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Erscheint Dienstags und Freitags. Zu beziehet! durch alle Postanstalten. Weißerih-Ieitung Preis pro Quartal 10 Ngr. * Inserate die Spalten-Zeile 8Pfg. Amts- und Anzeige-Natt der Königlichen Gerichts-Ämter und Ztadträthe zu Dippoldiswalde und /ravensteiu. Verimtwortlicher Nedacteur' Larl Zehne in Äippaldiswaide. TageSgefchichte. Dippoldiswalde, 27. April. Die am gestrigen Tage in Frauenstein stattgehabte Shnodalwahl, die von 82 Wahlmännern vollzogen wurde, hat folgendes Resultat gehabt. Als geistliches Mitglied erhielt Hr. Sup. Opitz Hierselbst 45 Stimmen, Hr. Pastor Zimmermann in Seiferödorf 30 Stimmen, Hr. Sup. Hasse in Frauenstein 5 Stimmen, die übrigen 2 fielen auf Hrn. Pastor L immer in Fürstenwalde und Hrn. Pastor Stich art in Reinhardtsgrimma. Als welt lich es Mitglied erhielten Hr. Ger.-Amtm. Weidauer in Sayda 61 Stimmen und Hr. Uhrenfabrikant Groß mauz in Glashütte 21 Stimmen. Es sind sonach für unfern Wahlbezirk die Herren Opitz und Wei dauer mit absoluter Majorität als Abgeordnete ge wählt worden. — Die Packetbeförderung an unsereTruppen in Frankreich, Elsaß und Lothringen hat am 25. April wieder begonnen, und zwar ist das Gewicht der Packete bis zu fünf Pfund erweitert, ohne Erhöhung des früheren Portosatzes von 5 Ngr.i — Bei dem am 25. dss. MtS. hier abgehaltenen Ferkelmarkt waren 38 Stück zum Verkant gestellt. Davon sind 25 Stück, »aS Paar zu 8 bis 9 Thaler, verkauft worden. Altenberg, 25. April. Heute fand daSßBe- gräbniß des (in vor. Nr. d. Bl. gedachten) verstorbenen Hrn. Bürgermeisters Voigt in Geising statt. Der überaus große Trauerzug, dem das Schützenchor, zahl reiche Freunde und Anhänger des Verstorbenen von Geising und auswärts sich angeschlossen, bewegte sich unter Musik und Glockengeläut in daS Gotteshaus, wo der mit Palmzweigen und Kränzen geschmückte Sarg auf dem Altarplatz niedergesetzt ward. Hr. Pastor Herling sprach hier über Mos. 32, 10 in eindringlicher und erhebender Weise, und am Grabe Hr. Rector Trommler aus Altenberg, ei» sehr guter Freund des Verewigten, um, wie er sagte, einer demselben gegebenen Zusage nachzukommen, in wenigen Worten. Die vom Hrn. Rector Jäger mit der Cantorei und Gesangverein vorgetragenen Gesänge trugen viel zur Hebung der Feierlichkeit bei. — Nachträglich nur eine kurze Biographie des Verstorbenen. Derselbe war im Jahre 1811 als Müllerbursche nach Altenberg gekommen, hatte in der Gewerkenmühle Arbeit gefunden, sich später in eine Mühle nach Geising gewendet und sich abermals verheirathet. Hier war man bald auf seine scharfsinnige wie edle Denkungsart aufmerksam geworden, hatte ihn erst al« Vertreter communlicher Angelegenheiten und später als Bürgermeister gewählt, welches Amt er mit eben so viel Umsicht als Eifer an 20 Jahre lang zur allgemeinen Zufriedenheit der Gemeinde verwaltete. Die dortige Sparcasse, die er viele Jahre verwaltete, ist seine Schöpfung, und er war auch immer thätig beim Gewerbe- und Borschuß-Vereine, wie beim Gruben vorstand und dem Revierausschuß. Er ruhe in Frieden! /X Glashütte, den 23. April. Am vergangenen Donnerstage Abend erlebten wir nach längerer Ruhe wiederum das Schreckniß eines heftigen und gefährlichen Brandes. Kurz nach 10 Uhr ertönte der erste Feuerruf und die Paschke'sche Wirthschaft wurde als die Stätte der Gefahr bezeichnet. Ein glücklicher Um stand war es, daß eine Anzahl Feuerwehrleute behufs einer Besprechung in einer Restauration versammelt waren; es konnte sonach die Thätigkeit der Feuerwehr in ungemein kurzer Zeit ausgenommen werden. Dies war ein großes Glück für unfern ganzen Ort, denn wenn auch das Niederbrennen der P'scheu Gebäude nicht zu verhindern war, da dieselben theils mit Stroh, theils mit Schindeln gedeckt und mit brennbarem Material aller Art reichlich gefüllt waren, so drohten die hölzernen Hintergebäude des Fisch er'schen Hauses und die eben falls nicht massiven Häuser, welche von der anderen Seite der Brandstelle nur 4—5 Schritte entfernt standen, das Feuer nach beiden Seiten fortzupflanzen, wenn nicht schnelle und energische Hülfe dies verhindert hätte. Mit der Schnelligkeit und Sicherheit, die man von einer wohlgeschulten Feuerwehr stets erwarten darf, wurden die Schläuche der Stadtspritze und der Karren spritze nach den beiden bedrohten Stellen gebracht, während in dem brennenden Hause das Retten der Mobilien, soweit dies möglich war, vor sich ging. Nach einer angestrengten Arbeit von mehr als 4 Stunden konnte man die Gefahr als beseitigt anschen, da die Paschke'- schen Gebäude gänzlich in sich zusammengestürzt waren. Erst dann konnte man mit Staunen übersehen, was die wackeren Steiger geleistet hatten. Auf der einen Seite war der hölzerne Giebel und ein Theil des Schindelvachs von Außen buchstäblich verkohlt, und doch war es gelungen, der Zerstörung Einhalt zu thun. Auf der anderen Seite steht das Fischer'sche Hintergebäude mit seinen Bretwänden und dem mit Stroh gefüllten Bodenraum, obwohl unmittelbar an das abgebrannte Gebäude angebaut, doch völlig unversehrt da. Soll auch in keiner Weise verschwiegen werden, daß so manche Hand in anerkennenSwerther Weise geholfen hat, so wird doch allgemein zugestanden, daß die Ehre des Tages der Feuerwehr gebührt. Möge sie sich stets in dieser Weise auSzeichnen!