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Verantwortlicher Redacteur: Carl JehNt in Dippoldiswalde« Papierfabrikwerthen eine rentable und sichere sei, zu Grabe getragen. , A«S dem Boigtlanbe kommen viele Klagen, daß der Schneebruch dort so bedenttnden Schaden angerichtet hat. Ganze Parzellen sind veririchtet, Hunderte von Ackern müssen abgetrieben werden; Kiefern sind bis zu 20 Zoll auf den Stock gebrochen und umgeworfen. Die Gegend von HerlaS- grün, Treuen, Lengenfeld und Auerbach ist am schärfsten be troffen. Berlin. Der Reichstag beschäftigte sich mit der zweiten Berathuog der Gtrafgesetznovelle und verschiedenen Petitionen. ? 5— T^e Mitglieder der Fortschrittspartei de» Reichs tage« und die de« preuß. Abgeordnetenhauses haben mit allen gegen eine Stimme beschlossen, den Ankauf der Eisen bahnen durch da« Reich abzulehnen. Bayern. Die Livilehe ist nunmehr auch im Bayern lande eingeführt. Sie läßt sich nicht mehr au« der, inner halb der blauweißen Grenzpfähle gelegenen Welt schaffen, aber man kann doch wenigstens gegen sie demonstriren. In H den alrbayerischen Provinzen hat ein klerikale« Blatt den Rath gegeben, die Brautleute sollten zur Liviltrauung nur im Stallkittel erscheinen und alödann zur kirchlichen Trauung erst da« Hochzeitgewand anlegen. Dieser Rath ist auch be reit« an mehreren Orten auf dem Lande befolgt worden. Während der Standesbeamte in schwarzem Anzuge da« Ceremoniell vornahm, fanden sich die Brautleute, auch wenn sie keine Arbeiter waren, in Arbeitskleidern ein, um sie gleich darauf bei der kirchlichen Einsegnung mit ihren schönsten Gewändern zu vertauschen. Durch diese stille Demonstration soll die Mißachtung gegen da« Reichsgesetz ausgedrückt werden. In den Städten, wo da« SchickltchkeitSgefÜhl auch in/den letzten BevölkerungSfchichten ein auSgebildetere« ist, kommest natürlich solche Kindereien nicht vor, würden auch von den Standesbeamten kaum geduldet werden. Bemerkenswert- ist noch der Umstand, daß die klericale Presse den Ausdruck „Civilehe" durch „Civilcontract" zu ersetzen sucht, um so den Begriff „Ehe" gewissermaßen nur für die kirchliche Trauung vorzubehalten. r ;; Frankreich. Die Frömmigkeit, die in Frankreich jetzt alle Welt beleckt, hak sich bereit« dort bis auf den Eisenbahnverkehr der Frachtgüter erstreckt. Um nämlich die Heilighaltung des Sonntags vollkommen durch zuführen, hat das Ministerium den französischen Eisenbahn gesellschaften die Mittheilung gemacht, daß Frachtgüter fortan nicht mehr an Sonn- und Festtagen weiter spedirt werden WHerih-Zeitung. Amts-Klatt für die Königs. Amtshauptmannschast Mppokdiswakde, sowie Mr die Königs. Herichts-Aemter nnd die Stadträthe zu Dippoldiswalde urtd Araumstein. Dieses Blatt erscheint wöchentlich drei Mal: Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — ZU beziehen durch aÜr'Pbst» Anstalten und die Agenturen. — Preis vierteljährlich 1 Mark 88 Psg. — Inserate, welcht bei der bedeutenden Auflage des Blattes eine sehr wirksame Verbreitung finden, werdm mit Ist Psg. stir die Spalten-Zeile, oder deren Raum, drrechnet. Tagesgefchichte. DippolhiSwalde. Der für unfern 5. städtischen Wahl kreis gewählte neue Abgeordnete zur 2. Kammer, Uhren fabrikant GroßMann in Glashütte, wird, wie die D. Allg. Ztg. schreibt, in der Kammer seinen Platz in der sogenannten „Freien Bereinigung" nehmen. — Die officielle Zusammenstellung de« Wahlresul tates vom 18. Januar, die am 22. Hieverfolgte, ergab, daß von 1768 giltigen Stimmen Herr Großmann 922 und Herr Wehner 846 erhielten. — Wir sind um einen seltenen Genuß gekommen: Herr Hofschauspieler Porth in Dresden beabsichtigte, in der Benefiz vorstellung für Herrn Helm hier mitjuwirken, hat aber jetzt, durch anderweite Thätigkeit in Anspruch genommen, «inen Urlaub nicht erhalten können. Herr Helm hat nun mehr für morgen (Dienstag) dqs Brachvogel'sche Schauspiel „Narziß" gewählt und damit gewiß einen glücklichen Griff gethan. Wie da« Stück selbst, so ist . seine Leistung (als Träger der Titelrolle) in demselben eine ausgezeichnete, und wenn wir hier nochmals auf alle seine Rollen, die ihm stet reichsten Beifall durch die gelungene Darstellung einbrachten, Hinweisen, so ist wohl die Annahme gerechtfertigt, daß sich der Dank des theaterbesuchenden Publikums an den verdienst vollen Künstler Hrn. Helm durch recht zahlreichen Besuch des „Narziß" bethäligen wird. , i Dresden. Der Beschluß der Finanzdeputation: der Kammer da« Absehen von Erhebung der Einkommensteuer anzurathen, ist' mit 5 gegen 4 Stimmen gefaßt worden. Der Antrag wird hoffentlich auch in det Kammer, wenn auch erst nach lebhafter Debatte, durchgehen. — Da« Comitee der DreSdner'Pferde-ANSstellung hat wieder eine Conferenz gehalten, in der beschlossen wurde, auf der diesjährigen Ausstellung der sächsischen Zucht besondere Berücksichtigung zu schenken. Sobald die Verhand lungen mit dem Ministerium beendet, sollen die Loose, circa -40,000, abgegeben werden. Unter den Gewinnen befinden sich u. A. 5 Equipagen und über 50 edle Pferde. Leipzig. Die hiesige Gewerbekammer hat dem Stadt rath auf dessen Anfrage erklärt, daß eine Abkürzung der Dauer der beiden Haupt-Messen von 4 aüf 3 Wochen ' zweckmäßig sei. Königstein. Zu dem Vermögen der hiesigen Papier fabrik ist- der ConcurSprocrß eröffnet und werden hiermit die Ersparnisse auch manches kleinen Mannes, der sich durch die Annahme in der Speculation-zeit, daß eine Geldanlage in