Volltext Seite (XML)
Thionville durchzubrechen, während gleichzeitig ein Scheinausfall nach Merch-le-Haut gemacht wurde. 4 Stunden lang starke« Kanonenfeuer; schließlich wurden die Franzosen zurückgetrieben. Da« Gefechtsfeld nahm einen Raum von mehreren Meilen ein. Die Verluste der Franzosen waren bedeutend; Bazaine hat die Ge fangenen, welche er machte, den Preußen zurückgeschickt. Vermischtes. Aus Mercy-le-Haut (vor Metz), 22. Sept, schreibt ein Korrespondent des „Franks. Journ.": Ich habe es eigent lich bisher mir zum Princip gemacht, die zahllos coursirenden Gerüchte von durch fanatischen Haß der Landbewohner her- beigesührten Grausamkeiten meinen Berichten nicht einzuver leiben; heut« jedoch muß ich eine Ausnahme von der Regel machen, indem ich einen ganz entschieden authentischen Fall mittheile, eine Gräuelthat, die sich in demselben Zimmer zugetragen, in welchem ich in der Nacht vom 21. bis 22. Septbr. zugebracht. Dort lag vom 6. bis 7. d. M. ein schwerverwundeter Dragoneroffizier. Während der Nacht ward er von der Besitzerin des Hauses und deren Schwiegersohn überfallen, die ihm die Augen ausstachen. Der Hilfe- und Schmerzensschrei des Unglücklichen ward durch drei als Pa trouille vorbeireiteude Husaren gehört, die noch zeitig genug als Rächer, leider zu spät als Helfer, auf dem Schauplatz der scheußlichen Thal erschienen. Dort haben sie, um mich des Ausdrucks meiner beiden Gewährsmänner, der Offiziere Stierlin und Luling, zu bedienen, „die beiden Bestien mit ihren Sporen zu Tode geritten," d. h. ihnen die Sporen in Kopf und Brust so lange hineingehauen, bis sie den Geist aufgaben. Illustrirteö Volksblatt: Buch der Welt für 1871. Es war wie eine Ahnung, als das neue „Buch der Welt" den immertreuen Arndt und sein Mahnwort „das ganze Deutschland soll es sein" zur Devise nahm. So braucht es angesichts der großen Völkergeschicke, die sich vollziehen, se ne Fahne nicht zu wechseln, um die Sympathien des Publikums zu gewinnen, sondern nur die zuvorgewählte hoch zu halten im Dienste des einigen freien Vaterlandes. Dem blu tigen Kampfe mit Frankreich, seinen Ursachen und Folgen, ist jetzt Aller Interesse zugewendet, und schon finden wir die neueste Zeit in Texten und Bildern des „Buch der Welt" abgespiegelt. Ein „Schau-ins-Land" von Jakob Venedey; — Äus dem Schitldbmhk Louis Loimparte's von Gustav Ilasch; die Panzer-Fregatte „König Wilhelm" im Kieler Hafen; — der erste Gefangene bei den preußischen Vorposten; — auf Deck des „Friedrich Karl"; — ein gefangener Weißenburger Bürger, der aus einen Bayern geschaffen; — Speisung ge fangener französischer Offiziere und Turcos auf dem Bahnhof in Stuttgart; — ferner an Portraits: v. Moltke, König von Preußen, Kronprinz von Preußen, Prinz Friedrich Karl von Preußen, von Roon, Herwarth v. Bittenfeld u. s. w. führen uns mitten in die Tagesgeschichte und beleuchten die großen Fragen und Scenen, welche jedes Gemüth im Wachen und Träumen beherrschen. Man abonnirt auf das „Buch der Welt" bei allen Postämtern; wöchentlich erscheint eine Nummer von 4 Foliobogen mit Original-Holzschnitten; das Quartal kostet nur 20 Sgr. In New-Jork wurde am 25. August das „Grand Central Hotel" eröffnet. Dieses ungeheure Hotel kann 1500 Gäste in 650 Zimmern beherbergen. Jedes Stock werk hat einen Flächenraum von mehr als 35000 Quadrat fuß, während das oberste Stockwerk deren 