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4 -M TageS geschichte. Dippoldiswalde, den 8. Mai. Schon seit längerer Zeit war Seilen der Vertretung der Gemeinde Berreuth der Wunsch ausgesprochen worden, da» bisherige Berhältniß derselben zur Schulgemeinde Dippoldiswalde zu lösen und sich an die Schulgemeinde PaulSdorf anzuschließdn. Da der Beginn eine« neuen Schuljahres zur Ausführung der beabsichtigten Trennung am geeignetsten erscheint, so hat der hiesige Schulausschuß auf Wunsch der Gemeinde PaulS dorf, obschon die höhere Genehmigung noch nicht eingetroffen, voraussichtlich derselben jetzt schon zur Ausschulung der Ber- reuth'schen Schulkinder seine Zustimmung ertheilt, und werden dieselben deshalb nächsten Sonnabend, den 13. Mai, aus hiesiger Stadtschule entlassen werden. Nur 3 Kinder werden auf den Wunsch ihrer Aeltern die hiesige Schule fortbesuchen. Selbstverständlich bezieht sich die eingetretene Lösung des bis herigen Verhältnisse« auch auf die Fortbildungsschule. Dippoldiswalde, den 10. Mai. Am vorigen Sonn abend, NacMnittagS 2 Uhr, versammelten sich hier auf Ein ladung des Herrn Bezirksschulinspector Muöhacke eine Anzahl Abgeordnete der im Schulaufsichtsbezirke bestehenden Special-Conferenzen, um über eine Uicht unwichtige Frage zu berathen und zu beschließen. ES handelte sich um die Beantwortung der Frage: welches Lesebuch ist zur Einführung zu empfehlen? — Hr. Schuldirector Engelmann, mit dem Referat beauftragt, besprach nach und nach die neu aufgelegten: „Lebensbilder" von Äerthelt und Genossen, die „Muttersprache" von denselben Verfassern im Verein mit den Herausgebern der „Sprachschule," Baron, Schindler und Junghann«, endlich die Lesebücher „Wohnort und Heimath," sowie „Vaterland und Weite Welt" von Weber und Jütting, und fand in letzteren die an ein wahrhaft gutes Lesebuch zu stellenden Anforderungen am meisten erfüllt. Hr. 0. Schwenke referirte noch über „Deutsches Lesebuch" von Albert Richter, dessen Vorzüge anerkannt wurden, da« aber den Standpunkt der einfachen VolkSfchule gaiiz unberücksichtigt laste. Bei der hierauf erfolgten Abstimmung entschied sich die Versammlung einstimmig für Einführung der Weber- Jütting'schen Lesebücher in den Schulen des hiesigen Auf- sichlSbezirkeS. Wer die bisherige Praxis bezüglich de« Lese buchs kennt, wird zugeben, l^ß der gefaßte Beschluß einen eminenten Fortschritt bezeichnet und zwar um so mehr, als von der zwangsweisen Einführung von oben her keine Rede ist, sondern der fragliche Beschluß lediglich au« der Initiative der Bezirksabgeordneten hervorgegangen ist, die in dieser Beziehung wenn nicht alle College», doch eine bedeutende Majorität hinter sich zu haben annehmen können. Dippoldiswalde. Wir berichten heute gern, daß am nächsten Sonntag Abend im SchießhauSsaale der k. s. Musik direktor und Posaunen-VirtuoS Herr A. Böhme aus Dresden ein Concert geben und durch seine hier wohlbekannten außerordentlichen Leistungen uns gewiß erfreuen wird. Herr Böhme ist vor Kurzem von einer weiten Künftlerweltfahrt auS Westeuropa zurückgekehrt und hat in England, Holland, Belgien rc. sich größten Beifall errungen. Das uns vorge legte Programm ist ein schön gewähltes und verspricht einen genußreichen Abend. Dresden. Di« 2- Kammer berathet heute (10. Mai) das königl. Decret, betr.; den Ankauf der Leipzig.Dresdner Eisenbahn. Die I,Kammer hat denselben genehmigt und hofft man auch auf Annahme durch di« 2. Kammer. Freiberg. Am 8. Mai haben die Zöglinge der hiesigen Realschule ihren feierlichen Einzug in das neue Schul- Gebäude gehalten. Riesa. Die Sprengung des großen Brücken träger» ist am 5. Mai erfolgt ; dieselbe ist qlS vollständig gelungen zu betrachten und kein UnglückSfall dabei vorge- kommen. Zu dem Experiment, welchem KriegSmintster Fabrice 1 beiwohnte, wurden in die beiden, das prächtige Stück Gitter- A werk tragenden Pfeiler Dynamitfüllüngen von 36 Kilo Ge- wicht versenkt und sofort auf das Warnungspgnal erfolgte die durch gewaltige Detonation sich kund gebende Explosion. Der große Eisenkörper sank majestätisch in Vie hoch auf- spritzenden Wogen und wartet nunmehr der DeMontirung. Die stehen gebliebenen Pfeilerstumpfe sind vollköwuten fest gegründet geblieben, so daß sich auf denselben eine hölzerne JnterimSbrücke ohne Gefahr auslegen lasten wird. Berlin. Das ReichSkaazleramt hat den Einzelregie- . rungen vorgeschlagen, für alle Reichs- und Staatsbehörden ein gleichmäßiges Papierformat (32 Cent. 1 Millim. Höhe und 20 Cent. Breite) in Gebrauch zu nehmen, und in Folge besten sollen einige kleinere Regierungen bereits Ordre gegeben haben, bis zur Einigung über das Reichspapier keine größeren Papierbestellungen auszuschreiben. — Von der Telegraphen-Verwaltung sind neue De- peschen-Formulare ausgegeben, die durch Linien in 35 Fächer getheilt find, von denen jedes nur durch ein Tax wort auszufüllen ist. Es liegt auf der Hand, daß den Be amten dadurch das Zählen der Worte sehr erleichtert wird, das wieder eine schnellere Abfertigung des telegraphirenden Publikum» im Gefolge haben wird. — Die Cisenbahndirectionen sind durch Verfügung de« Handel-Ministers aufgefordert worden, zur Entsendung Rr. 34. Donnerstag. Dieses Blatt erscheint wöchentlich drei Mal: Dienstag«, Donnerstag« und Sonnabend«. — Zu beziehen durch alle Post- Anstalten und die Agenturen. — Preis vierteljährlich 1 Mark 88 Pf«. — Inserate, welche bei der bedeutenden Auflage des Blattes eine sehr wirksame Verbreitung finden, werden mit 10 Pfg. für die Spalten-Zeile, oder deren Raum, berechnet. Weißerih-Ieitung. Amts-Mlatt für die Königs. Amtshaüptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königs. Gerichts-Aemter und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Krauenfiein. —'l' Verantwortlicher Redacteur: Carl Ithltt in DiPpoldtSwal-e.