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Rr. 74 - - Verantwortlicher Redacteur: Carl Ithne in Dippoldiswalde. ümikcher Theil. W - 'M M erhält aber der sächsische Staat allein Betriebsmaterial, Bor« räthe rc. für 121 Millionen; die eigentlichen Bahnstrecken kommen also insgesammt auf nur 8 Millionen Mark zu stehen. Die Regierung Hal jedenfalls den für den Ankauf gün stigsten Moment gut zu benutzen verstanden, und die Betriebs ergebnisse, welche in letzter Zeit hier und da zu wünschen übrig ließe», werden sich, zumal nun Alles in einer Hand ruht, auch allgemach bessern. — DaS Schwurgericht in Dresden verhandelte am 24. Juni in geheimer Sitzung gegen den GutSpachter Chr. Herrn. Rud. Schmutzler in Hermsdorf wegen Meineids. Die Geschwornen bejahten die Schuldfrage, weshalb der An geklagte zu 3 Jahr Zuchthaus und 4jährigem Ehrverlust ver- urtheilt wurde. — Die zweite Kammer hat gegen 6 Stimmen und nach scharfer Debatte die Nachforderung für den Hoftheater bau ohne allen Abstrich genehmigt. Pirna. Bon der, für da« untere Müglitzthal so be deutenden Papierfabrik zu Köttewitz ist der über ihrem Haupte schwebende ConcurS glücklich abgewendet worden ; auch erfolgte vom hiesigen Gerichtsamte die Beseitigung de« Ver äußerungsverbotes. Die nunmehr geordneten Verhältnisse werden hoffentlich für die Fabrik eine günstige Zukunft her beiführen. Radeberg. In den hiesigen Glashütten entstand dieser Tage eine Schlägerei, wobei der derzeitige Director Hirsch nicht zum Besten wegkam. Einer der Glasmacher spielte in der einen Hütte auf einem Leierkasten, was ihm der Director wiederholt streng untersagte. Darüber aufge bracht, fielen fünf Glasmacher über den Director her und bearbeiteten denselben mit ihren Fäusten. Sämmtliche fünf wurden von der Polizei in Verwahrung gebracht. Berlin. Die Nachrichten au« Ki ssingen über da« Be« Dieses Blatt erscheint wöchentlich drei Mal: Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Au beziehen durch alle Post- Anstalten und die Agenturen. — Preis vierteljährlich 1 Mark rs Pfg. — Inserate, welche bei der bedeutenden Auflage des Blattes eine sehr wirksame Verbreitung finden, werden mit lO Pfg. für die Spalten-Zeile, oder deren Raum, berechnet. Donnerstag. Tagesgeschichte. Dippoldiswalde. Wenn es auch gestern, am Sieben Schläfer-Tag, geregnet hat, und eS also, einer alten Bauern- Regel nach, 7 Wochen regnen soll, so wird doch hoffentlich die Sonne trotzdem, wenn sie zum zweiten Male im Zenith steht, auf eine Schaar fröhlicher Kinder herabschauen, die sich einmal, vereint zu einer großen Familie, vergnügt und fröh lich machen sollen. Der Tag des KinderfestS rückt immer näher. Die Kinder freuen sich der kommenden Vergnügen, die Eltern bieten Alles auf, um ihre Lieblinge festlich heraus zuputzen, und die Lehrer und Kinderfreunde hallen lange Sitzungen ab und berathen über da« Fest, über Spiele, Arm brüste, Bogel und über was sonst noch. Aber auch über den Kostenpunkt sprechen sie, und das ist gar eine heikle Sache, die mit Handschuhen angefaßt sein will. Von der Stadtge meinde wurden 150 Mark bewilligt; Musik, Bier, Dreier- brodchen und Würstchen aber werden allein 240 Mark ver schlingen, woher also die Deckung de« DeficitS nehmen und nicht stehlen? Woher soll das Geld für die Vögel, Sterne, für all' die Geschenke und Gewinne kommen, wenn die frei willigen Spenden nicht reichlicher eingehen, al« bisher? Wir ersuchen deshalb alle Kinderfreunde, ihre Gaben so bald als möglich und so reichlich als möglich an die Lehrer abzuliefern! Dresden. Mit dem, von der 2. Kammer beschlossenen Ankauf der Chemnitz-Komotauer Eisenbahn durch den sächsischen Staat ist die geplante Consolidation des sächsischen Eisenbahnnetzes so gut wie vollendet. Ein in volkswirth- schaftlicher Beziehung höchst bedeutungsvolle« Werk! Hoffen wir, daß es dem sächsischen Volke recht viel Segen bringen möge. Vom finanziellen Standpunkte ist — im Großen und Ganzen genommen — da« Geschäft, welche« die Regierung gemacht Hot, übrigen« keineswegs schlecht zu nennen. Die Gesammtsumme, welche sich für Erwerbung aller anzukaufenden Linien nöthig machte, beträgt 129 Millionen Mark; dafür 29. Juni 1876. Anction Sonnabend, den L. Juli ds. Js., Vormittags 9 Uhr, sollen an hiesiger Gerichtsstelle (Zimmer Nr. 6) verschiedene Kleidungsstücke, Wäsche, 1 silberne Chlinderuhr mit Remontoir, 1 silberne Kette mit Pfeife, 1 goldener Ring, 2 gut erhaltene Reisekoffer, 1 Partie Stroh- und Bastgeflecht rc. gegen so fortige Baarzahlung versteigert werden. Dippoldiswalde, am 20 Juni 1876. Königliches Gerichtsamt. Klimmer. Weißerih-Aettung. Amts-Matt für die Königt. Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königl. Gerichts-Aemter und die Stadtrathe zu Dippoldiswalde und Arauenstein.