Volltext Seite (XML)
Erscheint Dienstagsund Freitags. Zu beziehen durch alle Postanstalten. Weißerih-Zeitung. Preis pro Quartal 10 Ngr. Inserate die Spalten-Zeile 8Pfg. Amts- und Anzeige-Matt der Königlichen Gerichts-Ämter und Stadträthe zu Dippoldiswalde und /rauensteiu. vermtwortticher Le-arteur: Lari Fehne in Dippoldiswalde. ri s Tagesgeschichte. Dresden. Durch eine Ministerialverordnung werden Vorsichtsmaßregeln gegen die, unter den Pferden in Frankreich herrschende Rotz- und Wurmkrankheit gegeben, um eine Einschleppung derselben durch die heimkehrenden Armeefuhrwerke zu verhüten. (Die betr. Verordnung folgt in nächster Nr. d. Bl.) — Der Marschallstab, der von unserm Kron prinzen beim Einzuge der Truppen geführt wurde, ist dem Dresdner historischen Museum entnommen und derselbe, den einst König Johann Sobieski, welcher 1693 bei seinem Sieg über die Türken Wien entsetzte, führte. — ES mag nichts dagegen einzuwenden sein, daß am 31. Juli in een katholischen Kirchen Sachsens ein feierliches Hochamt zu Gunsten des heil. Ignaz Loyola, das Stifters des Jesuitenordens, welcher an diesem Tage i. I. 1556 starb, abgehalten werden wird; — aber erinnern muß man sich doch daran, daß 8 56 unserer Verfassung den Jesuiten den Aufenthalt in unserem Lande verbietet. Berlin. Eine kaiserliche Kabinetsordre verfügt, daß die im Ministerium der geistlichen-, UnterrichtS- nnd Medicinalangelegenheiten jetzt bestehenden geson derten Abtheilungen für die evangelischen Kirchen angelegenheiten und für die katholischen Kirchenan gelegenheiten aufgehoben und deren Geschäfte einer Abtheilung für geistl. Angelegenheiten übertragen werden. — Der Kronprinz des deutschen Reiches ist wieder nach England gereist. — Seit dem 16.Juli haben die Berliner Maurer gesellen eine Strike gemacht und die Arbeit ein gestellt, um eine kürzere Arbeitszeit (10 Stunden täg lich) zu verlangen. Mehrere Meister wollen nachgeben, die Extrastunde besonders bezahlen und von den Bau herren (welche also der Schaden treffen wird) sich re- stituiren lassen. Viele der strikenden Maurergesellen begingen rohe Excesse, auch an ihren Kameraden, die fortarbeiteten, an Schutzleuten, denen sie die Seitenge wehre entrissen rc., und wurden viele arretirt. — Auch die Hufnagelschmiede haben die Arbeit eingestellt und verlangen 25"/o Lohnerhöhung (bei dem bisherigen Lohnsätze verdienten sie 4 Thlr. die Woche!). — Die Tischlergesellen wollen auch Strike mache». — Mit der Auszahlung der Antheilsquoten an der Dotation von vier Mill. Thaler (von denen 2'/r Millionen auf Preußen entfallen) an Reservisten und Landwehrleute ist hier der Anfang gemacht worden. Einzelne kleine Handwerker erhielten 30 bis 50 Thaler Unterstützung. — Die hiesige Münze ist so mit Arbeit über häuft, daß sie schon für 13 Millionen Thaler Privat- barren hat zurückweisen müssen. Baiern. Eine Nachricht von großer Wichtigkeit wäre eS, wenn die Mittheilung sich bestätigte, daß man hofft, der König von Baiern werde die bei den Ver sailler Verträgen getroffenen Vereinbarungen über die Selbständigkeit der bairischen Armee fallen lassen und eine Militärkonvention gleich der mit Sachsen abge schlossenen eingehen. Auch mit Würtemberg sind gutem Vernehmen nach Unterhandlungen wegen des Abschlusses einer Militärkonvention im Gange. Italien. Aus Rom wird geschrieben, daß der Papst, der bekanntlich „kraft seiner Unfehlbarkeit" das Conclave abgeschafft hat und seinen Nachfolger selbst ernennen wird, den Cardinal Patrizi als solchen bestimmt hat. Der Cardinal wird ermächtigt werden, vie päpst liche Tiara unverzüglich, ohne die reguläre Zusammen berufung und die legalen Formalitäten eines Conclave, anzunehmen. Cardinal Patrizi theilt mit dem Papste bereits die Obliegenheiten der gegenwärtigen Regierung, als Vorbereitung für diejenigen seiner zukünftigen Ge walt. — Der Papst ist übrigens sehr krank; es stellen sich öfters Delirien ein. Frankreich. Der in wahrhaft entsetzlicher Weise sich mehrenden Gräberschändüng in Frankreich soll von Berlin aus mit voller Strenge gegen die Uebel- thäter entgegengewirkt werden. — Auch schreibt man, daß gegen die fortgesetzten heimlichen und offenen, mit rasfinirter Bosheit angestellten Angriffe, denen die deutschen Truppen Seitens der französischen Be völkerung in den noch occupirten Landestheilen ausge setzt sind, verschärfte Repressalien deutscherseits sollen in Anwendung gebracht werden. — Napoleon mit Familie und Gefolge will seinen Wohnsitz auf dem Schlosse Arenenberg nehmen; man opponirt jedoch in Frankreich heftig dagegen. Bericht der ProductenhandelSvörse zu Dresden vom 21. Juli. Weizen weiß fremder 73—81 Thaler, braun fremder 65—75 Thaler, Auswuchswaare —. Weizenmehl Kaiser- Auszug pro 100 Kilogramm — 200 Zoll-Pfund 12'/» Thaler, Grieslcr Arrszuq 12V» Thaler, Mckermundmehl 10, griesler Mundmehl 8, Pohlmehl 7 Thaler, Nr. 0 11-/», Nr. 1 10 Thaler, Nummer 2 8 Thaler. Roggen 51 — 55-/- Thaler, feine Waare . Roggenmehl pro 100 Kilogramm — 200 Zoll-Pfund. Nummer 0 8-/» Thaler, Nr. 1 7-/» Thaler, haus backen 8'/» Thaler. — Gerste böhmische 52—56. Landwaarc 46—50. Hafer 49—53. Erbsen, Koch- G.; Futter- G. Wicken G. Kukurutz 49'/»—52 G. Oelsaaten: Raps 102—106 B. Schlaglein , Klee ¬ saat roth per Sack — G. Oel loco rass Januar 30 B., Herbst — B. Oelkuchen 4-/» B., Sp ritus: 16'/,.