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Erscheint Dienstagsund Freitags. Zu beziehen durch alle Postanstalten. Weißerih-Ieiümg Preis pro Quartal 10 Ngr. Inserate die Spalten-Zeile 8Pfg. Amts- und Anzeige-Klatt der Königlichen Gerichts-Aemter und Stadträthe zu Dippoldiswalde und /rancnstein. VerMwortlicher Ne-acteur: Lari Irhnr in Dipp old islöaldr. Tagesgeschichte. Dippoldiswalde. Nächsten Sonntag, 22. Octbr., von 11—12 Uhr Mittags, wird in hiesiger Stadtkirche die Ergänzungswahl des Kirchenvorstandes statt finden, worauf wir auch hierdurch aufmerksam machen. " Glashütte. Von 63 zur Kirchenvorstands- Wahl eingetragenen Wählern hatten sich 46 zur Ab gabe ihrer Stimmzettel hier cingefunden. Es erhielten Herr Rector Schaarschmidt 44 Stimmen, - Kaufmann Trepte 32 Stimmen, - Uhrenfabrikant Großmann 19 Stimmen, - Kaufmann Schütze 18 Stimmen; von Luch an waren nur 2 Wähler zugegen und er hielten die Herren Ranft und Niebel jr. je eine Stimme. Das Loos entschied für Letzteren. * Dresden, am 18. Octbr. Am heutige» Jahres tage der Leipziger Schlacht fand unter außerordentlich zahlreicher Theilnahme des Publikums die Enthüllung des Körner-Denkmals vor der Kreuzschule statt. Nach dem Gesänge der Lieder: „Hör' uns, Allmächtiger!" und „Vater, ich rufe dich!" sprach Oberbürgermeister Pfotenhauer einige einleitende Worte, nach deren Schluffe auf gegebenes Zeichen die Hülle des Denkmals fiel. Tausendstimmiges Hurrah begrüßte die glänzende Erz gestalt des Sängers und Helden. Nach dem Gesänge eines weiteren Liedes hielt vr. Diestel, der Vorsitzende deS literarischen Vereins, die Festrede, welche von allen uns Umgebenden mit großem Beifall ausgenommen wurde. Das „Schwertlied" Körners und der Gesang von „Lützow'ö wilder Jagd" schlossen die vom pracht vollsten Octoberwetter begünstigte Festfeier. Unter den Anwesenden bemerkten wir sämmtliche Staatöminister rc., sowie auch einen Veteranen aus der Zeit der Frei heitskriege in der Jägeruniform der damaligen Zeit. Deputationen der Bergakademie zu Freiberg, welcher Körner angehörte, der Forstakavemie, des Polytechnikums rc. und zahlreiche Gesangvereine, Schützen, Feuerwehr rc. waren anwesend. — Mit dem Festredner möchten wir sagen, daß wohl noch keinem Jünglinge wie Körner, der im Alter von nur 22 Jahren den Heldentod bei Wöblin fand, ein so schönes Denkmal von der Nach welt gesetzt wurde! — Nach der am 15. October Vormittags hier abgehaltenen Versammlung des 4. sächsischen Feuer- wehrtageS, an dem die Vertreter von 54 Feuerwehren sächsischer Städte Theil nahmen, fand eine Prüfung der Mannschaften an dem Gebäude der 9. Bezirksschule statt. Eine Ausstellung von Feuerwehr-Utensilien (die unter andern Städten auch aus Dippoldiswalde durch Herrn Stellmacher Klemm beschickt war), fand im „Feldschlößchen" statt, wo später ein Festmahl und Concert gegeben wurde. Berlin. Der Reichstag ist am 16. Octbr. von Sr. Maj. dem Deutschen Kaiser eröffnet werden. Die Thronrede erklärt, gegenwärtig werde die Ordnung des Reichshaushaltcs die hauptsächlichste Aufgabe sein. Es komme darauf an, durch Verwendung eines Theiles der Mittel, welche wir den Erfolgen des Krieges verdanken, die einzelnen Bundesstaaten von den Vorschüssen zu entlasten, welche sie bisher für Reichszwecke leisteten, und ein normales Berhältniß zwischen dem Reichshaushalt und dem Haushalte der Reichsglieder herzustellen und die neuerworbenen Reichs- theile in den Reichshaushalt einzufügen. Der Umfang der durch den Krieg veranlaßten Arbeiten und die theilweise Umgestaltung des Heeres haben leider die rechtzeitige Ausstellung des Heeres-Etats verhindert. Es müsse daher die Zustimmung in Anspruch genommen werden, die Uebergangszeit für den Miltäretat noch auf das kommende Jahr auszudehnen. Der vorzulegende Etat verlange keine höhcrn Beiträge zu Reichszwecken, als der geltende. Der Jahreshaushalt für 1870 ließ einen Ueberschuß, über dessen Verwendung dem Reichstage eine Vorlage zugehen werde. Der Augenblick sei gekommen, den Gründ für Ordnung des Münzwesens zu legen, da die wirthschaftlichen Ver hältnisse hierfür niemals günstiger waren, als jetzt. Der Bundesrath berathe eine Gesetzvorlage, welche eine umlaufs fähige Goldmünze schlagen und die Grundzüge eines gemein samen deutschen Münzwesens feststellen soll. Im Vertrauen auf die stetige Fortentwickelung der inneren Zustände Frankreichs, heißt es weiter, habe der Kaiser für thnnlich gehalten, die Räumung der Departe ments, deren Besetzung bis Ende Mai in Aussicht ge nommen war, schon jetzt eintreten zu lassen. Die Bürg schaften, welche an Stelle des aufgegebencn Pfandes treten, seien aus dem geschlossenen Abkommen zu ersehen. Gleich zeitig hiermit werde eine Convention über Zugeständnisse vor gelegt werden, welche von Deutschland für die der Industrie Elsaß-Lothringens zu sichernden Erleichterungen zu machen sind. Bezüglich der auswärtigen Politik war die Aufmerksamkeit des Kaisers der Ausbildung und Befesti gung des Friedens mit Frankreich um so ungetheilter gewidmet, als die Beziehungen Deutschlands zu allen auswärtigen Regie« rungen friedliche und von gegenseitigem Wohlwollen ge tragene sind. Die kaiserlichen Bemühungen bleiben dahin gerichtet, das Vertrauen zu stärken: das neue deutsche Reich wolle ein zuverlässiger Hort des Friedens bleiben.