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Dienstag. 84. 26. October 1869. Weißerih-Zerdmg. ZA Amts- und Anzeige-Alatt der Königlichen Gerichts-Aemter und Stadträthe zv Dippoldiswalde and /ranenstcin. NktMtworMcher Ledacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Tagesgefchichte. Dippoldiswalde, den 25. October. In der am letzten Freitag stattgefundenen Sitzung unseres Ge werbevereins sprach Hr. Buchdruckereibesitzer Jehne über die mit der Typographie verwandten anderen graphischen Künste, nämlich die von Aloys Sene- felder bereits zu Ende des vorigen Jahrhunderts er fundene, später aber vielfältig verbesserte Lithogra phie, deren Feder-, Kreide- und Gravirmanier er nicht nur beschrieb, sondern auch durch Stein- und Schrift-, sowie Druckproben erläuterte; sodann von dem Stahl- und Kupferdruck, sowie schließlich von der jetzt in hoher Blüthe stehenden aber ältesten gra phischen Kunst, der Xylographie oder Holzschneidekunst. Auch hier wurde die mündliche Mittheilung durch An schauungen zweckmäßig unterstützt. Wenn der Vor tragende, gleichsam als Zugabe, auch noch einige An deutungen über die von Auer in Wien erfundene Physiotypie oder den Naturselbstdruck, sowie über die in der Typographie oder dem Buchdruck gemachten staunenswerthen Fortschritte machte (z. B. die Her stellung farbiger, abschattirter Bilder), so diente das zu einer dankend aufgenommenen Vervollständigung der interessanten Mittheilungen. — Während gestern im hiesigen Schießhause zum Besten des mit abgebrannten Stadtmusikus Hrn. Sey fried aus Frauenstein, der übrigens jetzt in unserer Stadt sich niedergelassen hat, vom Hrn. Stadtmusikus Fischer allhier ein Concert veranstaltet wurde, be absichtigt, wie wir hören, Hr. Cantor Hellriegel allhier, unter Mitwirkung der vereinten Gesangskräfte, deren Leitung der Genannte sofort nach seinem Amtsantritte übernommen hat, bereits den 7. November ein größeres Vocal- und Jnstrumentalconcert, zum Besten der Brand-Calamitosen in Frauenstein zu veran stalten, dem wir eine regere Theilnahme unseres musik liebenden Publikums wünschen, als sie leider dem gestrigen, nur sehr spärlich besuchten, beschieden war. — Wir befinden uns in der Lage, unfern Lesern, die sich dafür interessiren, und bei welchen wäre dies nicht der Fall, die Mittheilung machen zu können, daß in Eisenbahnbauangelegenheiten, die unsere Stadt berühren, dem jetzigen Landtage wiederum eine Petition übergeben worden ist. Man hofft von dem Umstande, daß die Albertsbahn Staatsbahn ge worden, sowie von dem Ankäufe bedeutender Forsten in unserer Nähe Seiten des Staates, für dieselbe jetzt eine größere Unterstützung durch die Staatsregieruna, als sie leider der früheren zu Theil geworden ist. Und wenn auch unsere Hoffnung sich jetzt noch nicht Erscheint Dienstagsund Freitags. Zu beziehen durch alle Postanstalten. verwirklichen sollte, — rühren und regen müssen wir uns auf alle Fälle, wenn wir nicht wollen, daß man über uns zur Tagesordnung übergehen soll. — Währmd indessen diese Eisenbahnangelegenheit noch nicht über das Stadium der ersten Präliminarien hinausgediehen ist, können wir in ähnlicher Angelegenheit als bestimmt versichern, daß der Bau einer Straße nach Klin genberg definitiv beschlossen ist, und dieselbe im nächsten Frühjahr in Angriff genommen werden wird. — Am Donnerstag brach in der hiesigen Papp fabrik jedenfalls dadurch Schadenfeuer aus, daß im Trockenraume durch Zerreißen einer zum Aufhängen der trocknenden Pappen gezogenen Leinen, .Pappen auf die stark erhitzten Trockenröhren gefallen und da durch entzündet worden sind. Durch schnell herbei geeilte Hilfe aus Ulberndorf ist indeß weiterem wesent lichen Schaden vorgebeugt worden. — Wir machen noch besonders auf die in hiesigem Rathhause, und zwar in der Wohnung des Raths kellerpachters Hrn. Zetzsche, stattfindende Ausstellung der zum Besten der Schwimm- und Badeanstalt ein gegangenen und zur Verloosung bestimmten Gegen stände aufmerksam. Die Ausstellung und Verkauf der Loose dauert diese Woche; die Ziehung ist nächsten Sonntag Nachmittag. Dippoldiswalde. Nächsten Montag, den l.Nov., wird die feierliche Einweisung unseres neuge wählten Herm Schuldirectors Engelmann, und zwar im Saale des Nathhauses, stattfinden. Es ist anzunehmen, daß bei dieser, für Schule und Stadt gleich wichtigen Gelegenheit die Theilnahme Seiten unserer Bürgerschaft, besonders der Eltern der betref fenden Kinder, eine recht rege sein wird, und bringen wir die Sache bereits heute zur Kenntniß unserer Leser, bemerkend, daß eine officielle Bekanntmachung und Einladung in der nächsten Nr. d. Bl. erfolgen wird. Dippoldiswalde. Das neueste (18.) Stück des Gesetz- und Verordnungsblattes enthält eine Bekannt machung, Abänderungen des Reglements vom 11. De- cember 1867 zu dem Gesetze über das Po st wesen des Norddeutschen Bundes betreffend. Dieselbe bestimmt, daß in die Briefkästen nur gewöhnliche unfrankirte Briefe, insofern sie dem Frankozwang nicht unterliegen, ingleichen solche gewöhnliche Briefe, Drucksachen oder Waarenproben, für welche das Porto durch Postwerth zeichen entrichtet ist, gelegt werden können und gestattet, daß dergleichen Sendungen auch den Conducteurrn, Po stillonen und Postfußboten (Beförderern der Boten« posten) wenn sich dieselben unterwegs im Dienst be finden, übergeben werden können. Auch dürfen den