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WePerih-Zeitung-H Amts- und Anzeige-Matt der Königlichen Gerichts-Ämter und Stadträthe zv Dippotdiswalde und /rauensteiu. Verantwortlicher Nedacteur: Larl Zehne in Dippoldiswalde. Erscheint Dienstags und Freitags. Zu beziehen durch alle Postanstalten. Tagesgeschichte. Dippoldiswalde, den 14. Juni. Es scheint wirklich, als sollte unser Schulfest vom Wetter doch noch begünstigt werden. Und daö wäre im Interesse unserer lieben Schuljugend, die schon mit diesem Feste in der That auf eine harte Geduldsprobe gestellt worden ist, sehr zu wünschen. Wie wir hören, findet das Fest unter allen Umständen, auch bei üblem Wetter, statt, da die nöthigen Vorbereitungen eine Verschiebung, deren meteorologische Chancen man doch ebensowenig in der Hand hat, nicht wohl gestatten. In dem ungünstigen Falle regnerischer Witterung hat man sich dahin ge einigt, Klasse VI., V. und IV. auf dem SchießhauSsaal, Mädchenclasse III. und II. auf dem Rathhaussaal, Mädchenclasse I. in dem Sternsaal, Knabenclasse HI. und event. II. in dem Kirchner'schen Saal und Knaben classe I. und event. II. in der Schützenhalle unterzu bringen, aus welcher letzterer ein wenn auch gestörtes Vogelschießen dann noch möglich sein dürfte. Doch hoffen wir, es werde dieser traurigen Auskunft nicht bedürfen und die schöne grüne Aue den fröhlichen Spielen unserer Kinder zum Tummelplatz dienen. Um I Uhr soll der Festzug von dem Schulplatze abgehen und auf dem von früheren Festen her bekannten Wege sich nach der Aue bewegen. Gott gebe Aeltern, Lehrern und Kindern und allen ihren Freunden gut Wetter und überhaupt ein fröhliches, gesegnetes Fest. — Bei dem am 13. ds. Mts. hier abgehaltenen Ferkelmarkt waren 42 Stück zum Verkauf gestellt. Davon sind 12 Paar, das Paar von 6^ bis 8 Thlr., verkauft worden. Schmiedeberg. Unsere kirchliche Friedensfest- Feier wird, da unser Herr Pastor Meier durch Krank heit behindert ist, erst Sonntag Nachmittag i/s2 Uhr, und zwar durch Herrn Pastor vr. Richter aus Reich städt, abgehalten werden. Man beabsichtigt, zu diesem Tage die Kirche zu beflaggen und im Innern zu de- coriren, außerdem auch einen Kirchenzug zu veranstalten. — Dresden, 14. Juni. Die Thaten sind voll bracht, die Geschichte beginnt sich des ungeheuren Materials zu bemächtigen, welches Schwert und diplo matische Feder in der kurzen Zeit von 10 Monaten angehäuft haben. Aus den hundert Schlachten, aus den zwanzig Belagerungen, aus dem wunderbar regel rechten Aufbau der Märsche und Stellungen, den General Moltke entwarf, wird die Kriegswissen schaft eine reiche Zahl neuer Lehren schöpfen. Die Diplomatie hat in der Hand des Fürsten Bismarck die größte Kunst bewiesen, um aus dem deutsch-fran zösischen keinen europäischen Krieg entstehen zu lassen und die deutschen Waffenerfolge ohne Ueberhebung aber voll Festigkeit für Deutschlands innere Begründung und äußere Sicherbeit und Machtstellung zu benutzen. Die VolkSgeschichte Hal förmliche Offenbarungen deut scher Kraft im deutschen Volke zu verzeichnen und den erschütternden Verfall der vielfach begabten und stolzen französischen Nation damit aufzuklären. Unter den Werken größerer Art nun, welche als eine umsichtige Darstellung aller offiziellen Aktenstücke und Berichte gelten wollen, steht das des Geh. Regierungsraths vr. Hahn in Berlin obenan: „Der Krieg Deutsch lands gegen Frankreich und die Gründung des deutschen Kaiserreichs. Die deutsche Politik von 1867 bis 1871. In Aktenstücken, amtlichen und halbamtlichen Aeuße- rungen." vr. Hahn hat schon früher ein Werk: Zwei Jahre preußisch deutsche Politik, 1866 und 1867, her ausgegeben, welches gewissermaßen den Vorläufer zu dem jetzt erschienenen Buche bildet. Wem daran liegt, ein Quellenwerk zur Kenntniß der politischen Vorgänge in den letzten 5 Jahren zu besitzen, der kann kein besseres als das Hahn'sche finden. Dresden. Am Mittwoch ist unser Prinz Georg aus Frankreich hier eingetroffen, und werden sich beide Prinzen mit ihren Gemahlinnen am Donnerstag nach Berlin begeben, um an dem feierlichen Truppenein - zuge Theil zu nehmen. — Der Wollmarkt verlief am ersten Tage (Dienstag) sehr flau und war nur schwach befahren. Die Preise stellten sich um ein Weniges höher, als voriges Jahr. Berlin. Der Bundesrath hat zwei Gesetzent würfe berathen und angenommen, die dem Reichstage noch in dieser Session vorgelegt werden sollen. Der erste betrifft die Verleihung von Dotationen in Anerkennung hervorragender Verdienste im letzten Kriege und lautet : „Zur Verleihung von Dotationen an diejenigen deutschen Heerführer, welche im letzten Kriege zu dem glücklichen Ausgange desselben in hervorragender Weise beigetragen haben, wird dem Kaiser eine Summe von 4 Millionen Thalern aus der von Frankreich zu zahlenden Kriegs entschädigung zur Verfügung gestellt." Der zweite Antrag lautet: „Den Bundesregierungen wird eine Summe von 4 Millionen Thalern aus der von Frank reich zu zahlenden Kriegsentschädigung zur Verfügung gestellt, um aus derselbe», soweit aus den Verhältnissen der einzelnen Länder sich ein Bedürfniß herausstellt, den durch ihre Einziehung zur Fahne in ihren ErwerbS- verhältnissen besonders schwer geschädigtes Offizieren, Aerzten und Mannschaften der Reserve und Landwehr