Volltext Seite (XML)
Dienstag. Rr. 14-. 21. December 1875. Weißerih-Ieitung. Amis-HLkalt für die Königs. Amtshauptmannfchast Dippoldiswakde, sowie für die Königs. Gerichts-Aemier und die Stadträtye zu Dippoldiswalde und Arauenstein. Verantwortlicher Redacteur: Carl Ithne in Dippoldiswalde. Dieses Blatt erscheint wöchentlich drei Mal: Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Zu beziehen durch alle Post- Anstalten und die Agenturen. — Preis vierteljährlich 1 Mark 25 Pfg. — Inserate, welche bei der bedeutenden Auflage des Blattes eine sehr wirksame Verbreitung finden, werden mit 10 Psg. sür die Spalten-Zcile, oder deren Raum, berechnet. Ammcher Tyen. Bekanntmachung. Die für den zusammengesetzten Standesamtsbezirk Sadisdorf als Standesbeamter bez. Stellvertreter bestellten Herren Gemeindeältesten Carl Gottlob Pieschel und Carl Gottlieb Kaiser in Sadisdorf sind ans ihr Ansuchen von Uebernahme dieser Functionen wieder enthoben und an deren Stelle Herr Gemeindevorstand Wahl in Sadisdorf, als Standesbeamter, und Herr Gotthold Friedrich Kunze, Gemeinderathsmitglied daselbst, al« Stellvertreter, ernannt worden, was mit Bezugnahme auf die Bekanntmachung vom 4. diese« Monat« hiermit zur öffentliches» Kenntniß gebracht wird. Dippoldiswalde, den 17 December 1875 Königliche Amtshauptmannschaft. v. Bosse. Tagesgeschichte. Dippoldiswalde, 18. Decbr. Im hiesigen Ralhhaus- saale fand heute Vormittag« die Verpflichtung der Standesbeamten und deren Stellvertreter für die 30 zum amtshauptmannschaftlichen Bezirk gehörige» Standes- amtsbezirke statt. Der Verpflichtung schickte der Herr AmtS- hauptmann eine Ansprache voraus, in der er namentlich den Standesbeamten ihre nach der Ausführungsverordnung be stehende Verpflichtung eindringlichst an'S Herz legte, die Be theiligten stets zur Erfüllung ihrer kirchlichen Verpflichtungen, deren sie nach tz 82 de» CivilstandsgesetzeS keineswegs über hoben seien, aufmerksam zu machen. Hierauf folgte die eidliche Verpflichtung, an die sodann der Herr Amthauptmann noch eingehende Erläuterungen über die GeschäftSthätigkeit, nament lich in Bezug auf Geschäftsstunden, Führung der Register, Be strafungen wegen Zuwiderhandlungen gegen die Bestimmungen deS CivilstandsgesetzeS, anknüpfte. Dippoldiswalde, den 19. December. Dem seit dem I. Februar 1827 auf dem Rittergute Possendorf in Arbeit stehenden Hausbesitzer und Handarbeiter Carl Gott lieb Noack ist aus Anlaß dieser langjährigen treuen Arbeit die große silberne Medaille „für Treue in der Arbeit" verliehen, und ist diese Auszeichnung heute Vormittag durch Herrn Amtshauptmann von Bosse dem genannten Noack in Gegenwart heSHerrn Rittergutsbesitzers Starke, des Herrn GsWeindevorstandS Sommerschuh und mehrerer, gleichfalls auf dem Rittergute beschäftigter Personen in entsprechend feierlicher Weise auSgehändigt worden. — 20. December. Die durch mäßigen Frost wieder besser gewordene Schlittenbahn hatte gestern, als am Sonn tage, einen außerordentlich regen Verkehr bei un« veranlaßt. Schlitten auf Schlitten kamen von auSwärt«. Im Gasthofe „zum Hirsch" waren fortwährend 30—40 Schlitten aufge fahren, die nicht sämmtlich ausspannen konnten, da es an Stallung fehlte. Auch im Gasthof „zum Stern" wurde nicht minder lebhaft verkehrt. Daß die verschiedenen Verkaufs gewölbe und die Weihnachtsbuden auf dem Markte von dem Zuflusse profitirten, ist selbstverständlich. Möchte e« noch bis zum Feste so fortgehen; der Vorrath ist noch groß und mannigfaltig, und wohl allen Bedürfnissen der Stadt und Umgegend kann genügt werden. — Das nun sehr nahe herangerückte Weihnachtsfest, das hochpoetische Fest der Liebe und Seelenfreude, gikbt be sonder« auch den Zeitungen verschiedensten Stoff zu Be trachtungen. Gern wiederholen wir die der „Chemn. Nachr.," welche sagen: Keine« unserer kirchlichen oder unserer national geschichtlichen Feste wird mit solcher Sehnsucht erwartet, mit solcher Liebe vorbereitet, mit so herzlicher Theilnahme be gangen, al« Weihnachten; keine« hat sich so allgemein und tief in da« Gemüth des Volke« eingewurzelt, al» Weihnachten. Im Palast, wie in der Hütte, sind die Altäre diese« Feste aufgestellt, im Salon, wie in der Mansarde, steht der Weih nachtstisch gerüstet und leuchten die Lichter de« Christbaums, Hoch oder Niedrig, Vornehm oder Gering, Reich oder Arm, alle feiern es; kirchliche, politische und sociale Differenzen haben keinen Einfluß daraus; e« steht über den Parteien.. . Wenn nach erwartungsvollem Harren die Schaar der Kinder in da« vom Lichterglanz durchstrahlte Zimmer strömt, wenn im Austaunen aller dieser Herrlichkeit ihre Augen noch leuch tender, ihre Wangen noch röchrr geworden Dd, al« sonst,