350,000 zählt. Im Centrum des Gebäudes sind 2 Höfe von 20 Fuß Weite und 160 Fuß Länge, zu Zwecken der Beleuchtung und besserer Ventilation; die Haupthalle jedes Stockwerkes über brückt diese Höfe. In jeder Etage sind Reltungsschläuche vor handen, während 2 große Wasser-Behälter von je 10,000 Gallonen auf dein Dache des Hauses angebracht sind. Das Gebäude enthält 5 Haupttreppen, zwei Hebeapparatc zur Be förderung von Personen und Gütern nach den oberen Stock werken, sowie Springlucken nach dem Dach. Das Hotel hat 4 Eingänge; die Heizung wird durch 30 Meilen Dampf röhren bewirkt; die Taxe für durchreisende Gäste ist nach Verhältwß der innehabenden Localität auf 3 bis 4 Dollars pro Tag festgestellt, während permanente Gäste bedeutend weniger zahlen. Die „New Jork Times" recapitulirt die Statistik dieses Riesen-Hotels; darnach sind 4 Millionen Ziegel zu dem Baue gebraucht. Die Kosten des Baues incl. Grund und Boden betragen 11/2 Millionen Dollars, des Mobiliars 500,000 Dollars. Das Gebäude enthält 2000 Thüren, eine Tiefe von 200 Fuß und eine Länge von 175 Fuß. Die Höhe bis zum Dach (10 Stockwerke) beträgt 197 Fuß, die Höhe der Wohnzimmer durchschnittlich 12 Fuß. Die Zahl der größeren Hallen ist 50; etwa 7 Morgen sind mit Teppichen belegt und circa 1 Morgen mit Marmor. Drei Dampfma schinen sind in dem Etablissement in Thätigkeit und über 15 Equipagen verfügt es. Die Buttermilch ist bekanntlich nicht allein ein ge sundes, sondern auch ein wohlschmeckendes Getränk, ja, man kann sie selbst fast bei jeder Krankheit genießen. In neuerer Zeit haben nach dem „Pract. Wochenblatt" Doctor Bellot aus Rotterdam und ebenso Professor Simon Thomas ermittelt, daß die Buttermilch eine ganz vortreffliche Nahrung für ganz junge Kinder im Säuglingsalter ist, sobald nur etwas Reis mehl oder Weizenmehl in die Buttermilch hineingequirlt wird. Abgesehen davon nämlich, daß sie leichter verdaulich ist, so ist die Buttermilch natürlich auch bedeutend billiger und außer dem den Verfälschungen jedenfalls weniger ausgesetzt, als wie dies bei der gewöhnlichen Milch der Fall ist. Wir wollen hierzu noch ansühren, daß Doctor Maanen aus Barnweld die gleiche Ansicht von der großen Nützlichkeit der Buttermilch hegt und er bestätigt, daß bei ihm in der ganzen Umgegend die Buttermilch als Nahrung für ganz kleine Kinder mit dem günstigsten Erfolge allgemein verwendet wird. Die Kinder sollen namentlich darnach mit wunderbarer Schnelligkeit und Leichtigkeit die frühen Kinder-Krankheiten überstehen. Die Scropheln speciell sind dort fast ganz unbekannt oder kommen nur in kaum der Rede werthem Blaße vor. Der vorgenannte Arzt schreibt dies Alles dem Gebrauche der Buttermilch zu. Kirchliche Nachrichten. Dippoldiswalde. Am 16. Sonntage nach Trinitatis (2. October) predigt Herr Pfarrer Friedrich aus Altenberg. Vorher Communion: Herr Diac. Gersdorf. Nachmittags Bibclstunde. Kirchenmusik. Aus dem 95. Psalm von Mendelssohn- Bartholdy. Arie und Chor: Kommt, laßt uns anbeten und knieen und niederfallen rc. Montag, den 3. October, Kirchweihfest, Predigt Herr Superintendent Opitz. Altenberg. Vom nächsten Sonntag an beginnt der Gottesdienst Vormittags um 9 Uhr, Nachmittags um V'2 Nbr. — An demselben wird öffentliche Communion und Beichte ('/-9 Uhr) durch Herrn Diac. Klcinpanl gehalten. Vormittags predigt über Eph. 3, 14—21 Derselbe. Nachmittags Betstunde.