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Sonnabend. Rr. 148. 25. December 1875. WePerih-Ieitung. Amts-Iisatt für die Königs. Zmtsßauptmannschast Dippoldiswalde, sowie für die Königs. Kerichts-Aemter nnd die Stadträtye zu Dippoldiswalde nnd Araucnstein. Verantwortlicher Nedacteur: Carl Ithne in Dippoldiswalde. Dieses Blatt erscheint wöchentlich drei Mat: Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Zu bezieh«, durch ave Post- Anstalten nnd die Agenturen. — Preis vierteljährlich 1 Mark L5 Pfg. — Inserate, welche bei der bedeutenden Auflage des Blattes eine sehr wirksame Verbreitung finden, werden mit 10 Pfg. für die Spalten-Zeile, oder deren Raum, berechnet. Wenn am Bannt die Lichter prangen In der gnadenreichen Nacht, Will die iveite Welt umfangen Ew'ger Liebe Wundernlacht. Leis' aus lichten Regionen Schwebt sie, ivie der Schnee so rein. Und wo sel'ge Menschen wohnen, Kehrt sie ungesehen ein. So die Hütten wie Paläste Strahlen hell von ihrem Licht; Sie vergißt am frohen Feste Auch der Allerkleinsten nicht. Kam sie selber doch zur Erden Einem armen Kinde gleich. Daß auch wir zu Kindern werden: „Ihrer ist das -Himmelreich." Weihnachtsgruß. Wie znm Licht der Weihnachtskerzen Kinderaugen gläubig schaun. Also fülle unsre Herzen Liebe, Glaube und Bertraun. An dem heil'gen Weihnachtstage Herrsche Frieden weit und breit, Eingestellt sei Haß und Klage, Und beendet sei der Streit! Unter grünen Tannenzweigen Zieh' die Freude bei uns ein, Herz soll sich zum Herzen neigen In der Weihnachtslichter Schein. In der Nacht, wo das Erbarmen Floß in Strömen in die Welt, Set die Hütte auch des Armen Von der Liebe Glanz erhellt! Wenn wir Noch und Elend lindem, Macht des Gebens sel'ge Lust Uns zu frohen Weihnachtskindern Mit dem Himmel in der Brust! Jubel wird dann sein auf Erden, Jubel auch im Himmelsraum, Und zur Wirklichkeit wird werden Unsrer Jugend Weihnachtstraum. — Wenn dann Weihnachtsglocken hallen Durch die weite Christenheit, Wird der Engel Lied erschallen Wieder wie in jener Zeit. Ans, entzündet denn die Kerzen, Weil das Licht erschienen ist. Singt und spielt in eurem Herzen: Hochgelobt sei Jesus Christ! Tagesgefchichte. Dippoldiswalde. Die Weihnachtsbescherungen an arme und fleißige Kinder werden auch Heuer bei uns stattfinden. Am Abend des 1. Christtages beschert der „Bürger-Verein," am Sylvesterabend die „Harmonie" (an -6 Confirmanden), am 3. Januar der „Frauen«Verein" an die Kinder, welche die Bewahranstalt besuchten. — Herr Schauspieldirector Feist hat für die Feier tage ein sehr anziehendes Repertoir aufgestellt. Die beiden Lustspiele „Epidemisch" und „Aschenbrödel," sind von so zündender Wirkung, daß wir sie mit vollem Rechte allen Theaterfreunden empfehlen können, und sie werden gewiß bei vollem Hanse gespielt werde». Sehr lobend müssen wir noch der Aufführung des Lustspiels „Ultimo" gedenken, in dem alle Mitwirkenden so ganz an ihrem Platze waren; der über reiche Beifall nach vielen Scenen, jedem Acte und der Hervor ruf am Schluffe waren so wohlverdient und gerechtfertigt, als der vielseitig ausgesprochene Wunsch nach Wiederholung des prächtigen Lustspieles. Dresden. Die Finanzdeputation der 2. Kammer unseres Landtages hat ihre Arbeiten so ziemlich bis zur Abfassung des Berichts beendet. Namentlich hat die Budgetcommission ihre Arbeiten beendet und hat dabei wesentlich einschneidende Abänderungsvorschläge gemacht. So beantragt diese Com mission, alle Gehaltserhöhungen abzulehnen, ebenso alle zu Neubauten geforderten Gelder. Um den etwaigen Etatüber schreitungen Einhalt zu thun, sollen Gelder für Bauten in Zukunft nur bewilligt werden, wenn detaillirte Voranschläge seitens der Regierung vorgelegt sind. — Bei den I6l Sparkassen im Königreiche Sachsen wurden im Monat Novbr. 5,764,239 Mk. in 44,355 Raten ein- und 3,713,684 Mark in 23,822 Raten zurückgezahlt. In den abgelaufenen 11 Monaten d. I. wurden im Ganzen 73,880,081 Mark ein- und 54,761,088 Mark zurückgezahlt. — Die Societäts-Brauerei (Waldschlößchen) zu Dresden wird für das abgelaufene Geschäftsjahr 8 pro Cent Dividende zahlen. Aus dem Boigtlande. Die Geschäftsstimmung in den voigtländischen Fabrikstädten, wie Reichenbach, Plauen rc., ist eine sehr gedrückte. Man hoffte, daß die Weihnachtszeit und das auflretende Winterwetter eine günstigen Umschlag in Beziehung auf den Absatz der fabricirten Waaren bringen würde, aber leider ohne Erfolg. Die Fabrikanten haben keine neuen Bestellungen und arbeiten zumeist auf Lager, und es steht zu befürchten, daß, wenn sich dies auch in nächster Zeit nicht ändern sollte, von Anfang 1876 an die Notwendigkeit sich Herausstellen wird, in einem größeren Theile der dortigen Fabriken die Arbeitszeit zu beschränken, was natürlich in den Arbeiterkreisen schwere Folgen nach sich ziehen dürfte.