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Dienstag. Rr 123. 26. Oktober 1875. Weißerih-Ieitnng. Amts-Alatt für die Königs. Amtshauptmannschast Dippoldiswalde, sowie für die Königs. Gerichts-Aemter und die Stadträtye zu Dippoldiswalde und Arauenstein. Verantwortlicher Redacteur: Cärl Jehne in Dippoldiswalde. Dieses Blalt erscheint wöchentlich drei Mal: Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Zu beziehen durch alle Post- Anstalten und die Agenturen. — Preis vierteljährlich 1 Mark 2S Pfg. — Inserate, welche bei der bedeutenden Auflage des Blattes eine sehr wirksame Verbreitung finden, werden mit lO Pfg. sür die Spaltcn-Zei!e, oder deren Raum, berechnet. ————— . " ZmikcherTheit. Bekanntmachung. Nachdem die Gemeinde Niedcrpöbel die Einziehung des, im dasigen Flurbuche unter Nr. 69 aufgeführten, von Niederpöbel längs des rechten Berghanges nach Schmiedeberg führenden Weges, als eines öffentlichen bei der unterzeichneten Königs. Amtshauptmaimschaft beantragt hat, wird dies hierdurch mit dem Bemerken zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß etwaige Widersprüche hiergegen binnen drei Wochen, vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, hier anzubringen sind. Dippoldiswalde, den 23 October 1875 Königliche Amtshauptmamrfchaft. v. Bosse. Tagesgeschichte. Dippoldiswalde, den 23. Octbr. In der, gegen den Redacteur der Weißeritz-Zeitung von dem Herrn Super intendent Opitz bei dem hiesigen königl. Gerichts-Amt ein gereichten Klage wegen Beleidigung durch den, in Nr. 107 d. Bl. enthaltenen Artikel, die für die Diöcesan-Versammlung bestimmten Thesen betreffend, ist das Urtheil gesprochen worden. Der Redacteur Jehne ist nach Z 185 und 193 des ReichSstrafgesetzbncheS, verbunden mit tz 20 des ReichS- preßgesetzes vom 7. Mai 1874, zu Sechszig Mark Strafe verurlheilt worden. — Der Dep eschen - Verkehr der kaiserl. Tele- graphen-Station zu Dippoldiswalde in den Mona ten Juli, August und September ds. Js. war folgender: aufgegeben: angekommcu: Monat Juli 81 Stück. 62 Stück. - August 102 - 115 - - September 80 - 88 - Summe 263 Stück. 265 Stück. — Das ziemlich zahlreich besuchte Tyroler-Concert am Sonntag Abend im Leuschner'schen Saale bot an musi kalischem Genüsse sehr wenig, obgleich eine Anzahl der Be sucher durch derbes Klatschen und ungehöriges Fußgetrampel ihre Zufriedenheit mit den Leistungen bekunden wollte. Die Solovorträge mit Chor und Jodlern waren überaus mäßig, die Zither- und Holz- und Stroh-Instrument-Pro- ductionen dagegen recht gute. — Zu dem Vermögen des „Actien-BereinS Bad Kreischa" ist der ConcurSprozeß eröffnet worden. — Die Volkszählung wird in diesem Jahre specieller geführt werden, als bisher; man will nicht nur eine Volks zählung für das deutsche Reich, für jedes einzelne Land und jeden einzelnen Gemeindebezirk erzielen, sondern auch genaue Unterlagen zu einer Gewerbe-Statistik herbeischaffen. Es ist daher nicht mehr für hinreichend befunden worden, die einzelnen Hausbesitzer mit der Prüfung der, von den Haushaltungsvorständen auszufüllenden Zählbogen zu be trauen, sondern es wird jeder Ort in kleinere ZählbezirkM (in Dippoldiswalde z. B. in 21) eingetheilt, denen ein Bürger, dessen Gemeinsinn und Befähigung dafür bürgt, daß daS wichtige Zählwerk mit Umsicht und den gesetzlichen Forde rungen entsprechend bewirkt wird, als sog. Zähler zugetheilt ist und welcher die richtige Ausfüllung der Bogen zu über, wachen hat. Es ist zu wünschen und zu hoffen, daß Jeder diesem Ansuchen der Behörde gern nachkomme. Dresden. Die nationale und entschieden reichs treue Gesinnung, welche unser König A lbert erst jüngst wieder in der Thronrede bei Eröffnung des Landtags mit erfreulicher Deutlichkeit bekundete, Hal in der gesammten liberalen Presse warme Anerkennung gefunden. So schreiben z. B. Berliner Blätter: „Den Vorgängen in Bayern, be sonders den Anklagen gegenüber, welche die sogenannte bayrisch-patriotische Partei in Bezug auf die PreiSgebung der Rechte der Einzelstaaten im deutschen Reiche erhebt, ist es von großem Interesse, gerade jetzt vom Throne de« König reichs Sachsen herab zu hören, wie König Albert seinerseits das thatsäcbliche Berhältniß des Reiches zu den einzelnen Staaten beurtheilt. Dieses Zeugniß des König« von Sachsen, welchem neben der vollen Treue gegen das Reich jeder Zeit auch die Wahrung der Kron- und Landesrechte Sachsens ernst am Herzen gelegen hat, wird für die Beurtheilung der Verhältnisse im deutschen Reiche gewiß schwerer in'« Gewicht fallen, als die Klagen der bayrischen Ultramontanen." — Im Landtage berieth in voriger Woche die zweite Kammer die Finanzvorlagen und hierbei die neue Ein-