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Bon denselben sind zunächst wiederum eine Reihe Con- ressionSgesuche zu verzeichnen, und zwar 1) der verw. Näcke in Kreischa um Uebertragung der ihrem Ehemanne zugestandenen Concesston zum Branntweinkleinhandel; 2) Friedr. Otto Hänel'S im Dorfe Bärenstein; 3) Hermann Rob. Merkel'S in Dittersbach und 4) Carl Friedrich Meile'S in Großölsa, sämmtlich um Ertheilung der Concessiott zum Branntweinkleinhandel, die mit alleiniger Ausnahme des Hänel'schen Gesuches, rücksichtlich dessen ein im Dorfe Bären stein bestehendes Bedürsniß zur Errichtung einer derartigen Verkaufsstelle nicht anerkannt werden konnte, Berücksichtigung fanden. Hierauf wurde eine vom Gemeinderathe zu Cunners dorf beschlossene Veränderung des AufbringungSmodu« der Gemeindeanlagen, nach welchem dieselben fortan zu »/» auf die Steuereinheiten, zu */» auf die Kopfzahl vertheilt werden sollen, genehmigt und zu einem Anlagenregulative der Gemeinde Oberhäslich, vorbehaltlich einiger Abänderungen desselben, die erforderliche Bestätigung ertheilt. Sodann wurde die Einziehung des in Geisinger Flur gelegenen und von der sog. Lohsenmühle nach Altenberg führenden Weges bis zur Müglitzthal-Chaussee al« öffentlichen Fahrweges beschlossen, und zu einer von dem Schmiedemeister Genauck in Wendischcarsdorf beabsichtigten Dis membration des Grundstücke« Fol. 8 des Grund- und HhpothekenbucheS für Wendischcarsdorf Dispensation ertheilt. Zu einer eingehenderen Erörterung gab hierauf eine größere Anzahl Wegebau-Unterstützungsgesuche der Gemeinden Nassau, Burkersdorf, Beerwalde, Dönschten, Oberfrauendorf und Hermsdorf bei Frauenstein Veranlassung, wobei nicht allein der, den einzelnen Gemeinden für Straßenzwecke erwachsene Aufwand, sondern namentlich auch das auf Grund bereits früherer Erhebungen sestgestellte Verhältniß der Zahl der Steuereinheiten zu den zu unterhaltenden Wegelängen als maßgebend anerkannt Wurde? Unter Festhaltung der angegebenen Gesichtspunkte wurde hierauf auch beschlossen, die Gewährung der nachge suchten Unterstützungen an die petirenden Gemeinden durch schnittlich nach des denselben erwachsenen Aufwandes, unter besonderer Berücksichtigung jedoch der Bedürftigkeit derselben an maßgebender Stelle zu befürworten und im Anschlüsse hieran auch die im Baue begriffene Bezirksstraße Dippoldis walde-Glashütte mit einzustellen, für welche eine Beihilfe nach dem erwähnten Durchschnitte zu befürworten beschlossen wurde. Mit der Revision der, der nächsten Bezirksversammlung zpr Justification vorzulegenden Rechnung über die Bezirks vermögensverwaltung pro 1875 wurden die Herren Oeconomierath Bering und Rittergutsbesitzer Otto beauftragt und sodann Seiten des Bezirksausschusses von dem Bezirks- Haushaltplane pro 1876 Kenntniß genommen. Bezüglich des Letzteren dürfte nicht ohne Interesse sein, zu erwähnen, daß man durch die zur Beschaffung der Deckungs mittel gebotene Ausnahme eines höheren Darlehns als 100,000 Mark für dieses Jahr der Ausschreibung einer Be zirkssteuer überhoben gewesen wäre. Allein der Bezirks- Ausschuß beschloß, das Darlehn auf das angegebene Maaß zu beschränken und eine Bezirkssteuer von 10,000 Mark aus zuschreiben, weil derselbe hierbei von der Absicht geleitet wurde, die spätere Generation rücksichtlich der derselben verbleibenden Verpflichtung zur Tilgung dieser Schuld möglichst zu entlasten. Außerdem ist e« jetzt noch möglich, diese an sich so mäßige Bezirkssteuer, deren Aufbringung für den Bezirk eigentlich gar nicht fühlbar sein wird, in einer weniger complicirten Weise zu erheben , als dies für spätere Jahre unter Herrschaft der Einkommensteuer möglich