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-L'28r — Freiwillige Versteigerung. Seiten des unterzeichneten Gericht-amteS soll auf Antrag der Erben des verstorbenen Hausbesitzer» und Bäckers Herrmann Ludwig Kunze in Dittersbach, das zu dessen Nachlasse gehörige am 31. März dieses Jahres ge richtlich auf 1500 Mark gewürverte Wohnhaus mit angebautem Backofen und Gartrnplatz Nr. 61 des Brand-Cat , Hol. 56 de» Grund« und Hypothekenbuchs für besagten Ort, unter den im Termine bekannt zu machenden Bedingungen -en 2S. April 187« freiwillig in gedachtem HauSgrundstücke zu Dittersbach versteigert werden. Alle Diejenigen, welche dieses, bei dem Mangel am Orte, zum Betrieb des Bäckerhandwerks, besonders der Weißbäckerei geeignete Wohnhaus zu erstehen gesonnen sind, haben sich daher an gedachtem Tage, Vormittags vor 12 Uhr, widrigenfalls sie nicht mehr zum Bieten zuzulasien, in gedachtem Grundstück einzufinden und anzumelden, über ihre Lahlungsfähigkeit auözuweisen, ihre Gebote zu eröffnen und sich nach Befinden des KaufSabschluffes zu gewärtigen. Eine nähere Beschreibung des Grundstücks nebst Abgaben enthält die dem öffentlichen Anschläge im Gasthofe zu Dittersbach angefügte Beilage 8M> T und wird im Interesse der Kauflustigen noch besonders bemerkt, daß gemäß ein geholter Erklärung des Forderungsberechtigten die aus diesem Grundstück haftende Kapitalforderung von 1125 Mark auf dem Grundstück stehen bleiben kann. Königliches Gerichtsamt Frauenftein, am ii April 1876 Lommatzsch. Bekanntmachung. In Nachachtung hoher Verordnung wird hierdurch bekannt gemacht, daß der Anspruch eine« emeritirten Lehrer- auf die ihm bewilligte Pension erst von dem Tage an beginnt, an. welchem er sein Schulamt thatsächlich niedergelegt hat, und daß demgemäß auch nur dieser Tag von den Herren Localschulinspectoren als Zeitpunkt de« Eintritts der Emeritirung auf der ersten Pensionsquittung zu bescheinigen ist, wogegen selbstverständlich dem Lehrer bis zum Tage der Amtsnieder legung das volle Einkommen der Stelle nebst den etwa zu beziehenden Alterszulagen von der Gemeinde fortzugewähren ist. Dippoldiswalde, am 10 April 1876 Der Könkgl. Bezirks-Schulinspector. Mushacke. Tagesgefchichte. Dippoldiswalde. Die für die Abgebrannten in Altenberg bei uns veranstaltete Haussammlnng hat im Ganzen 570 Mark 15 Pfg. ergeben, und zwar im I. Bez. 137 M. 25 Pf. durch Hrn. Bez.-Vorst. Richter, II. „ 108 „ 20 „ „ „ „ Friedemann, III. „ 175 „ 40 „ „ „ „ Straßberger, IV. „ 149 „ 30 „ „ „ „ Hofmann. Außerdem sind noch 1 Packet Effecten, 1 Paar Sammet stiefeln und 2 Paar Kinderschuhe eingegangen. Sowohl den Gebern, als auch den Herren Bezirks-Vorstehern, sei herz licher Dank gebracht! — Der Geburtstag unseres Königs Albert am 23. April wird auch Heuer bei uns durch ein Festesten im Rathhaussaale gefeiert werden. (S. die Aufforderung im Jnseratentheile.) Dresden. Die 2. Kammer hat am Montag die Petition des „allgemeinen sächsischen Lehrervereins" um Einführung eines Bibelauszuges berathen. Obgleich die Schulbibel des Prof. Hoffmann und ihre Einführung empfohlen ward, hat die Kammer doch den Antrag der Majorität ihrer Depu tation gegen 7 Stimmen angenommen; derselbe lautet: Die Kammer wolle der Staatsregierung zur Erwägung anheim geben, ob nicht die in der Petition und auch sonst schon viel fach geäußerten Bedenken wegen der Ueberantwortung der ganzen unveränderten Bibel in die Hände der Schulkinder gewichtig genug seien, um die Frage der Einführung einer, den dogmatischen Inhalt der Bibel nicht beeinträchtigenden Bearbeitung derselben einer nochmaligen Erörterung zu unter ziehen und eventuell wegen Erzielung des erforderlichen Ein vernehmens mit dem evangelisch-lutherischen Landeskonsistorium das Nöthige vorzukehren. — Die königliche Kreishauptmannschaft Dresden hat zu der Berloosung von Rassehunden, welche da» Komitö für eine im Monat Juni dieses Jahre« in Dresden abzuhaltende Aus stellung von derartigen Hunden mit letzterer zu verbinden beabsichtigt, Genehmigung ertheilt. — Die Unterhandlungen der Staatsregierung mit der Leipzig-DreSdner Eisenbahn behufs deren Ankauf sind vorläufig abgebrochen worden. Daher erklikt sich das Sinken des CourseS dieser Aktien. — Auch in Dresden hat sich ein Comitö gebildet, das für das Niederwald-Denkmal wirken wird. Tharandt. Kürzlich ereignete sich hier ein trauriger Unglücksfall. Eine Magd hatte auf der Straße ein Ge schirr zu beaufsichtigen. Plötzlich wurden die Pferde scheu, das Mädchen flüchtete sich in den Eingang eines höher ge legenen Gartens und erfaßte eine der steinernen Säulen, um sich daran anzuhalten. Leider kam die Säule, jedenfalls durch den letzten großen Sturm gelockert, in'S Weichen; da» Mädchen, von Neuem erschrocken, verliert das Gleichgewicht und fällt auf den Rücken, den Gartenabhang hinab, hinter ihr her mit aller Wucht die große steinerne Säule, die der Armen an verschiedenen Stellen de« Körpers so gewaltige Verletzungen beibrachte, daß sie nach wenigen Minuten den Geist aufgab. Meißen. Auf dem hiesigen RathhauSboden hat man ein altes in Oel gemaltes Brustbild gefunden, das fast in Lebensgröße einen Krieger darstellt, in welchem man viel Aehnlichkeit mit dem durch den 30 jährigen Krieg bekannt ge wordenen grausamen Tilly finden will. Weimar. Von einer größeren Anzahl Aktionären der Weimarischen Bank ist dieser Tage beschlossen worden, der am 24. April stattfindenden Generalversammlung folgenden Antrag vorzulegen: „In Berücksichtigung der überaus miß lichen Lage, in welcher die Weimarische Bank sich nach dem Geschäftsberichte pro 1875 befindet, beantragen die Aktionäre der Weimarischen Bank: Die Generalversammlung wolle beschließen, aus der Mitte ihrer Aktionäre eine RevisionS- Commission von 5 Mitgliedern zu wählen, welche die Aufgabe hat, das Gebühren der Bank in den letzten Geschäftsjahren nach allen Richtungen hin gründlich zu prüfen." Berlin. Der Bundesrath hat nunmehr dem Hilfs- cassen-Gesetz seine Genehmigung ertheilt, und ist somit die beste Frucht der letzten Reichstagssession glücklich geborgen. Wäre daS Gesetz nicht angenommen worden, so hätten die Socialisten sicher nicht versäumt, da« Nichtzustandekommen al« eine Handlung erbittertster Feindseligkeit gegen die Arbeiter bevölkerung darzustellen.