Volltext Seite (XML)
Dienstag.* . Nr. 90. 18. November 1873. Weißerih-Ieitung. Amts-Matt für die Gerichts-Aemter und Stadträtye zu Dippoldiswalde und Krauenstein. Verantwortlicher Redakteur: Cart Jehne in Dippoldiswalde. Dieses Blatt erschein! wöchentlich zwei Mal: Dienstags und Freitags. Zu beziehen durch alle Post-Anstalten und die Agenturen. Preis vierteljährlich 12 Ngr. 5 Pfg. Inserate, welche bei der bedeutenden Auflage des Blattes eine sehr wirksame Ver breitung finden, werden mit i Ngr. für die Spalten-Zeile berechnet. Tagesgeschichte. Dippoldiswalde. Auf Anordnung des Cultusmini- sterium wird nächste Mittwoch, den 19. Novbr., Nachmittags 2 Uhr, in allen Kirchen des Landes ein Trauergottes dienst für den verstorbenen König Johann stattfinden. Das Trauerlauten geschieht an diesem Tage zum letzten Male, und zwar eine Stunde vor und eine Stunde nach dem Gottes dienste. (Geschäfts-Uebersicht des Vorschußvereins für Dippoldiswalde und Umgegend auf Monat October.) Einnahme: 45 — N Stammeinlagen. 4 - 10 - — - Eintrittsgelder und Bücher. 5157 - 10 - — - Spareinlagen. 2728 - 20 - — - Staatspapiere. 31 - 19 - 5 - Zinsen hierauf. 10070 - — - — - zurückgezahlte Vorschüsse. 78 - 19 - 1 - Provision. 215 - 17 - 1 - Zinsen. 18331 5 7 A Sa. der Einnahme. Ausgabe: 13170 — O gegebene Vorschüsse. 5154 - 24 - 4 - zurückgezahlte Spareinlagen. 41 AN- 15 9 N gezahlte Zinsen. 21 - 12 - — - zurückgezahlte Stammeinlagen. 18387 ÄN' 22 3 A Summa der Ausgabe. — Dem Landtag ist ein königl. Dekret zugegangen, das eine nicht unansehnliche Erhöhung der Minimal- Besoldungen der Elementar-Volksschullehrer, der Lehrerinnen und Directoren enthält. Dasselbe bestimmt Folgendes: 8 1. Das zu Geldwerth angeschlagene Gesammt- einkommen eines ständigen Lehrers oder einer ständigen Lehrerin darf nicht unter 280 Thlr. jährlich, in Orten von mehr als 10,000 Einwohnern nicht unter 300 Thlr. jährlich betragen. 8 2. Den Directoren ist, neben freier Wohnung oder einem entsprechenden Geldäquivalente dafür, ein jähr liches Einkommen von nicht weniger als 600 Thlr. in Orten bis zu 5000 Einwohnern, von nicht weniger als 750 Thlr. in Orten von 5000 bis 10,000 Einwohnern und von nicht weniger als 900 Thlr. in Orten von mehr als 10,000 Ein wohnern zu gewähren. 8 3. Jedem Hilfslehrer ist außer freier Wohnung Und Heizung oder einem Aequivalente dafür ein baarer Gehalt wenigstens 180 Thlr. jährlich auszusetzen. 8 4. Das Einkommen ständiger Lehrer und Lehrerinnen an Schulen, welche mehr als 40 Kinder zählen, ist durch Zu lagen, welche die Schulgemeinde zu erhöhen hat, folgender maßen zu erhöhen: nach einer vom erfüllten 25. Lebensjahre des Lehrers an zu rechnenden Dienstzeit: von 5 Jahren bis auf 310 Thlr., von 10 Jahren bis auf 340 Thlr., von 15 Jahren bis auf 370 Thlr., von 20 Jahren bis auf 400 Thlr., von 25 Jahren bis auf 430 Thlr. In Orten von 5000 bis 10,000 Einwohnern sind diese Gehaltssätze auf 330 Thlr., 380 Thlr., 430 Thlr., 480 Thlr. und 530 Thlr., und in Orten von mehr als 10,000 Einwohnern auf 370 Thlr., 420 Thlr., 470 Thlr., 520 Thlr. und 570 Thlr. zu erhöhen. Berlin. Das Befinden des Kaisers hat sich in den letzten Tagen sehr gebessert und ist ein ganz erwünschtes. — Der Ministerrath beschloß, dem preußischen Land tage den im vorigen Jahre von den Commissarien der einzelnen Ministerien ausgearbeiteten, damals aber nicht zur Vorlage gelangten Gesetzentwurf über Einführung der obligato rischen Civilehe vorzulegen. — Die Prägung von Einmarkstücken soll demnächst in Angriff genommen werden. Man hofft, in einigen Monaten so viel fertig zu haben um die süddeutschen Gulden und Kreuzer einziehen zu können. — Im Krupp'schen Etablissement in Essen hat der Schah von Persien, als er dasselbe im Sommer besuchte und besichtigte, sechSzig Stück Kanonen bestellt. Jetzt aber will er nur 20 Stück annehmen. Das sieht so aus, als sollte es einen kleinen Prozeß gegen den Schah geben. Oesterreich. Wie der Kaiser in seiner Thronrede dem Reichsrathe verkündet hat, soll jetzt in Oesterreich (eben so wie in Deutschland) das Verhältuiß zwischen Staat und Kirche im Sinne des modernen Rechtsstaates geregelt werden und man erwartet die Vorlegung von Gesetzentwürfen, welche der heillosen Pfaffenwirthschaft einen Damm entgegensetzen und der Staatsgewalt ihre in dem berüchtigten Konkordat vom Jahre 1855 geopferte Souveränetät zurückgeben. Nebst den Maßregeln zur Heilung ter wirthschaftlichen Schäden giebt es nichts, dessen gesetzliche Behandlung Oesterreich so dringend »öthig wäre, als die so oft und wiederholt vom Throne herab verheißene Regelung der Beziehung zwischen Staat und Kirche. Frankreich. Die Lage im Lande hat sich bis jetzt noch keineswegs aufgeklärt. Mac Mahon hat der Rechten erklären lassen, daß er sich den Titel Präsident der Republik gefallen lasse, daß er jeden Vorschlag annehme, der von der Rechten ausgehe, daß er aber, wenn ein Antrag der Linken durchgehe, seine Demission einreichen werde. Spanien. Die Wirren sind in ein vcrhängnißvolles Stadium dadurch getreten, daß spanische Freiwillige zur See in Cuba sich eines amerikanischen «Schiffes, des„Virgimus," bemächtigt haben, und die Negierung der vereinigten Staaten