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Freitag. M. 86. 9. December 1870. Erscheint Dienstagsund Freitags. Zu beziehen durch alle Postanstalten. Weißerih-Ieidmg. Preis pro Quartal 10 Ngr. Inserate die Spalten-Zeil« 8Pfg. Amts- un- Anzeige-Matt -er Königtichen Gerichts-Iemter un- ItidtrSthc zu Aippol-iswat-e uud Frauensteiu. VcrMmortlichrr Nr-actrur: Lari Irhnr in Vippoldiswal-k. TageSgeschiehte. Dippoldiswalde, den 7. Decbr. Wie wir zu unserm größten Befremden aus der „Leipziger Zeitung" vom 1. Decbr. d. Js. ersehen, soll vom 16. December an die bisherige Postverbindung Dippoldiswalde- Frauenstein aufhören, indem statt dieser eine zwei malige tägliche Verbindung zwischen Frauen st ein und Bahnhof Klingenberg eintritt. Wir wissen nicht, in wessen Interesse diese Veränderung bestimmt worden ist, in dem unsrigen ist sie sicher nicht geschehen; wenigstens läßt sich nicht so rasch eine längst bestandene Einrichtung aufheben, bevor nicht ein Ersatz geschaffen ist. Alle Correspondenz aus unserer Stadt und Um gebung nach der Frauensteiner Gegend und umgekehrt muß nun den weiten Umweg über Dresden machen; eine schnelle Benachrichtigung ist daher nur durch expresse Boten möglich. Es ist selbstverständlich, daß nach Vollendung der neuen Straße nach Klingenberg eine Postverbindung zwischen dort und hier in'S Leben treten wird; aber diese ist zur Zeit eben nur begonnen; der Bau muß im Winter liegen bleiben oder geht nur langsam vorwärts, und seine Beendung ist noch gar nicht genau zu bestimmen. Nichtsdestoweniger hat es der Kgl. Oberpostdirection beliebt, ein Aenderung zu treffen, die für uns, nach Einrichtung einer DippoldiS- walde-Klingenberger Post, wenigstens motivirt erschiene, so aber uns völlig unvorbereitet trifft und mehrfache Interessen schädigt. UebrigenS möchten wir hier nicht unterlassen zu bemerken, wie die Bekanntmachung der Kgl. Oberpostdirection wohl nicht nur in der „Leipziger Zeitung," sondern vor Allem auch in dem Amtsblatts zu veröffentlichen wäre, das die Interessen der zunächst betreffenden Orte vertritt. — WaS die Beförderung unserer „Weißeritz-Zeitung" nach Frauenstein betrifft, so werden wir Veranstaltung treffen, daß dieselbe mit der ersten Post aus Klingenberg in Frauenstein eintrifft, also noch einige Stunden früher den dortigen Abonnenten zugehen wird, als bisher, indem wir unsere Zeitung schon mit der täglich Abends 6 Uhr von hier nach Dresden abgehenden Post befördern werden. — Wie wir hören, ist neulich von einem hiesigen Comtts beschlossen worden, den Geburtstag Sr. Mas. des Königs, den 12. Decbr., durch ein Fest- mahl zu feiern, zu welchem man die Einladungen zu erlassen eben im Begriff stand. Durch die neuerding« stattaehabten schweren Verluste unsere« siegreichen Heere« jedoch, sowie durch den Vorgang anderer Städte, die deshalb Heuer von jeder derartigen festlichen Kund gebung absehen zu wollen erklärt haben, hat man sich auch hier bewogen gefunden, eine solche GeburtStag feier Sr. Maj. des Königs Heuer nicht vorzunehmen und die bereits im Gange gewesenen Einladungen zurück zuziehen. Wir sind mit diesem Beschlüsse völlig ein verstanden, würden uns aber noch mehr freuen, wenn diejenigen Herren, denen ihre Verhältnisse gestattet hätten, an der beabsichtigten Geburtstagsfeier Theil zu nehmen, den dafür bestimmten Betrag dem so sehr in Anspruch genommenen Internationalen HilfSvereine zuwenden wollten. Ehrt es den König nicht, an der Spitze eines Volkes zu stehen, wo sich die Bruder liebe und die nationale Opferfreud igkeit immer wieder aufs Neue bethätigt? Frauenstein. Wie wir hören, beabsichtigt der hiesige Gesangverein zur Feier des Geburtsfestes Sr. Majestät unsers allverehrten Königs, nächsten Montag, den 12. Decbr., in Fischer's Saale allhier und zwar zum Besten einer Christbescheerung für die Kinder einberusener Soldaten hiesiger Stadt, ein Concert zu geben. Der genannte Verein, welcher sich durch Zuziehung hiesiger Damen und des Stadtmusik chors zu Dippoldiswalde für dieses Concert verstärkt hat, wird diesmal u. A. auch Schillers „Glocke" von Romberg mit Musikbegleitung, bekanntlich ein Meister stück, zur Aufführung bringen. Um des guten Zweckes willen, wollen wir nicht unterlassen, auch unsererseits auf dieses Concert hierdurch aufmerksam zu machen. * Glashütte, 8. Decbr. Am gestrigen Tage und Abend haben wir hier unter äußerst zahlreicher Theil- nahme aus allen Ständen die 25jährige Jubel feier der Begründung hiesiger Uhren-Jndu- strie gefeiert. Einen ausführlichen Bericht sende ich Ihnen für die nächste Nummer Ihres Blattes. Dresden. Zur sächsischen Felddiakonie find im Ganzen 80 Mann au« allen Ständen und BerufS- classen von Sachsen aus in'S Feld gezogen. 6 von ihnen sind gestorben und 21 krank. Die Universität Leipzig halte zur Gesammtzahl 26 gestellt. — Die Dresdner Feuerversicherungs-Ge sellschaft wird mit nächstem 1. Januar ihren Ge schäftsbetrieb einstellen. Sie hat mit der Gesellschaft „kroviäsntiu" einen Vertrag abgeschlossen, wornach dieselbe da« Geschäft aus eigne Rechnung und Gefahr übernimmt; doch kann keiner der Versicherten gezwungen werden, seine Police aus die krovicisntia umschreiben zu lassen. Die Aktionäre der Dresdner Gesellschaft bleiben dm Versicherten bi« zum Ablauf der letzten Police durch ihrt hinterlegten Wechsel haftbar. — Die Brauerei zum „Feldschlößchen" zahlt Heuer 16 pro Cent, die zum „Felfenkeller" 20 und da« „Waldschlößchen" 9 pro Cent Dividende.