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KWcherih-Zeitung.M iostanstalten. > 8 Pfg. Amts- und Anzeige-Dlatt der Königlichen Gerichts-Aemter und Stadträthe zv Dippoldiswalde and /raueu^eiu. Verantwortlicher Nedacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Tagesgeschichte. Dippoldiswalde, den 16. Octbr. Nächst der baldigen Vollendung der Neubauten am Oberthor- platze, die zum Theil schon bezogen sind, sind im Laufe der letzten Woche noch einige erfreuliche Veränderungen, resp. Verschönerungen, in unserer Stadt anzumerken. Zunächst ist die neue Straße nun auch durch die niedere Vorstadt geführt und, nach Beendigung des Schleußenbaues, so hergestellt worden, daß sie gegen früher stellenweise über 1 Elle höher liegt. Sodann ist auf dem „Plan" der Bau eines Wasserreservoirs von Ziegelsteinen (mit Cementirung) begonnen worden, das bei Feuersgefahr Dienste zu leisten und die bisher auf dem Oberthorplatze aufgestellte, wohl aber von dort zu entfernende große hölzerne Wasserbütte zu er setzen bestimmt ist. Dasselbe wird circa 20 Fuß lang, 11 Fuß breit, 6 Fuß hoch werden, dürfte also für seinen Zweck entsprechend groß sein, da es circa 1320 Kubikfuß Wasser fassen kann. Nur so weiter! Aber auch die Eisenbahn nicht vergessen! — Die von der Stadtgemeinde für 425 Thlr. angekaufte Näser'sche Scheune, die an die neugebauten Häuser grenzt, ist zum Abbruch versteigert und für 121 Thlr. dem Hrn. Maurermstr. Richter zugeschlagen worden. — Das ehem. Riedrich'sche Wohnhaus am Oberthorplatz wird auch noch in diesem Monat abge tragen werden. ° Frauenstein. Unser Schulgebäude ist nun, wie bereits vorige Woche durch dieses Blatt gemeldet wurde, gehoben, aber noch nicht, wie irrthümlich mit bemerkt wurde, unter Dach gebracht worden, denn das letztere soll erst noch geschehen, wozu wir noch viel schönes Wetter brauchen, was uns indeß jetzt vollständig untreu geworden ist. Dagegen schreitet der Kirch thurmbau täglich auch vorwärts. Obwohl nun aber die Umfassungsmauern des Kirchengebäudes schon längst zum Auflegen des Gebälkes fertig sind, so ist leider die Zulage noch nicht so weit gediehen, so daß also die Kirche in diesem Jahre nicht unter Dach gebracht werden kann. Contractgemäß sollte dieselbe allerdings schon, wenn wir nicht irren, am 1. November ds. Js. unter Dach gebracht sein. Diese contractwidrige Säum- niß ist nun aber nicht allein den Baumeistern zuzu schreiben, sondern der Bau ist auch dadurch aufgehallen worden, daß die Nisse, wie verlautet, sehr spät aus Dresden wieder zurückgelangt sind, ohne welche das Gebälk nicht gearbeitet werden konnte. Auch sind be reits die Verhandlungen wegen Beschaffung der Orgel und der Glocken im Gange. Hoffen wir daher, daß trotz dieses Aufenthaltes unsere Kirche nächstes Jahr, wenn auch etwas später, als bedungen (1. October), vollendet wird. o Vom Gebirge. Unsere Getreide-Ernte ist noch immer nicht vollständig beendet, denn man sieht noch immer einzelne Stücken Hafer, ja sogar (in Herms dorf) noch Waizen, welcher noch nicht reif und zum Theil noch grün ist, im Felde stehen. Diese grünen Früchte, hauptsächlich aber der Hafer, werden natürlich nunmehr und bei der jetzt eingetretenen höchst unbe ständigen, regnerischen und kalten Witterung, welche sogar schon einige Male Schneeflocken zeigte, nicht reif. Der Ertrag der Halmfrüchte im Allgemeinen ist dieses Jahr nur ein leidlicher, da auch hier die Mäuse be deutenden Schaden angerichtet haben. Dieses in großen Massen aufgetretene gefräßige Ungeziefer, welches haupt sächlich an der sogen. Sommerfelle verheerend geworden ist, hat theilweise fast die ganze Frucht vernichtet und verschleppt, so daß manche Landwirthe auf einzelnen Stellen nicht den dritten Theil des ausgestreuten Saamens wieder erlangen werden. Außerdem haben nun aber auch noch die Schloßen in der Saydaer Gegend großen Schaden gemacht, und man könnte fast in Berücksichtigung dieser beiden Calamitäten die dies jährige Getreideernte eine Mißernte nennen. Da gegen berechtigt die Kartoffelernte im Vergleich zu dem Vorjahr sowohl in Quantität, als hauptsächlich auch in der Qualität der Frucht, zu den besten Er wartungen. Die Kartoffel ist sehr mehlreich und über haupt ausgezeichnet; auch hat sich die Kartoffelkrank heit nur ganz vereinzelt bemerklich gemacht. Dresden. Der sächsische Landtag wird jedenfalls zu Anfang des Monats December einberufen werden, da der deutsche Reichstag mit seinen Arbeiten zu Ende November fertig werden wird. — Aus dem Programm zur Enthüllung des Körner-Denkmals am 18. Octbr. ist zu ersehen, daß eine ziemlich allgemeine Feier beabsichtigt wird, so wie sie der Dichter deutscher Vaterlandölieder auch jedenfalls beanspruchen kann. Der 18. Oclober erhält diesmal durch diese Feier eine Weihe, wie sie ihm in Sachsen noch nicht geworden ist. Es liegt darin auch ein beachtenswerthes Kennzeichen eines Umschwunges in unserem Lande zu Gunsten allgemeiner deutschvater ländischer Anschauungen. Waldheim. Die ohne allen Erfolg gebliebene Arbeitseinstellung der hiesigen Cigarrenarbeiter war von einem gewissen Eckstein geleitet werden, der nebst mehreren Andern, als die Arbeit wieder ausgenommen