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Dienstag. Nr. 14«. 7. December 1875. Weißerih-Zeitung. Arnts-Al'att für die Königk. AmtsHauptrnamrschast Dippoldiswalde, sowie für die Königs. Herichts-Aemter und die StadLräthe zu Dippoldiswalde und Krauenstein. Verantwortlicher Redacteur: Cärl Jehne in Dippoldiswalde. Dieses Blatt erscheint wöchentlich drei Mal: Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Zu beziehen durch alle Post- Anstalten und die Agenturen. — Preis vierteljährlich 1 Mark 25 Pfg. — Inserate, welche bei der bedeutenden Auflage des Blattes eine sehr wirksame Verbreitung finden, werden mit 10 Pfg. für die Spalten-Zeüe, oder deren Raum, berechnet. Amtlicher Theis. Bekanntmachung. Nachdem von der Stadtgemeinde Geising die Einziehung des in Geisinger Flur gelegenen TracteS de« von der Lohsenschmiede nach Altenberg bis zur Müglitzihal-Chaussee führenden Communicationsweges als eines öffentlichen Fahrweges beantragt worden ist und daher dieser Weg nur noch als öffentlicher Fußweg beibehalten werden soll, so wird dies mit dem Bemerken zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß etwaige Widersprüche hiergegen innerhalb dreier Wochen, vom Tage des Erscheinens dieser Bekanntmachung an gerechnet, hier anzubringen sind. Dippoldiswalde, den 3 December 1875 Königliche Amtshauptmannschaft. v. Bosse. Tagesgeschichte. Dippoldiswalde, 6. December. In kalter, winterlicher Erde schließt sich heute in unserer Nachbarstadt Glashütte das Grab über den irdischen Ueberresten eines um das öffent liche Wohl hochverdienten Mannes, des Herrn Bürgermeister a. D. und Uhrenfabrikanten Adolf Lange daselbst. War sein öffentliches Wirken natürlich zunächst seiner Heimathstadt gewidmet, so beschränkte eS sich doch nicht darauf; denn auch wir verlieren in ihm unseren Landtagsabgeordneten. Ist nun der Landtag bekanntlich gegenwärtig nur vertagt, und wird voraussichtlich bald nach Neujahr seine Sitzungen wieder beginnen, so ist die baldige Ausschreibung einer Neu wahl für unfern, den 4. städtischen Wahlbezirk, zu gewärtigen. In unserm so außerordentlich ausgedehnten Wahlbezirke bietet die Verständigung über einen neu aufzustellenden Candidaten größere Schwierigkeiten, als in einem abgerunde teren Wahlbezirke. Wir haben eS daher für Pflicht gehalten, bei Zeilen uns nach einem geeigneten Candidaten umzusehen, und, nachdem wir ihn gefunden zu haben glauben, unfern Vorschlag der Oeffentlichkeit zu übergeben. Alle uns zu Gehör gekommenen Stimmen sprechen sich nämlich dafür aus: Herrn Syndikus Advokat Conrad Eduard Rüger in Dresden um Annahme eines Abge ordneten-Mandates für unseren Wahlbezirk zu bitten. Der selbe ist speciell in und mit einem großen Theile unseres Bezirkes von seinen früheren Stellungen als Justitiar zu Lauenstein und als Bürgermeister zu Dippoldiswalde, sowie auch der noch jetzt bekleideten Funktion als Syndikus der Altenberger Zwitterstocksgewerkschaft her genau bekannt, und daß wir nach Kenntnissen und Charaktereigenschaften keinen besseren Vertreter finden können, als ihn, wissen Alle, die ihn kennen. Vor der Wahl des sei. Herrn Bürgermeister Lange war Herr Advokat Rüger auch bereits als Candidat aufgestellt worden. Bat er damals, um keine Zersplitterung herbeizu führen, und aus persönlicher Anspruchslosigkeit, von seiner Candidaiur abzusehen; so glauben wir jetzt schon sagen zu können, daß er, wenn die Wahl auf ihn fällt, er sich der staatsbürgerlichen Pflicht, da« Mandat anzunehmen, nicht entziehen wird. Dippoldiswalde. Endlich sind wir über 3000 Ein wohner hinaus. Nach der Zusammenstellung der Zählung vom 1. December sind in unserer Stadt 774 Haushaltungen mit 1520 mänlichen und 1602 weiblichen, zusammen also mit 3122 Einwohnern. Ausgeschlossen von dieser Zahl sind 28 auf Besuch Anwesende und 18 von hier Abwesende. Glashütte, 3. Decbr. Einer der verdienstvollsten Bürger unserer Stadt, ja unseres Landes, ist plötzlich aus unserer Mitte abberufen worden! Gestern, den 2. d., Abends, begab sich Herr Adolf Lange, Uhrenfabrikant und Vertreter unseres städtischen Wahlkreises in der zweiten Kammer, in bester Gesundheit zu einem Familienfeste im Hause seines Schwiegersohnes, des Uhrenfabrikanten Aßmann. Eben in dessen Wohnung eingetreten, noch mit Hut und Stock in der Hand einige Anwesende begrüßend, sank er zu Boden. Ob gleich sofort Alles aufgeboten wurde, um ihm Hülfe zu leisten, blieb er in fast bewußtlosem Zustande, bis er diesen Morgen i/-1 Uhr seine Augen für immer schloß. Auch in weiteren Kreisen hat er sich durch sein ver dienstliches Wirken und seine persönliche Liebenswürdigkeit viele Freunde erworben, die im Verein mit seinen Partei genossen im öffentlichen Leben seinen unerwarteten Hintritt schmerzlich empfinden werden. WaS er aber unserem kleinen