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Dounerstag. Nr. 14. 4. Februar 1875. Weißerih-Ieitung. Amts-Matt für die Herichts-Aemter und SLadträti-e zu Dippoldiswalde und Krauenstein. Verantwortlicher Redakteur: Cart Jehnc in Dippoldiswalde. Dieses Blatt erscheint wöchentlich drei Mal: Dienstags, Donnerstags nnd Sonnabends. — Zu beziehen durch alle Post- Anstalten und die Agenturen. — Preis Vierteljährlich 1 Mark 25 Pfg. — Inserate, welche bei der bedeutenden Auflage des Blattes eine sehr wirksame Verbreitung finde», werden niit 10 Pfg. für die Spalten-Zeile, oder deren Raune, berechnet. Monats - Bericht. Im Monat Januar wurde die öffentliche Aufmerksamkeit fast ausschließlich von dem Gange der Dinge in Spanien in Anspruch genommen. Der 16 jährige Sohn der vertrie benen Königin Isabella kehrte plötzlich auf den Thron zurück, die Serrano'sche Regierung räumte stillschweigend den Platz, und auf ganz friedlichem Wege wurde das Land, nachdem es sechs Jahre alle möglichen Regierungsformen versucht, über Nacht aus einer Republik in eine Monarchie verwandelt. Nicht ist es gerade ein Rosengarten, in welchen der junge König sich gewagt hat. Seine erste und ernste Aufgabe ist es zunächst, seinen Vetter Don Carlos hinaus zu werfen, oder mit ihm einen Vergleich abzuschließen, um vorerst Herr des Landes zu werden. Weiter tritt sodann die Nothwendig- keit heran, mit Hülfe der LandeSvertreiung die zerrütteten Finanzen zu ordnen, und überhaupt mit dieser, bei der Thron besteigung des Königs gar nicht gefragten Vertretung ein gutes Einvernehmen herzustellen. Endlich erübrigt noch die Stellung zur Geistlichkeit. Ob dem jungen König und seinen Räthen die Bewältigung dieser Aufgabe gelingen wird, scheint mehr als fraglich, und doch hängt hiervon die Behauptung seiner Stellung ab. Vielseitig begegnet man übrigens der Anschauung, daß das Beispiel Spaniens maßgebend auf das benachbarte Frank reich wirken, und auch dort Napoleon IV. als Kaiser bald zurückkehren werde. Jedenfalls ist die Unfähigkeit der National versammlung, dem Lande eine Verfassung zu geben, auf die Dauer unerträglich. Welche außerordentliche Rührigkeit andern« theils die bonapartistische Partei entwickelt, haben die auS Anlaß der letzten Wahlen angestellten Untersuchungen ergeben. Die hauptsächlichsten Ergebnisse des am 30. Januar ge schlossenen deutschen ReichtageS sind das Civilehe- gesetz und das Bankgesetz. Beide tief eingreifende Gesetze haben vielfache Gegner gefunden. Wir sind der Meinung, vorerst die alte Lehrmeisterin Erfahrung sprechen zu lassen, und hoffen und wünschen, daß die Resultate dieser neuen Gesetze gute sein mögen. Zum Schluffe ist noch zu erwähnen, daß die, zwischen der Türkei und Montenegro entstandene Differenz, welche wieder einmal die orientalische Frage auf das Tapet zu bringen drohte, in Güte beigelegt worden ist. —r. Tagesgeschichte. Dippoldiswalde. Die Versammlungen unseres Ge werbevereins sind auch in diesem Jahre, lediglich wegen Mangels an Vortragenden, trotz aller Aufforderungen des Vorstandes, nicht in Fluß zu bringen gewesen. Es ist uns deshalb angenehm, berichtigen zu können, daß nächsten Freitag, den 5. Februar, wieder eine Versammlung im Gewerbe-Verein statlfinden wird, in welcher einige Mitglieder des Directoriums des Verbandes der Schutzgemeinschaften für Handel und Gewerbe aus Dresden anwesend sein werden, um über die Zwecke und Bestrebungen, sowie über die Erfolge obengenannten Vereins öffentlich zu sprechen. Indem wir hierauf ganz besonders aufmerksam machen, be merken wir noch, daß Jedem, auch Nichtmitgliedern des Ge« werbvereinS und der Schutzgemeinschaft, der Zutritt zur Versammlung gern gestattet ist. (GeschäftS-Uebersicht des Vorschußvereins für Dippoldiswalde und Umgegend auf Monat Januar 1875.) Einnahme: 287 Mark — Pfg. Stammeinlagen. 42 - — - Eintrittsgelder und Bücher. 24454 - 95 - Spareinlagen. 897 - 50 - verkaufte Staatspapiere. 8 - 25 - Zins hierauf. 30882 - — - zurückgezahlte Vorschüsse. 317 - 60 - Provision für Vorschüsse. 865 - 7 - Zinsen für Vorschüsse. 57754 Mark 37 Pfg. Sa. der Einnahme. Ausgabe: 30776 Mark — Pfg- gegebene Vorschüsse. 286 - — - gekaufte Staatöpapiere. 22623 - 72 - zurückgezahlte Spar-Einlagen. 156 - 60 - zurückgezahlte Stamm-Einlagen. 3 - 10 - Regie-Aufwand. 53845 Mark 42 Pfg. Sa. der Ausgabe. Dresden. Bezüglich des Baues einer dritten Elb- brücke liegt jetzt dem Stadtrathe ein vom städtischen Ober- Ingenieur Mank ausgearbeitetes neues Projekt vor. Die neue Brücke, welche nicht blos dem Verkehre, sondern auch der Ueberleitung von Gas und Wasser über den Strom zu dienen bestimmt ist, soll von Sandstein erbaut werden und besteht aus der eigentlichen, 152 Meter langen Strombrücke mit nur vier, je 31 Meter weit gespannten, flachen Stich bogen, und aus den auf leiden Ufern an die Strombrücke anstoßenden Landbrücken, deren jede aus 5 Bogen besteht und 82 Meter lang ist. Die gesammte Brücke würde sonach 316 Meter lang werden und 14 Bogen erhalten. Die Brückenbreite von Geländer zu Geländer ist auf 18 Meter bemessen, wovon 6 Meter auf die beiderseitigen, je 3 Meter breiten Fußwege, 12 Meter aber auf die Fahrbahn kommen. Ihre Lage würde die Brücke ein wenig oberhalb der jetzigen Dampffährlinie erhalten. Meißen. Am 1. Februar feierte die hiesige Töpfer innung ihr 300 jähriges Jubiläum. Sie ward 1575 von 5 Meistern gegründet, und die Artikel, welche auf Schweins-