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Nr. 72. ArmttmrUichkr Almtem: L-il r«h«- m iN,p»ldi,w«lde. Freitage Erscheint Dienstagsund Freitags. Zu beziehen durch alle i " ° Postanstalten. ' " Imts- und Inmgk-Natt der KSniglichcn Gerichts-Aemter und Stadtrüthe M Dippoldiswalde und /rauevsteiu. 15. September 1871. Preis pro Quartal 10 Ngr. ZL'K Tagesgefchichte. Dippoldiswalde. Die nunmehr seit 5 V- Jahren hier bestehende freiwillige Feuerwehr, deren un eigennütziger Thätigkeit und aufopfernder Hülfe in diesem Blatte schon öfter lobend gedacht worden ist, hat neuer lich wieder einen Beweis gegeben, mit welchem Eifer sie in jeder Beziehung dem wohlthätigen Institute dient. Da die bisher getragenen Filzhelme zum Theil un tauglich geworden, dieselben überhaupt nicht von langer Dauerhaftigkeit sein können, so war die Anschaffung von Lederhelmen, wie sie die Dresdener und andere Feuerwehren besitzen, wünschenswerth. Zwar erklärten sich eine größere Anzahl der Mitglieder zur Anschaffung dieser Helme aus eigenen Mitteln bereit; doch war dies allen nicht zuzumuthen, und ward deshalb, um die Uniformirung gleichmäßig herzustellen, ein Gesuch an den hiesigen Stadtrath um eine jährliche Unter stützung zu dem Zwecke der Anschaffung besagter Helme beschlossen. Dies Gesuch ist leider vorläufig abschlägig beschieden wordeu. — In einer darauf abgehaltenen Generalversammlung der Feuerwehr ist nun die An schaffung solcher Helme (ü Stück 2^/e Thlr.) für alle 85 Mitglieder, sowie die Aufbringung der nötbigen Summe von 215 Thlr., durch Aktien, welche nur an die Mitglieder auszugeben sind, beschlossen worden. Das Capital ist auch alsbald voll gezeichnet worden und soll durch eine, von den Feuerwehrleuten zu leistende sog. Helmsteuer von jährlich 3 Ngr. getilgt werden, wozu auch alle etwaigen Prämien und Unterstützungen mit verwendet werden sollen. Ferner wird auch, was rühmlichst erwähnt zu werden verdient, die Gewitter wache von den dazu commandirten Mitgliedern künftig ohne Entschädigung gethan werden und die dafür vom Stadtrath jährlich gewährte Summe von 25 Thlrn. in diese Helmcasse fließen. So hofft man, die Schuld in 5—6 Jahren tilgen zu können. — Bei der, am nächsten Sonntag (17- Septbr.) statifindenden Uebung werden bereits sämmtliche Feuerwehrmänner in den neuen Helmen erscheinen. * Altenberg, den 13. Septbr. Unsere Nachbar stadt Lauenstein hat jetzt festliche Tage verlebt. Die dortige Herrschaft ist 50 Jahre im Besitze der Grafen v. Hohenthal-Püchau. Zu einer Jubel feier kam der jetzige Graf v. Hohenthal mit seiner Gemahlin von Püchau am 8. ds. Mts. gegen Abend hierher, wurde im GeisingSgrunde zuerst von 6 Vor reitern, und in der Nähe von Laucustein von dem dor tigen Schützenchor und der Schuljugend empfangen, von 'diesen auf das Schloß geleitet und von dem Ortöpfarrer, Herrn Tille, begrüßt. Mit eintretender Nacht brachte der Gesangverein dem gräflichen Ehepaare eine Ovation. Am 9. September wurden die Geistlichen, Lehrer, Gemeindevertreter auf dem Schlosse empfangen; dann folgte Mittags 1 Uhr Concert auf dem Schloßplatze; um 3 Uhr Versammlung der Schulkinder auf dem Schießhause zu einem Kinderfeste. Gewiß wird das selbe den Kleinen unvergeßlich bleiben. Gegen 5 Uhr fand hier ein Diner statt, und Abends wurde vor dem illuminirten Schießhause ein Feuerwerk abgebrannt. Sonntag, den 10. Septbr., wurde ein stattlicher Kirchenzug, woran die SchützengeseÜschaften von Alten berg, Geising, Bärenstein, Glashütte, Gottleuba und Liebstadt, sowie die Bergknappschaft zu Zinnwald, Theil nahmen, und dem sich eine bedeutende Anzahl weißge kleideter Jungfrauen anschlossen, veranstaltet, welcher sich, nachdem das gräfliche Paar eingetreten war, von dem Schlosse aus in das schön geschmückte Gotteshaus bewegte. Herr Pastor Tille hielt eine dem Feste ent sprechende Predigt und Herr Rector Grützner brachte die Motette: „Der Herr ist mein Hirte" zur Aufführung. Nach dem Gottesdienste wurde von den Corporationen auf dem Markte ein Kreis gebildet, und nach Vortrag eines paffenden Gesanges hielt Herr Pastor Herling aus Geising die von allen Seiten mit vielem Beifall aufgenommene Rede, worauf dann zur Weihe zweier, vom Hrn. Grafen geschenkter prächtiger Fahnen, wovon die eine für die Schützengesellschaft zu Lauenstein, und die andere für den Militärverein daselbst bestimmt war, verschifften ward und von dem vorgenannten Herrn Pastor Tille die Weihe der von dem Hrn. Grafen unter herzlicher Ansprache selbst ausgehändigten Fahnen erfolgte. Die Schützengesellschaft zu Geising und die Berg knappschaft zu Zinnwald erhielten seidene Bänder in deutschen Farben an ihre Fahnen. Bei herrlichem Wetter fand Nachmittags in den schön eingerichteten Parkanlagen des Pavillons ein zahl reich besuchtes Concert statt, mit welchem die dreitägigen Feierlichkeiten ihr Ende erreichten. Kreischa. Das hiesige, von von der feinen Welt Dresden» und der Umgegend so gern und viel besuchte und reizend gelegene „Bad Kreischa" soll durch eine Gesellschaft in eine moderne Bade-, Cur- und Erholungs-Anstalt umgeschaffen werden. Noch in diesem Herbst soll die Erbauung der Bäder (römische und russische Dampf-, Cur- und Kaltwasser-Bäder) und eines Logirhauses mit allen Bequemlichkeiten und eleganten Einrichtungen begonnen werden, so daß zur nächsten Saison bereits Alles vollendet sein wird.