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Tages geseichte. Dippoldiswalde. Einige in der letzten Zeit auch be uns vorgekommene Fälle von Erkrankungen in Folge des Stiches giftiger Thiere gaben uns Veranlassung, von kompetenter Seite um Maßnahmen bei dergleichen Vorkomm nissen zu bitten. In dankenSwerther Weise wurde dem Wunsche genügt, und veröffentlichen wir in Nachstehendem die zweckmäßigen Verhaltungsmaßregeln. Schlangenbisse und Stiche von AaSfliegen rc. kommen in jedem heißen Sommer vor und veranlassen oft lebensgefährliche Erkrankungen. Da man sich direkt dagegen nicht schützen kann, sollte man wenigstens nie versäumen, so schnell wie möglich die geeignetsten Maßregeln zu ergreifen, sofort auch ärztliche Hülfe anzurufen. Je mehr Zeit mit Haus- oder sympathischen Mitteln (Abstreichen rc.) versäumt wird, je länger das in die Wunde gesetzte Gift Zeit hat, den Körper zu durchdringen, je länger also die Reinigung der Wunde und die Zerstörung deS Giftes hinausgeschoben wird, um so schwerere Folgeerscheinungen kommen gewöhnlich. Da nicht immer auf der Stelle ärztliche Hülfe zur Hand ist, möge der Betroffene bis zur Erlangung solcher zunächst Folgendes vornehmen: Der von einer Otter Gebissene (nur die Kreuzotter ist in hiesiger Gegend giftig; sie zeichnet sich durch einen längs des Rückens verlaufenden Zickzackstreifen aus, der am Kopf mit einem )( beginnt), oder, was hier sich anreihen läßt, der von einem der Tollwuth verdächtigen Hund Gebissene suche das getroffene Glied hoch zu lagern, fest zu unterbinden, lasse dann die, am Besten z. B. durch ein Feder messer etwas erweiterte Wunde gehörig ausbluteu, wasche sie dann mit starkem Essig, verdünnter (oder reiner) Säure, Salmiakgeist (selbst Urin, des Ammoniakgehalts halber), oder suche sie auSzubrennen (z. B. durch glühend gemachte Strick nadeln). Das Aussaugen der Wunde kann zu leicht für den Saugenden Gefahr bringen! Darnach kalte Umschläge, erhöhte Lage, bis der Arzt kommt. In ähnlicher Weise verfahre der von einem Insekt (Ausstiege, Bremse rc.) Gebissene, um hier das rasch wirkende Gift (da derartige Insekten auf ver wesenden, selbst milzbrandigen Thierleichen gesessen haben können, dem Leichen-Milzbrandgift gleich zu achten) zu zer stören. Hier nützt zuerst schon Auflegen nasser Erde; sodann ist leichtes Ausätzen, Ausbrennen rc. der Stichwunde zu ver suchen und dem Arzte die Anwendung stärkerer Mittel zu überlassen. So nur kann der Entstehung der bösartigen, gefährlichen schwarzen Blatter oder Pustel möglichst von Anfang an vorgebeugt werden! Um indirekt sich und die Menschheit vor solchen Vor kommnissen möglichst zu schützen, sollten nicht so unnütz und zwecklos, wie zeither, die hauptsächlichsten Vertilger der Schlangen (Nußheher, Igel) vertilgt werden, sollten nicht so ungenirt todte Thiere (Hunde, Katzen, Maulwürfe — letztere besonder« gefährlich!) hingeworfen (auch nicht in fließende oder stehende Gewässer geworfen) und so der offenen Ver wesung und als Insektenfraß überlassen werden! R. — Heute., am 4. August, ist der 6. Jahrestag der Schlacht von Weißenburg. Schmiedeberg. Der Geschäftsverkehr bei der hiesigen Sparkasse belief sich im Monat Juli auf 9567 Mk. 79 Pf. Einzahlungen in 84 Posten, und 2545 Mk. 91 Pf. Rück zahlungen in 12 Posten. Lauenstein. Die Grundstücke der in ConcurS verfallenen Fabrik von Flebiger L Eisentraut in Hammerbärenklau, gerichtlich taxirt auf 54,435 Mark, sollen nebst den vorhandenen Maschinen rc. am 30. September d. IS. nothwendiger Weise im Fabrikgrundstück selbst durch da« hiesige königl. Gerichts amt versteigert werden. — Die Hauptgläubiger der Firma — ein Leipziger Bankierhau« — wollen den Betrieb der Fabrik auf ihre Rechnung wieder aufnehmen; sie suchen bereits Arbeiter (Schlosser, Schmiede, Tischler rc ), die sofort antreten können. — Selten deS Finanzministeriums werden die