bemerken, daß der Herr Vorsitzende sich anerkennend über da« Gebotene und Geleistete aussprach. Frauenstein. In Folge der am 10. December eintre tenden Veränderungen tm Gange der Züge zwischen Frei berg und Bienenmühle werden von diesem Tage an ab gefertigt: 1) Die Personenpost zwischen Fr au en st ein und Mulda: au« Frauenstein um 6 Uhr 10 Min. früh (mit Anschluß an die erste Postfahrt von Mulda nach Sayda); aus Mulda um 7 Uhr 15 Min. Abends. 2) Die beiden täglichen Privat-Personen- und Postsachen-Fahrten zwischen Mulda und Sayda: auö Mulda um 8 Uhr 15 Min. früh und 7 Uhr 15 Min. Abends; aus Sayda um 6 Uhr 30 Min. früh und 5 Uhr 40 Min. Nachmittags. Dresden. Durch eine ganz neue Erfindung, deren ausschließlichen Vertrieb der Hof-Juwelier Wigand hier (Wilsdr. Str.) übernommen hat, wird Jedermann die Mög lichkeit geboten, sofort und ohne alle Vorbereitung zu prüfen, ob irgend ein anscheinend aus Gold gefertigter Gegenstand wirklich aus Gold besteht oder nicht. Ein in einem kleinen Holz-Etui, welches man bequem in der Westentasche bet sich führen kann, befindlicher weißer Stift hat die Eigenschaft, daß das unechte Metall, angefeuchtet und mit ihm leicht be strichen, sofort schwarz wird, während das echte ganz unver ändert bleibt; vermuthet man eine starke gute Vergoldung, so braucht man nur au einem kleinen Fleckchen etwas zu schaben und dann die Probe zu machen. Diese Erfindung erscheint wegen ihrer Handlichkeit und Sicherheit der durch sie erzielten Resultate wichtig für Alle, die mit Goldsachen und Goldmünzen zu thun haben, da eS Unmengen gefälschter, namentlich spanischer und französischer Goldstücke giebt. Berlin. Nachdem Fürst Bismarck vor wenig Tagen im Gespräche zu befreundeten Abgeordneten seine Auffassung von der gegenwärtigen Lage der Dinge der Oeffentlichkeit unterbreitet und die Zielpunkte seiner Politik dargelegt hatte, that er ein Gleiche« vor dem versammelten Reichs tage in dessen Sitzung am 5. December. Der Reichskanzler versicherte auch hier, daß Deutschland keinen entfernten Anlaß habe, aus seiner Neutralität herauszutreten, daß auch von keiner der Mächte (Rußland, Oesterreich-Ungarn und Eng land) ein solcher Wunsch ausgesprochen worden sei, daß viel mehr diese Mächte ihre vollständige Zufriedenheit mit der Haltung Deutschland« ausgesprochen hätten. Zunächst handle e« sich darum, die Lage der christlichen Unterthanen der Türkei zu verbessern; in diesem Wunsche seien alle Mächte einig. Wenn nun Rußland zur Erreichung dieses Wunsches die Lasten eine» Krieges gegen die Türkei auf sich nähme, so würde die deutsche Reichsregierung darin einen Austritt aus dem Drei-Kaiser-Bündniß nicht sehen können, da Ruß land nach Czaar Alexanders feierlichen und bündigen Ver sicherungen hierbei keineswegs eine Erweiterung seiner Grenzen TageSgefchichte. Dippoldiswalde, 6. December. Leider sind die üble» Erfahrungen, die man an den meisten Orten mit dem Be suche der Fortbildungsschule gemacht hat, auch uns nicht erspart geblieben. Von den Mitgliedern de« Schul-AuS« schusseS hört man, daß die Durchsicht der allmonatlichen Ver- säumniß-Listen einen nicht geringen Tbeil der Sitzung in An spruch nimmt, daß unentschuldigte oder ungenügend entschul digte Versäumnisse an der Tagesordnung sinh und deshalb häufig Bestrafungen erfolgen müssen. Daß