sein wird. Aus diesen Gründen wurde der Bezirkshaushaltplan pro 1876 einschließlich der in demselben mit aufgenommenen Bezirkssteuer von 10,000 Mark genehmigt und nach Fest setzung des Honorars für den mit der Bezirksvermögensver waltung beauftragten Cassenführer, die Sitzung um V, 1 Uhr Mittags geschloffen. Tag es geschichte. Berlin. Der Reichstag wird am nächsten Mittwoch, spätesten« Donnerstag geschlossen werden. Die Strafgesetz novelle wird am Dienstag zur dritten Lesung gelangen, und wird der Reichskanzler Fürst Bismarck bei der Discussion erwartet. — In den nächsten Tagen wird, da das Befinden des Fürsten Bismarck sich gebessert, ein schon seit längerer Zeit in Aussicht genommener Mintsterrath gehalten werden. Fürst Bismarck macht bereits wieder Spaziergänge im Garten und Spazierfahrten. — Durch kaiserliche Verordnung ist das am 4. März vor. Js. erlassene Verbot der Ausfuhr von Pferden wieder aufgehoben worden. — Der Präsident des deutschen Reichstages, Oberbürger meister v. Forckenbeck aus Breslau, ist von einem schweren Schicksalsschlage heimgesucht worden. In der Sitzung vom 4. Febr. erhielt er die Nachricht von der plötzlichen Erkrankung seiner Gattin, und als er zu ihr eilte, fand er sie schon nicht mehr am Leben. — Der Cardinal Graf Ledochowsky (der Papst hat ihn nämlich nach Verbüßung seiner Haft vom Erzbischof zum Cardinal aufrücken lassen) ist über Berlin und Dresden nach Prag gereist; von hier aus hat er sich telegraphisch beim Papste bedankt und ihm angezeigt, daß er, „sobald er nur noch einige Verfügungen bezüglich seiner früheren Diöcese getroffen," sich sofort nach Rom begeben werde. — Von Memel ausgehend, circulirt gegenwärtig eine Petition in Sachen derMode an die Frau Kronprinzessin. Es heißt in derselben: „es wolle ihr gefallen, die Fest stellung deutscher Moden in die Hand zu nehmen, und sie werde sich sehr bald überzeugen, daß diese Moden sofort für Deutschland allein maßgebend seien, sowie diesem unserem theuren Vaterland Tausende an Frauenleben und Millionen an Reichsmark erhalten bleiben werden." — So wohlgemeint dieses Streben nach Vereinfachung der Moden und insbe sondere nach der Befreiung vom Pariser Einfluß in weiblichen Staatsangelegenheiten auch sein mag, so glauben wir doch, daß die beregte Petition über das Ziel hinausschießt. Einmal, meinen wir, daß die Kronprinzessin, die sich bekanntlich mit nachahmenswerther Sorgfalt den Pflichten der Haus frau und Mutter widmet, sich schwerlich herbeilassen dürfte, jene zweifelhaften Rollen zu spielen, welche einst die Kaiserin Eugenie auf dem Gebiete der Mode gespielt hat. Wenn die deutschen Frauen sich die hohe Dame zum Vorbild nehmen wollen, so haben wir ihnen eben das Gebiet angedeutet, auf dem ihnen die Kronprinzessin ein leuchtendes Beispiel ist. Andererseits sind wir der Ansicht, daß es ja einzig und allein in den Händen der deutschen Frauen und Jungfrauen liegt, sich von dem Pariser Modenjoch zu befreien: — sie brauchen die französischen Modethorheiten einfach nicht nachzuahmen! Elsaß. Aus Straßburg vom 2. Febr. schreibt man: Seit der Einwanderung der Deutschen wird hier einem Sport gehuldigt, von dem früher soviel wie nichts bekannt war. Ich meine das Schlittschuhlaufen. Tausende geben sich diesem Vergnügen hin, nur berührt eS sehr peinlich, daß so gar auch hier die gegenseitige Abneigung zwischen Einheimi schen und „Preußen" ihren Ausdruck findet. Die „Preußen" haben nämlich einen Theil der Eisfläche abgeschlossen und erheben Eintrittsgeld für die auf dem Eise spielende Musik, aber die Einheimischen halten sich ohne Ausnahme von der gesteckten Grenze fern und ziehen es vor, die Musik aus der