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Donnerstag. Weißerih-Zettung. Amts-ZSlatt für die Königs. Amtshauptmmmschast Jippokdiswald«, sowL für die Königs. Herichts-Aemter «nd die Stadträtye ' zu Dippoldiswalde und Kraumstein. Verantwortlicher Redacteur: Earl Ichne in Dippoldiswalde. Dieses Blatt erscheint wöchentlich drei Mal: Dienstag-, Donnerstag» und Sonnabend». — Zu beziehe» durch aslr Peifi- Anstalten und die Agenttiren. — Preis vierteljährlich t Mark »8 Pf-. — Inserate, welche tei der bedeutend«« «uflage deS Blattes eine sehr wirksame Verbreitung finden, werden mit 10 Pfg. für di« Spalten-Zeile, oder deren Raum, berechnet. — , LageSgefchichte. Dippoldiswalde, 28. Novbr. Nach mancher Verzöge rung erschien endlich gestern der von unserer turnlustigen Jugend sehnlich erwartete und freudig begrüßte Tag der Einweihung unserer Turnhalle. Nachmittags 2 Uhr bildete sich au» den drei ersten Mädchen- und Knabenklassen der Festzug, dem sich auch die Königs Schulinspection nebst Herrn Amtshauptmann von Bosse, sowie die städtischen Eolle- gien sammt einigen Turnfreunden einreihten und welchen der Turnverein mit seiner schönen neuen Fahne beschloß. Der Zug bewegte sich unter Musst« und Trommelschall, von Fahnenträgern und Marschällen geführt, durch die Herrengasse, die Altenberger Straß« hinab unmittelbar in die geöffnete Turnhalle, wo die geladenen Herren ihre Plätze auf der Tribüne nahmen, während da» Publikum, soweit die« der zum Turnen freizuhaltende Raum gestattete, läng« der Wände sich vertheilte. Rach dem Gesänge von Vers 1 und 2 VeS Lieds« 546 übergab Herr Bürgermeister Boigt, nach einem Rückblicke auf die Entwickelung de» Kinderturnens, die Halle dem Schul- Ausschüsse zur Benutzung. Nachdem nun noch der 3. Vers de« angefangenen Liede» gesungen wvrden war, weihte Herr Bezirksschulinspector Mus- Hacke in Mflicher Rede den neuen Bau zu einer Bildungs stätte des Körpers und Geiste», in der Ausführung betonend, daß nur bei harmonischer Ausbildung Beider der Erziehungs zweck der Schule erreicht werden könne, bisher aber vielfach die körperliche Ausbildung vernachlässigt worden sei. Nachdem durch Herrn Stein ein inzwischen eingegangenes Glückwunschtela^kamm des Herrn Turnlehrer Thurm in Cre- feld verlesen worden war, sprach Herr Schuldirector Engel mann im Namen de« Schulausschusses und Lehrer-CollegiumS den städtischen Collegien den Dank au» für die Ausführung de« so schön»« und zweckmäßigen Baues, der seinem Zwecke gemäß gebraucht werden solle; richtete auch zugleich Ermah nungen an die Turnjugend, zur Erhaltung des so reinen, schönen Baue« beizutragen. In der That, die Turnhalle macht durch ihre Größen verhältnisse, ihre Helligkeit und ihre Kgnze Einrichtung einen höchst wohlthuenden Eindruck und ssWbl dem Erbauer, Hrn. Baumeister Schmidt smi., als dem Verfertiger der Geräthe, Herrn Wagnermetster Klemm, alle Ehre. Es begann nun sofort da» Turnen der anwesenden Klassen, bestehend in Frei- und Geräthübungen, welche in an gemessener Stufenfolge vom Leichteren zum Schwereren fort schritten und zunächst ein Urthetl über den für mindesten« 100 Kinder genügenden Turnraum und über die Solidität der vorgesührten Geräthe ermöglichten. Abends fand eine zahlreich, auch vom Turn- und Gesang verein besuchte gesellige Vereinigung im RathhauSsaak« statt, bei welcher ernste und heitere Trinksprüche der Turn sache und ihren Freunden dargebracht wurden. Dippoldiswalde, 29. Novbr. Gestern erfolgte unter erfreulicher zahlreicher Theilnahme die Wahl der Stadt verordneten. Es wurden von 371 ausgegebenen Stimm zetteln 165 abgegeben. Die meisten Stimmen fielen auf Herrn Destillateur Liebscher mit 62, - Mühlenbesitzer Heise mit 57, - Oeconom Ebert mit 54, - Seifensieder Lommatzsch mit 52, welche den Angesessene-, und auf Herrn Schneider Henke mit 24 Stimmen, welcher den Unangesessenen angehört. Außerdem fiele« noch allf Herrn Kaufmann Dreßler 49 Stimmen, - Mühlenbesitzer Schmidt 31 Stimmen, - Mühlettbesttzer Röllig 25 StimMeN. — Am 28. ds«. MtS. gegen Mittag hat sich die in Malter wohnhafte HauSauSzüglerin verw. Schubert io ihrer Wohnung durch Erhänge« selbst entleibt. Lebens überdruß in Folge schwerer körperlicher Leiden soll die Ur sache zu diesem Schritte gewesen sein. Glashütte, 24. November. Eine ernste und würdige Feier ging heute Vormittag nach dem Gottesdienste vor sich; e« war die Weihe des Denkmals, welches dem am. 24. Februar 1875 beim Brand» de« Erbgericht« in Luchau um'« Leben gekommenen Uhrmacher Wilhelm Bobe von seinen Kameraden von der freiwilligen Feuerwehr hier gesetzt wor den ist. Die Feuerwehr hatte sich in voller Stärke in ihrer Ausrüstung versammelt und wohnte dem Gottesdienste bei, um dann in feierlichem Zuge, welchem sich der Militärverein, dem Bobe auch apgehöxt hatte, nebst seiner Fahne pm> eine Anzahl hiesiger Uhrmacher anschloffen, sich nach dem GqtteS- acker zu begeben. Hier hatten sich auch die Eltern und Ver wandten Bobe'S eingefunden; eS wurde nach einem von Männerstimmen gesungenen Choral das Denkmal von Herrn k. Nächster in schwungvoller Rede geweiht. Hieran schloß sich eine Ansprache des Commandanten der Feuerwehr, Herrn Uhrenfabrikant Großmann, die wir, da solche Mahnungen nicht oft genug wiederholt werden können, hier folgen lassen: . „Meine trauernden Freunde! Es ist eine heilige Stätte, die wir betreten haben; heilig ist der Platz, um den wir versammelt sind, geweiht für alle Zeiten zu einem Denkmale aufopfernder Menschenliebe, zu einem Denkmale der Liebe und Freundschaft! Der wackere Jüngling, dessen Reste dieser Hügel bedeckt und der