dabei der Erfolg de« Unterrichts und die Berufsfreudigkeit der Lehrer leiden müssen, daß dadurch der Zweck de« ganzen Institut« verfehlt und Zeit, Geld und Mühe vergeblich geopfert werden, liegt auf der Hand. Wie wir hören, ist seit einiger Zeit auch bei der Erweiterten Fortbildungsschule über gleich rpWgslhyftey Schulbesuch hier und da Klage zu führen gewesen, wa« allervingö deshalb verwunderlich genug ist, als die die selbe besuchenden Schüler (Handlungslehrlinge, Kopisten und 1 Uhrmacher) durch ihren Beruf unmittelbar auf die mög lichste Erweiterung ihrer Schulkenntnisse hingewiesen werden. Freilich wenn das in jungen Menschen des betreffenden Alters bisweilen sehr stark, wenn auch ohne alle Berechtigung, auf tretende Selbstgefühl nicht durch die Autorität der Principale und Aeltern mit dem nöthigen Dämpfer versehen, ja viel leicht gar im Gegeritheil noch auf ungerechtfertigte Weise be günstigt wird, wenn man der Bequemlichkeit und natürlicher Trägheit nicht mit Energie von jener Seite entgegentritt, und den sich nicht beugen wollenden Leichtsinn frei gewähren läßt, Hann können sich die von einer Erweiterten Fortbildungs schule mit Rechj gehegten Erwartungen — nicht erfüllen. PSch wir hören, ist von Ostern an für den III. CursuS auch Unterricht in der Buchführung beabsichtigt, gewiß eine für die Gesqmmtheit der Schüler höchst nöthige Disciplin; aber e« werden selbstverständlich an diesem Unterrichte nur Die jenigen Theil haben dürfen, welche sowohl im Rechnen, al« tm Deutschen den an den oberen CursuS mit Recht zu stellenden Anforderungen entsprechen. Es ist traurig genug, wenn dqö Gute und Nützliche nicht freiwillig, sondern nur nach äußerem Zwange geschieht, wo aber die nöthige Willens kraft nicht vorhanden ist, da ist e« Pflicht der Principale und Aeltern, den jungen Menschen zu Dem zu nöthigen, was ihm frymufl. — Selbstverständlich wird sich der Vorstand hüllt, und nur etwa die Anficht, daß die Stadt ihre Grün dung dem Bergbau verdankt, als glaubhaft anzusehen. Leider ist im dreißigjährigen Kriege und vielleicht schon im Hussiten- kriege manches bi- dahin jedenfalls vorhandene urkundliche und sonstige geschichtliche Denkmal, welche- über die Vorzeit Auskunft geben könnte, verloren gegangen. Die Möglichkeit jedoch, daß manches dieser Denkmäler unter Schutt und Erde verborgen liegen kann, ist wenigsten« nicht ausgeschlossen, und daher der Gedanke, an geeigneten Stellen eine Nachgrabung vorzunehmen, gewiß nicht unberechtigt. Wir kommen deshalb auf die hexeitS früher in diesem Blatte angeregte Idee zurück, daß man in der nächsten Umgebung Dippoldsteine- und der Barharakapelle unter sachkundiger Leitung Nachgrabungen vornehmen sollte. Bei der Geringfügigkeit de« in Frage kommenden Terrain« kann der Kostenaufwand nicht bedeutend sein, und das Risiko wäre daher, selbst wenn der Versuch mißlingen sollte, kein zu großes. Vielleicht nimmt einer der bestehenden OrtS- vereine unter Beirath des sächs. AlterthumSveretnS in Dresden die Sache in die Hand, und hierzu Anregung zu geben, ist der Zweck dieser Zeilen. Wir erinnern zum Schluffe an den vor ungefähr 20 Jahren in OberkarSdorf gemachten Brakteadenfund; nach dem Urtheile von Münzkennern stammten diese Münzen au« dem Zeitalter Heinrichs des Erlauchten, und zwar un gefähr aus dem Jahre 1250.