Kammer güter Döhlen und Zaukeroda nebst Vorwerk Weißig am 12. August d. IS. auf 12 Jahre (vom 1 Juli 1877 an) weiter verpachtet werden. Hohnstein bet Stolpen. Vor noch nicht Jahresfrist starb hier der Schweizführer Harnisch, und ging schon bei dessen Lebzeiten da« Gerücht, daß die Wohlhabenheit desselben auk unredlichem Erwerbe beruhe; man sprach von einem, vor längerer Zelt an einem, die sächs. Schweiz Besuchenden che- , gangenen Morde in den sog. „Wänden" bei Hohnstein, und zwischen Harnisch und seiner Ehefrau waren öfter Aeußerungen gefallen, wie: „DuL.... mußt noch auf's Zuchthaus, wo du hingehörst — wirst wohl wissen: wegen den Wänden!" Und der Ehemann habe geantwortet: „Da mußt du auch mit; bist ja dabei gewesen, hast geleuchtet, und hast auch das Geld!" Harnisch hat auch alle verdächtigende Redensarten gegen ihn mit einer gewissen Ruhe angehört; als ihm beim Holzflößen gesagt wurde: „Na, Harnisch, .dort an dem Stein hast du dir das Blut von den Händen abgewischt!" und: „Wenn du willst Schweizreisende erschießen, darfst du deine Frau nicht mitnehmen!" — hat er entgegnet: „daß eS doch Niemand gesehen habe." — Am 4. Juli dieses IS. sind nun beim Streurechen im Communwalde eine Parthie mit Wurzeln durchzogene Sachen, etwa 500 Schritt von Harnischens Hause, gefunden worden, mit Steinen bedeckt und Blutspuren daran; sie schienen schon 10—15 Jahre gelegen zu haben. Bei der Erbregulirung des Harnisch fand sich, daß das Häuschen, auf welche« nur 200 Thlr. angezahlt waren, ganz bezahlt und über 2000 Mark baares Geld vorhanden waren. Die Sicher heitsbehörde nahm endlich eine Haussuchung vor, die auch gravirend ausfiel: man fand3 Sparkassenbücher mit 1500 Mark Einlage, zwei eingetragene auf Harnisch' Sohn, der damals noch in die Schule ging; im Keller fand man 12 Thlr. versteckt und ein doppeltes Terzerol. Noch ergaben sich dabei viele Diebstähle, die in Gemeinschaft mit dem Sohne, der jetzt als Sattler in Olbernhau lernt, begangen wurden. Am 26. Juli ist denn auch die Frau Harnisch verhaftet, an die königl. Staatsanwaltschaft eingeliefert und die Untersuchung begonnen worden. Man nimmt an, daß Harnisch beim Führen der Schweizreisenden unter Beihülfe seiner Frau ein schänd liches Verbrechen ausgeführt hat; wer eigentlich vermißt wird, darüber herrscht noch völliges Dunkel. Augustusburg (bei Chemnitz). Im Brunnenhause des hiesigen Schlosses trug sich am 1. August Nachmittags eine entsetzliche Begebenheit zu. Eine Anzahl Chemnitzer hatten mit ihren Angehörigen eine Parthie hierher unternommen und sich bereits die Sehenswürdigkeiten des Schlosses, insbesondere auch den 200 Meter tiefen Brunnen zeigen lasten, al« man plötzlich eine Theilnehmerin an der Parthie, eine schon be jahrte Frau, vermißte. Man kehrte sofort nach dem Brunnen hause zurück und gewahrte zum größten Schreck aller An wesenden, daß die Frau auf der, den Brunnen umfassenden Barriere saß und sofort nachher in die Tiefe verschwand. Kein Mensch weiß, wa« die Unglückliche zu diesem traurigen Schritte mag veranlaßt haben, zumal sie sich kurz zuvor noch ganz heiter in der Gesellschaft bewegt hat. Bi« jetzt ist der Leichnam noch nicht aus dem Brunnen entfernt, wa« um so bedenklicher erscheint, als der Brunnen Schellenberg fast aus schließlich mit dem nöthigen Trinkwasser versorgt. Oschatz. Im Dorfe LampertSwalde hat der Ge meindevorstand D. jüngst einen angenehmen Fund gemacht, ndem er unter dem Boden seiner Banse auf einen Topf ließ, in welchem sich 75 Stück alte Goldmünzen und 28 Stück alte Silbermünzen befanden. Die Goldmünzen, zum Theil wie l/» und r/s Thlr.,. sind gut erhalten, aus den Jahren 1660 bi« 1775; unter den Silbermünzen befinden sich sächsische und bayrische Zweithaler- und Guldenstücke von 1724 bis 1775. Berlin. Der Kaiser hat in Gastein die Kur im erfreulichsten Wohlsein fortgesetzt und mehrfach Ausflüge in