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Weißerih-Zeidmg Erscheint Dienstagsund Freitags. Zu beziehen durch alle Postanstalten. Preis pro Quartal ' 10 Ngr. Inserate die > Spalten-Zeile 8Pfg. Amts- und Anzeige-Matt der Königlichen Gerichts-Ämter und Stadtrüthe zu Dippoldiswalde und /rauensteiu. vrrmtwortlicher Nedactrur: Carl Zehne in Vippoldisvalde. Tagesgeschichte. Dippoldiswalde. Die Hoffnung, die in unserer Stadt und Umgebung gehegt wurde — ganz be sonders aber auch in Frauen stein — daß wir nach Beendigung des Straßenbaues nach Klingenberg doch endlich mit dem 1. Novbr. eine Postverbindung nach letzterem Orte und somit nach Frauenstein erhalten würden, scheint sich leider nicht erfüllen zu wollen, denn sonst müßte doch heute am 26. Octbr. bereits eine dahin gehende Bekanntmachung der kaiserl. Ober- Post-Direction erlassen woroen sein! Man scheint unsere furchtbare Geduld, die schon beim Straßenbau so arg gemißbraucht wurde, wieder recht derb auf die Probe stellen zu wollen. Aber wie damals, werden wir fort und fort „bohren" und nicht nachlassen, bis wir diese Verbindung mit Frauenstein wiedererlangt haben. Und auch die Eisenbahn werden wir nicht vergessen und hoffen aus die thätige Mitwirkung Aller, die dazu berufen sind und Interesse dafür haben; — das aber hat die ganze Stadt und Umgebung! * Glashütte. Der fleißige und regelmäßige Besuch der hiesigen Fortbildungsschule Seiten eines jungen Mannes, Gustav Lindig von hier, sowie dessen sonstige Strebsamkeit, ist der königl. Kreisdirection zu Dresden auf geschehene Benachrichtignng ein Anlaß gewesen, demselben ein Belobigungs-Decret zuzustellen, welches am vergangenen Montag Abend vor dem ver sammelten Vorstande unseres Gewerbe-Vereins und in Anwesenheit der Fortbildungsschüler durch unfern Herrn Pastor dem Gustav Lindig überreicht wurde. Möge das gute Beispiel desselben zahlreiche Nachfolge finden. — Dresden, 24. October. Es ist die Art der Socialdemocraten, sich in ihrer Ohnmacht des Mittels der Verhetzung ihrer Gegner, zu welchen Gott sei Dank die große Masse unseres Volkes zählt, zu bedienen, um sich selbst zu kräftigen. Herr Bebel, wenn er in seinem, an die Berliner „democratische Zeitung" gerichteten Briefe schreibt, daß er die uner hörte Verfolgung, welche seine Parteigenossen bei uns in Sachsen erleiden, zur Sprache bringen wird, bedient sich dieses Mittels. Wir wissen nur, daß^ie Regierung in jeder Weise den Socialdemocraten Spielraum zu' ihrer Parteithätigkeit läßt, und selbst deren Ausschrei tungen nachsichtig beurtheilt. Freilich ein offenbar um- wätzerischeS Treiben kann und darf sie Ium Wohle deS' Volkes und im Sinne der öffentlichen Meinung nicht duldet». Bringt Herr Bebel im Reichstag seiüe Klagen an, so wird ihm die Antwort sicherlich darauf werden, und auch die Angabe werden unsere RegierüNgS- Vertreter zurückweisen, daß sie im Auftrage Preußen handeln. Möchte es nur so leicht werden, die Ver hetzung der Arbeitnehmer gegen die Arbeitgeber zu hintertreiben, wie es in diesem Falle gelingen wird, der Verhetzung des Volkes gegen die Regierung und der Regierungen unter einander entgegenzutreten. — Dem Beispiel Dresdens mit einer den Deutsch- österreichern gewidmeten TheilnahmSbezeigung sind jetzt auch die Städte München und Breslau gefolgt. Es handelt sich hierbei nur um einen Beweis der Auf merksamkeit, die wir unseren deutsch-österreichischen Brüdern schenken; denn daß kein weiterer Erfolg mit derartigen Kundgebungen zu erzielen ist, wissen die Veranstalter derselben selber. Dresden. In den letzten Tagen haben mehrere Inspektoren und sonstige Betriebsbeamte der sächsi schen Staatsbahnen von Sr. Maj. dem König in Anerkennung ihrer umsichtigen Thätigkeit bei den Truppentransporten während des beendeten Krieges Ordensdecorationen erhalten. Leipzig. Die Stadt wird sich zum Truppen einzug am 2. November prächtig schmücken; bereits werden große Vorbereitungen, sowie zur Illumination, getroffen. — Im benachbarten Dorfe Gohlis fand in der Nacht vom Sonntag zum Montag ein furchtbarer Exceß zwischen Militär und Civil statt, der zu vielen blutigen Verletzungen führte und eine solche Höhe er reichte, daß der Führer der herbeigeeilten Militärpa trouille sich zu der Drohung veranlaßt sah, scharf feuern zu lassen. Der Krawall endigte mit der Arretur ver schiedener Civilpersonen. Berlin. Im Reichstage erfolgte am 23. Octbr. die erste Lesung des Entwurfes zur Bildüng eines Reichskriegsschatzes; dieselbe gab zü lebhaften Erörterungen Anlaß, ließ aber erkennen, daß derselbe, trotz seiner Verweisung an die BudgetcomnrissioN, mit großer Mehrheit angenommen werden wird. — Im deutschen Reichbudget für 1872 sind die Einnahmen mit 110,522,816 Thlrn. und die Aus gaben mit ebensoviel beziffert. Die jährlich wieder-, kehrenden Ausgaben betragen 97,829,707 Thlr., die außerordentlichen Ausgaben 12,693,109 Thlr. Darmstadt. Am Dienstag, 24. Octbr., ist Abends,, 6 Uhr das hiesige Hofthealer abgebrannt. DqS,.'. ZeughauS, welches io großer Gefahr schwebte, wurds^ von der Gatnisön binnen eines: Stunde geräumt und gerettet; daS Theater ist nahezu ausgebrannt. Ueber" die Ursachen des Brandes verlautet noch nichts.