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! <tt , - > >i, Tagesgefchichte. Dippoldiswald«!. Wie aus den amtlichen Bekannt machungen der heutigen Nr. zu ersehen, ist in der Stadt und dem Amtsbezirk Dippoldiswalde die Hundesperre angeordnet worden, und haben bis 17. October d. IS. die Hunde Maul körbe zu tragen oder sie sind einzusperren. — Unsere freiwillige Feuerwehr ist durch neue Anmeldungen in den letzten Tagen auf die respektable Zahl von 100 Mitgliedern angewachsen. — Berichtigend sei hier bemerkt, daß beim letzten Vogel schießen die Marschallswürde beim Vogel nicht auf Herrn Feilenhauer Müller, sondern auf Hrn. Gasthofsbesitzer Göll gekommen ist. Dresden. Unser König Albert ist am 25. Juli Abends in bestem Wohlsein im Seebad Ostende eingetroffen. — Bezüglich der, am Sonntag auf dem neuen Festplatze beginnenden Vogelwiese ist angeordnet, daß Musik in allen Salons, Zelten rc. nur bis 2 Uhr dauern darf; um 3 Uhr sind alle Etablissements zu schließen. Meißen. Die Elbe ist so weit gefallen, daß der niedrigste Wasserstand des vorjährigen Sommers bereits um 1 Zoll überschritten ist. — Mit dem, am 3. August in Eisenberg bei Moritz burg abzuhaltenden Vieh markt ist auch eine Versteigerung mehrerer kgl. Landbeschäler vom Reit- und Wagenschlage verbunden. Kamenz. Hier wird am 31. August, 1. und 2. Septbr. das Forstfest und im unmittelbaren Anschluß die Versamm lung des bienenwirthschaftlichen Hauptvereins für Sachsen mit Ausstellung, Prämirung und Verloosung statt finden. Schwarzenberg. Beim hiesigen Schützenfeste ist eine 7 Ctr. schwere Kanone — in Folge des Ueberladens — in Granatstücke zerschmettert worden und hat dem Kanonier, Schmied Weigel, das linke Bein zerrissen, so daß er im Krankenstift zu Zwickau amputirt werden mußte. Der Unglück liche hat Frau und 9 Kinder und wird wohl nicht mit dem Leben davonkommen. Berlin. Die deutsche Regierung steht jetzt auf dem Punkte, angesichts der sich häufenden Greuel auf dem spanischen Kriegsschauplätze, die bisherige Politik des unbetheiligten ZuschauenS aufzugeben. Es ist eine Circular note an die Großmächte gerichtet worden, um diese zu einem gemeinsamen Vorgehen zu bestimmen, und sind auch von Oesterreich und Rußland zustimmende Erklärungen eingegangen: England zeigt sich noch zurückhaltend, wird sich aber doch noch den Bestrebungen der anderen Großmächte anschließen müssen. Man wird nun l>ie Madrider Regierung anerkennen und dann Frankreich auffordern, sich zu verpflichten, die Unter stützung der karlistischen Banden von seinem Lande aus nicht länger zu dulden. — Daö gegenwärtig bei der englischen Insel Wight stationirte deutsche Geschwader hat die Bestimmung erhalten, sich an die Nordküste Spaniens zu begeben und dort zu kreuzen, um bei der nächsten Schädigung, welche deutsche Interessen oder Menschenleben von Seiten der Karlisten erfahren, sich sofort directe Genugthuung von den selben zu verschaffen. Baiern. Das Programm zum 2. d e u t s ch e n B u n d e s - Sängerfest in München am 8. bis 11. August ist erschienen. Am 1. Tag, Sonnabend, Empfang der Sänger bünde an den Bahnhöfen, Geleit nach dem Rathhause, wo die Abgabe der Fahnen und Ausgabe der Festzeichen und QuartirbilletS-erfolgt. Abends Versammlung in der Festhalle, Uebergabe der Bundeöfahne; Sängerkneipe. Sonntag früh Reveille; Fahnenzug nach dem GlaSpalast; Probe zur Fest- production. Mittags mehrere Festessen; 3 Uhr Festproduction und Festrede; dann Sängerzug durch die Stadt zur Bavaria; Ansprache mit Ovation für König Ludwig; Abendfest auf dem Festplatze vor der erleuchteten Bavaria. Montag: Festzug, Probe, Mittagsmahle; Festproduction; Abends Vorstellungen in den drei 3 königl. Theatern; Sängerkneipe in dem GlaS palast. Dienstag: Sitzung der Delegirten; Ausflug an den Starnberger See; Fest im Freien in Tutzing; Abends all gemeine Rückfahrt. Baden-Baden. Hier hat in letzter Woche der deutsche Journalistentag stattgefunden, und waren 484 Zeitungen durch 150 Journalisten vertreten. Man faßte sehr zeitgemäße Beschlüsse hinsichtlich der Telegraphenbureaus, Gründung einer Journalistengenossenschaft rc. Es fanden Banket, Illumination, Ausflüge, Concerte u. s. w. statt. Frankreich. Die Reorganisation des französischen Heeres hat nach allen aus Frankreich eintreffenden Berichten in der letzten Zeit große Fortschritte gemacht. Die Ereig nisse des Jahres 1870/71 haben auf sämmtliche Offiziere und Soldaten der französischen Armee einen so tiefen Eindruck gemacht, daß man sich allseitig den militärischen Detaildiensten u. s. w. mit einer früher nicht gekannten Opferwilligkeit hiugiebt. Es herrscht vor Allem ein größerer Ernst in den Waffenübungen der Truppen, und es wird dem Exerzitium eine weit höhere Aufmerksamkeit gewidmet, als vor 1870 geschah, dies kann ein geübtes Auge sogleich erkennen. Auf das Tiefste ist die nationale und militärische Eitelkeit aller Offiziere und Soldaten Frankreichs verletzt und ein glühendes Rachegefühl belebt Alle, vom Divisionsgeneral bis zum letzten Tambour herab. Und diese Rachelust spornt zur eifrigsten Anstrengung aller geistigen wie körperlichen Kräfte und laßt Amts-Matt für dre Genchts-Aemter und StMrätye zu Dippoldiswalde und Krauenstein. Verantwortlicher Rcdacteur: C-rt Jehne in Dippoldiswalde. Dieses Blatt erscheint wöchentlich zwei Mal: Dienstags und Freitags. Zu beziehen durch alle Post-Anstalten und die Agenturen. Preis vierteljährlich 12 Ngr. 5 Pfg. Inserate, welche bei der bcdentenden Auslage des Blattes eine sehr wirksame Ver breitung finden, werden mit t Ngr. für die Spalten-Zeile berechnet.