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Sonnabend. Rr. M. 2. September 1876. Weißerih-Ieitung. Amts-Atatt für die Königs. AmtshaupLmarmfchast Dippoldiswalde, sowie für die Königs. Kerichts-Aemter und die StadLrüHe zu Dippoldiswalde und Irauenstein. Verantwortlicher Redaeteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Feftgrntz zur Sedaufeier Wir denken Derer, die der Tod inmitten Des Sieges traf, deß Frucht sie nicht mehr kosten; Der Helden, die im Kampf vorangeschritten. Und Aller, die treu wahrten ihren Posten. Kein Ruhm währt lang', den blos das Schwert erstritten; D'rum lasten wir des Geistes Wehr nicht rosten — Das Schwerk sei uns'rer Einheit Hort und Hüter, Der Geist sei Mehrer uns'rer höchsten Güter! Friedrich Bodenstedt. Diese» Blatt erscheint wöchentlich drei Mal: Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Zu beziehen durch alle Post- Anstalten und die Agenturen. — Preis vierteljährlich 1 Mark 88 Pfg. — Inserate, welche bei der bedeutenden Auflage deS Blattes eine sehr wirksame Verbreitung finden, werden mit 10 Pfg. für di« Spalten-Zeile, oder deren Raum, berechnet. Der's einst gesungen, ruhte längst im Grabe, Und einen Namen, unberühmten Klangs Trug er durch's Leben, früh am Wanderstabe Der Heimath fern, doch immer glüh'nden Drangs; Für sie allein pflegt er des Liedes Gabe, Ein Fremdling allen Meistem des Gesangs, - Bis daß in Deutschlands Auferstehungsstunde „Die Wacht am Rhein" erscholl von Mund zu Munde. Rasch flog, von Wilhelm's Melodie beflügelt, Das kleine Lied weit über Land und Meer; Kein hochgelahrter Geist hat's ausgeklügelt, Kein hoher Genius sang's unserm Heer — Doch wo der Reitersmann sein Roß gezügelt, Der Musketier geschultert sein Gewehr, Da hob's die Brust, beflügelte den Schritt, Und uns're Schlachten schlug's in Frankreich mit. So weckt der Himmel oft aus Kleinem Großes Und läßt zu rechter Zeit den Funken zünden. Was mächtig aus der Nacht des Zeitenschooßes Empor zum Lichte dringt — wer kann's ergründen? Frankreich erlag der Wucht des deutschen Stoßes; Doch braucht kein neues Lied das zu verkünden. Bis, wenn die Zeit erfüllt, ein Sangesheld Erscheint gleich Denen, die gekämpft im Feld. Bei frohem Fest hebt man nicht gem den Schleier Von trüben Bildern, die den Geist verbittern. Und wer das Festlied singt, läßt seine Leier Nicht von der Zwietracht alter Zeit erzittern: Wir feiern deutscher Einheit hohe Feier, Geboren unter wilden Kampfgewittern An diesem Tag, in dessen Schicksalsring Ein Weltreich auferstand, eins unterging. Gegründet steht das neue deutsche Reich In kampfbewährter Einigkeit, nicht länger Ein Spott der Fremden; — mit gewatt'gem Streich Zu Boden schlug es seine welschen Dränger, Und seinem Ruhm kommt heut' kein and'rer gleich; Nur eines fehlt ihn« noch: ein neuer Sänger Nach all' den alten, die im großen Kriege Von Schlacht zu Schlacht verherrlicht uns're Siege. Die Thaten waren wucht'ger, als die Lieder Und, ungehemmt vom Sturme, höher schwang Der Schlachtenaar sein mächtiges Gefieder, Als es dem Flug ves Sängerschwarms gelang. Nur Einem Liede lauschten immer wieder Die Helden gern; kein stolzer Schlachtpesang Schlug je so zündend in die Herzen ein,- Wie dieses schlichte Lied: „die Wacht an« Rhein!" Amlkcher Theil. Bekanntmachung. Von dein unterzeichneten Gerichtsamte soll den 7. October 187« das dem Stuhlbauer Hermann Otto Kunath zugehörige Grundbesttzthum, bestehend aus einem Hause und Garten,.