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Sonnabend. / Rr. 84. 22. Juli 1876. Weißenh -^Jeijung. Amts-Mkatt für die Königs. Amishaupimannfchast Dippoldiswalde, sowie für die Königs. Herichts-Kemier und die Stadtrittt-e zu Dippoldiswalde und Krauenstein. Verantwortlicher Redakteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Dieses Blatt erscheint wöchentlich drei Mal: Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Zn beziehen durch alle Post- Anstalten und die Agenturen. — Preis vierteljährlich 1 Mark LS Pfg. — Inserate, welche bei der bedeutenden Auflage des Blattes eine sehr wirksame Verbreitung finden, werden niit 10 Pfg. sür die Spalten-Zeile, oder deren Raun:, berechnet. Tagesgeschichte. Dippoldiswalde, den 20. Juni. Nächsten Sonntag, den 23. Juli, begeht der Zweigvercin der Gustav-Adolf- Stiftung für Dippoldiswalde und Umgegend sein I«hies sest in Sadisdorf, wobei die Festpredigt (Nachmittags 2 Uhr) von Hrn. Sup. Opitz gehalten werden wird. Dar auf folgt Versammlung im Gasthofe, bei welcher vorzugsweise über die Vertheilung der eingezogenen Beiträge Beschluß gefaßt werden soll. Der Zweck des Gustav-Adolph-VereinS ist bekanntlich der, die in katholischen Ländern zerstreuten Protestantengemeinden bei Erbauung von Kirchen und Schulen, sowie bei deren Erhaltung zu unterstützen. Alljährlich kommen viele Hunderte von Gesuchen an den Centralvorstand, der den einzelnen Hauptvereinen in einem außerordentlich sorgfältig gearbeiteten Unterstützungsplane diejenigen Gemeinden zuweist, denen sie vorzugsweise ihre thätige Theilnahme angedeihen lassen sollen. So sind beispielsweise dem Dresdner Haupt verein, dem unser Zweigverein angehört, österreichische, be sonders böhmische Gemeinden zugewiesen, weshalb auch unser Verein schon seit Jahren protestantischen Gemeinden des katholischen Nachbarlandes die ihm zu Gebote stehenden Unterstützungen zugewendet hat. Die Theilnahme an der gottesdienstlichen Feier, sowie an der darauf stattfindenden Versammlung, steht nicht nur Jedermann frei, sondern eS ist eine recht zahlreiche Behelligung im Interesse der Sache höchst erwünscht. Dresden. Ihre Maj. die Königin hat am 18. Juli im besten Wohlsein Ragatz verlassen, um ihren Verwandten, dem Fürsten und der Fürstin von Hohenzollern-Sigmaringen, einen Besuch abzustatten. — Der König beabsichtigt, die vom besten Erfolge begleitete Cur in Ragatz noch bis zum 26. fortzusetzen, um sodann noch 8—10 Tage mit der Königin an einem anderen Orte der Schweiz Alpenluft zu genießen. , Pirna. In voriger Woche hat man im Elbthale und in dieser Woche auch bei un» mit dem Korn schnitt begonnen; die Ernte befindet sich in vollem Gange, und be zeichnet man dieselbe als eine gute Mittelernte. Großenhain. In den Tagen des 3., 4. und 5. August wird Hierselbst der Congreß der sächs. Gewerbe- und Handwerker-Vereine abgehalten werden. Chemnitz. Die hiesige Handelskammer hat an die deutsche Reichsregierung das Ersuchen gerichtet, ihr über das Verhallen des Professor« Reuleaux auf der Weltausstellung in Philadelphia Auskunft zu geben. Die „Berl. Börsen- Ztg." bemerkt hierzu: Wir finden diese Bitte vollständig be greiflich, da e« der deutschen Industrie wohl nicht gleichgiltig sein kann, in der Art beurtheilt und herabgesetzt worden zu sein, wie die« durch Reuleaux geschehen ist. Sie hat allen Grund, hierüber von Denjenigen Rechenschaft zu fordern, welche Professor Reuleaux nach Philadelphia geschickt haben und von Reuleaux zu verlangen, daß er seine bekannte Charakteristik der deutschen Industrie auch in der seiner Stellung und seinem Berufe entsprechenden Weise rechtfertige. Wir hoffen, daß die Handelskammern auch im übrigen Deutschland sich dem Vorgehen der Chemnitzer Handelskammer »«schließen werden. Berlin. Der Katser ist Mittwoch Vormittag '10 Uhr von der Insel Mainau nach Salzburg abgereist, wo die An kunft Abend« 9'/» Uhr erfolgte. Am andern Morgen stattete der Kaiser von Oesterreich dem deutschen Kaiser einen Besuch ab, bei dem sich die beiden Kaiser zu einer halbstündigen Konferenz zurückzogen. Nachmittags fand ein Diner und ein Ausflug nach Hellbrunn statt. Die Weiterreise von Salzburg nach Gastein erfolgt dann am Freitag. — UebrigenS ist bei dem General-Kommando des 15. Armee-KorpS zu Straßburg die Anzeige eingelaufen, daß der Kaiser nunmehr bestimmt am 25. und 26. September den Kavallerie-Manövern bei Hagenau und Brumath beiwohnen werde. Wenn auch über diesen Besuch der militärischen Uebungen in den betheiligten Kreisen bisher wohl kein Zweifel bestanden hat, so sind die selben in Bezug darauf vorhanden, ob der Kaiser die Haupt stadt des Reichslandes mit seiner Anwesenheit beehren wird. Bestimmte Mittheilungen sind über diesen letzten Punkt bis lang nicht ertheilt worden. — Fürst Bismarck wird, da der Aufenthalt in Kisstngen auf sein Gesammtbefinden und auf sein lokale« Leiden sehr günstig gewirkt hat, noch einige Zeit daselbst verweilen. — In Schmalkalden wird am 2. Septbr. die Ent hüllungsfeier de« Denkmals stattfinden, welches die deutsche Nation dem verstorbenen Componisten der „Wacht am Rhein," Carl Wilhelm, setzen läßt. Bonn. Am 18. Juli verstarb hier der Prof. Karl Simrock. Derselbe war 1802 geboren und seit 1850 an der dortigen Universität thätig. — Seinen literarischen Ruf begründete er gewissermaßen durch seine Uebertragung de» Nibelungenliede«, der sich bald viele andere Arbeiten über und au« der altdeutschen Poesie anschlossen. München. Auf der Tagesordnung der Abgeordneten kammer am 19. Juli stand die Prüfung der Regensburger (liberalen) Wahl. Der liberale Referent beantragte die Gültigkeit, der ultramontane Korreferent.die Ungültigkeit der Wahl. Nach einer sehr hitzigen Debatte wurde die Wahl