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Donnerstag. Rr. 7S. 15. Juli 1875. Weißerih-Zeitung. Amts-Wlatt für die Herichts-Acmter und Stadträttze zu Dippoldiswalde und Krauenstein. Verantwortlicher Redakteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Dieses Blatt erscheint wöchentlich sdrei Mal: Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Zu beziehen durch alle Post- Anstalten nnd die Agenturen. — Preis vierteljährlich 1 Mark SS Pfg. — Inserate, welche bei der bedeutenden Auflage des Blattes eine sehr wirksame Verbreitung finden, werden niit lO Pfg. für die Spalten-Zeilc, oder deren Raum, berechnet. ZnMcher Theit. Bekanntmachung. Mit der, Freitag, den 16. d., im hiesigen Schießhause abzuhaltenden Haupt'Lehrerversammlung soll eine Ausstellung von Unterrichtsmitteln verbunden werden. Dippoldiswalde, am 13. Juli 1875. Der Königl. Bezirks-Schulinfpector. Mushacke. Tagesgeschichte. Dippoldiswalde. Ueber den weiteren Verlauf unseres Schützenfestes haben wir mitzutheilen, daß in den späteren Nachmittagsstunden des zweiten Tages ein mit heftigem Regen- und Graupelwetter verbundenes Gewitter die zahl reichen Besucher vom Festplatze heim trieb. Der nasse Boden und die Abend- und Nachtkühle ließen nur ein schwaches Publikum wiederkehren; die Illumination und der „Aufzug" mußten auf den letzten Tag verschoben werden. Dieser war bezüglich des Wetters günstig, wenn auch immer etwas kühl. Bei fortgesetztem Schießen nach dem Bogel und der Scheibe erlangten die Königswürden auf ersterem: Herr Feilenhauer Müller (Marschall Hr. Restaurateur Haarig); auf letzterer Hr. Hospitalverwalter Rupprecht (Marschall Hr. Bürger meister Voigt). Der solenne Einzug der Schützen, bei dem diesmal die Könige, Marschälle, Vorsteher rc. in eleganten Wagen fuhren, erfolgte bereits gegen 6 Uhr Abends. Nach 8 Uhr füllte sich der Festplatz wieder, und waren, wie Tags vorher schon, am Nachmittage der Kinderwelt die verschiedensten Belustigungen und materielle Genüsse geboten worden, so geschah dies jetzt auch noch durch Aufsteigen eines großen Luftballons; dann begann die Illumination, bei der die Schützenhalle, die Schießallee, die Scheibe und besonders der auf der hohen Bogelstange prangende, durch 48 bunte brennende Laternen hergestellte große Stern sich auszeichneten und lobend erwähnt werden müssen. Auch der in Mitten des Platzes erbaute Obelisk war, gleich der Allee nach der Nathsmühle, schön erleuchtet. DaS Wieder'sche (Schützen-) Zelt zeichnete sich auch aus, leider aber dadurch, daß auch nicht ein Lämpchen an demselben leuchtete und den Dank für fortwährend zahlreichen Besuch bekundet hätte! — Trotz der Finsterniß vor diesem Zelte, wählten dennoch die „Zigeuner", eine zahlreiche, gelungene Gruppe mit Weibern, Kindern, Bären, Affen, Wagen und Geschirr rc. diesen Platz zu ihrer Lagerstatt und versetzten uns so in die Wälder Ungarns oder Slawoniens. Den Darstellern gebührt alle Anerkennung für ihre Mühen und Leistungen. Auch das Feuerwerk — der Schluß des Festes — war im Ganzen recht gelungen, und die nach demselben bis lange nach Mitternacht mit frohen Gästen gefüllten Zelte und der übervolle Schießhaussaal mit lustigen Tänzern und Tänzerinnen gaben Zeugniß von der allgemeinen Befriedigung über unser diesjähriges Volksfest. — 14. Juli. Heute Vormittag 8 Uhr fand in hiesiger Stadtschule im Beisein des Vorsitzenden des SchulauS- schusseS und der ständigen Lehrer die Einweisung des zur 5. ständigen Lehrerstelle designirten bisherigen Hilfs lehrers Hrn. Georg Schröter durch den Localschulinspector, Hrn. Schuldirector Engelmann, im Auftrage des Hrn. Bezirks- schulinspector Mushacke, statt. Geising, den 12. Juli. Soeben hat hier die Ein weihung des mit einem Kostenaufwande von 15,000 Thlr., ohne die innere Ausstattung, von Hrn. Baumeister Höhne aus Lauenstein neu und stattlich erbauten Sch ul Hauses statt gefunden. Geising hat mit der Herstellung dieses, die ganze Stadt zierenden Baues schwere Opfer gebracht, aber damit auch ein Recht auf allgemeine Anerkennung und Nachfolge Seiten anderer Gemeinden erworben. An der Einweihungs feierlichkeit, die gegen r/,10 Uhr begann und in würdigster Weise verlief, nahmen Hr. Amtshauptmann von Bosse, Hr. BezirkSschulinspector Mushacke und Hr. Sup. Opitz aus Dippoldiswalde, sowie mehrere Geistliche und Lehrer aus näherer Umgebung Theil. Um 9 Uhr begann unter Glocken geläute das Aufstellen des Zuges, der von einem Musikchor und der Schützengilde eröffnet wurde. Derselbe ordnete sich zwischen dem Vfarr- und dem alten Schulhause, von welchem Hr. Rector Jäger in herzlichen Worten Abschied nahm, dabei den Gefühlen der Wehmuth, aber auch der Freude über alles dort genossene Gute Ausdruck gebend. Dankbar gedachte Redner auch der Männer, die an diesem Orte gewirkt, sich besonders an Hrn. Cantor Hösemann wendend, der in wenigen Wochen in den wohlverdienten Ruhestand treten wird. Hier auf bewegte sich der Zug nach dem nicht weit davon ge legenen neuen Schulhause, vor welchem Hr. BezirkSschul- inspector Mushacke die Weihrede hielt. Nach der, der Schul-