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19. October 187 Verantwortlicher Redacteur: Carl Jehm in Dippoldiswalde. Amtlicher Theis. Diese- Blatt erscheint wöchentlich drei Mal: Dienstags, Donnerstag- und Sonnabends. — Zu beziehen durch alle Post, Anstalten und die Agenturen. — Preis vierteljährlich t Mark L8 Pfg. — Inserate, welche bei der^ bedeutenden Auflage des Blattes ein« sehr wirksame Verbreitung finden, werden mit lv Pfg. für die Spalten-Zeile, oder deren Raum, berechnet. Amts-Matt für die Königs. Amtshauptmannfchast Dippoldiswalde, sowie fiir die Königs. Herichts-Aewter und die Stadträche zu Dippoldiswalde und Irauenstein. Bon dem?unterzelchneten Gerichtsamte Dippoldiswalde soll -en LS. December dieses Jahres das Chregott Leberecht Hänel zugehörige, zu Beerwalde gehörige Mühlen-Grundftück Nr. 61 des Katasters und Fol. 55^ 59, 75, 76 des Grund und HpothekenbuchS für Beerwalde, welche Grundstücke am 27. September 1876 ohneMerücksichtigung der Oblasten auf 7V33S Mark 7L Pfg. gewürdert^worden sind, mit einem auf gedachtem Fol. 55 eingetragenen NaluralauSzuge sammt Herberge nothwendiger Weise versteigert werden, was unter Bezugnahme auf den an hiesiger Gerichtsstelle aushängenden Anschlag hierdurch bekannt gemacht wird. Dippoldiswalde, am 2 Oktober 1876. Königliches Gerichtsamt. , Klimmer. Tagesgeschichte. Dresden. Der Staatsminister Frhr. v. Friesen hat sein Amt bereits niedergelegt und sich nach Rom begeben, wo er 6 Monate sich aufhalten wird. — Kriegsminister von Fabrice hat einen Urlaub bis Ende d. Ms. angetreten. — In der Nacht zum Montag ist in der Nähe deö Waldschlößchen« der vr. Jan na sch, Director deö städtischen statistischen Bureauö, der mit seiner Gattin auf dem Heim wege war, von zwei Männern mit Messern nicht unerheblich verwundet worden, nachdem sie vorher mit Steinen auf Beide geworfen hatten. Der Verwundete mußte in die Diaconissen- Anstalt gebracht werden und konnte erst TagS darauf in seine Wohnung zurückkehren. Die zwei Strolche sind ent deckt, an das Gericht abgeliefert und sollen die That bereits gestanden haben. — In Kötzschenbroda wird seit 10. October der Bahnhofövorstand Schmidt vermißt, der bisher als ein ge- wifsenhafter und pflichttreuer Mann gegolten. In der Lasse sollen gegen 6000 Mark fehlen. Tharandt. Der hiesigen GenSdarmerie gelang es, einer Diebesbande habhaft zu werden, die schon längere Zeit die Straße zwischen Tharandt und Hainsberg unsicher machte. Vier handfeste Männer, mit Schießgewehren be waffnet, hatten bei einbrechender Dunkelheit jedesmal Ver steck genommen in der alten, von einem früher« Stölln her rührenden Höhle nahe der Trachenmühle, und von hier aus hatten sie diebische Angriffe auf Fuhrleute, Botenfuhrwerke u. s. w. auSgeführt, indem zwei sich dem Geschirrführer als müde Handwerksburschen vorstellten und baten, ein Stück mit fahren zu dürfen ; der eine unterhielt sich mit dem Kutscher, während der andere den Wagen plünderte und die Sachen auf die Stroße sacht .herabließ, wo sie von den andern Mit gliedern der Bande ausgenommen und in die Höhle geschafft wurden. Bei einem Einbrüche in Mitte der Stadt wurden die Diebe dingfest gemacht, die Höhle aber ausgeräumt. Freiberg. Die Weißenborner Papierfabrik hat in der Zeit vom 1. Januar bis 1. October d. I«. einen Reingewinn von 64,400 Mark erzielt. — Weniger erfreu lich ist, daß die Mehner'sche Papierfabrik im Mulden- thale insolvent geworden ist. Der hiesige Darlehnsverein soll mit einer sehr bedeutenden Summe dabei betheiligt sein; die Aufregung unter den Mitgliedern ist eine allgemeine und gerechtfertigte. Plauen i. V. Der hier versammelte, zahlreich besuchte sächsische Gemeindetag beschloß die Gründung einer all gemeinen PensionScasse für sächsische Gemeindebeamte, die Einsetzung einer Commission zur Ausarbeitung eines Gut achten« über hervorgetretene Mängel de« Volksschulgesetzes, und energische Betreibung der Wiederbewaldungsfrage Seiten der Gemeindeorgane. Berlin. Der Kaiser und der Kronprinz von Deutsch land werden am 9. November in Pleß eintreffen, um den großen Jagden io den fürstlichen Forsten beizuwohnen, und bis 12. November dort verweilen. — Fürst Bismarck be findet sich in Varzin Wohler als seit Jahren und denkt jetzt noch nicht daran, seinen Sommeraufenthalt zu verlassen. Er habe kürzlich sich dahin ausgesprochen, der Reichstag würde im Stande sein, die wenigen ihm für diesmal vorliegenden Aufgaben zu erfüllen, wenn er auch erst Mitte November zusammenkäme.