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Erscheint Dienstagsund Freitags. Zir beziehen durch alle Postanstalten. Weißerih-Ierümg. Preis pro Quartal 10 Ngr. Inserate die Spalten-Zeile 8Pfg. Amts- und Anzeige-Klatt -er Königlichen Gerichts-Aemter nnd Stadträthe zu Dippoldiswalde und /rauensteiu. Verantwortlicher Nedacteur: Carl Lehne in Dippoldiswalde. Unsere Eisenbahnfrage ist durch die erfolgte Concessionirung der Lobositz-Dux- Niklasberger Linie in ein neues Stadium getreten. Wir erfuhren hierüber, daß die Linie Dux-Lobositz durch die österreichisch-französische Staatsbahn-Gesell schaft in Verbindung mit einigen Kohlenwerksbesitzern ausgeführt und im nächsten Frühjahr in Angriff ge nommen werden soll. Dagegen wolle man die Linie Dux-Niklasberg nicht eher in Angriff nehmen, bis sich für die Fortsetzung der Bahn auf sächsischer Seite nach Klingenberg oder Freiberg ein Consortium gefunden habe. Hiermit in Verbindung steht wohl die in der Freiberger Korrespondenz in vor. Nr. d. Bl. enthal tene Mittheilung, daß das Directorium der Leipzig- Dresdner Eisenbahn nm Mitwirkung dafür ersucht worden sei, daß die Duxer Bahn direct nach Freiberg geführt werde, auch der Freiberger Rath in gleicher Absicht mit einer Petition an das Ministerium des Innern sich gewendet habe. Demnach scheint es fast, als ob für Ausführung der Linie auf sächsischer Seite irgend ein Consortium bereits vorhanden und thätig wäre, und würden wir uns aufrichtig freuen, wenn sich diese unsere Vermuthung bestätigen sollte und bald etwas Bestimmteres in dieser Richtung in die Oeffent- lichkeit gelangte. Zunächst haben unsere Nachbarstädte Altenberg und Frauenstein an der Richtung der fraglichen Eisenbahnlinie das allerlebhafteste Interesse insofern, als beiden Städten selbstverständlich daran gelegen sein muß, die Eisenbahn möglichst nahe zu bekommen. Allein auch für unser Project, wenn schon es zunächst auf den Holztransport basirt und nur bis Schmiede berg berechnet ist, müssen naturgemäß die Chancen wachsen, sobald die Ausführung der Bahn Dux-Frauen- stein oder Freiberg gesichert ist, indem unsere Linie dann zugleich eine Flügelbahn zu jener für Kohlen transport werden würde. Auch für das Müglitzthal- Project würde die Möglichkeit eines Anschlusses bei Altenberg gegeben sein. In jedem Falle scheint es angezeigt, die Ange legenheit im Auge zu behalten und nach Befinden bei der bevorstehenden Ständeversammlung die einge reichte Petition unter Bezugnahme auf die veränderte Lage des Dux-Klingenberger Projektes zu erneuern. Wir haben bisher an der Ausführung des letzteren gezweifelt; wenn dasselbe dennoch der Realisirung näher gerückt sein sollte, so könnte dies, wie gesagt, im eigenen Interesse und im Interesse unserer Nachbar städte uns nur freuen und zur Unterstützung des Planes anffordern. Nur Eisenbahnen her! denn wenn sie auch für den Anfang schlecht oder selbst gar nicht rentiren, so schaffen sie doch allmählig einen völlig ungeahnten Verkehr, wie die fast durchgängig steigenden Einnahmen aller deutschen Eisenbahnen an die Hand geben. Das Baucapital für das Dux-Bodenbacher Project ist drei fach überzeichnet worden. TageSgeschLchte. Dippoldiswalde. Allerwärts rüstet man sich zur Feier des 14. September, des 100jährigen Ge burtstages Alexander von Humboldt'S. Man will allem Volke verkünden, wie vor 100 Jahren ein Mensch geboren ward, der ein Evangelium in die Welt gebracht hat, ein neues Evangelium: das Evangelium der Natur; wie diesem neuen Evangelium die gesammte denkende Menschheit zugefallen ist, weil der Glaube darin auf klarer, wissenschaftlicher Erkenntniß sich auf erbaut und nicht auf wirren mystischen Vorstellungen beruht, und wie und wodurch dem neuen Evangelium, das wahrhaftige und nicht blos scheinheilige Menschen bildet, allmählig die ganze Menschheit zuzuführen ist. — Leider hören wir nicht, daß in unserer Stadt zur Feier dieses Tages Etwas geschehe; vielleicht sind diese wenigen Zeilen noch eine späte Anregung. —.— * Vom Gebirge. Wie unsere Heuernte meist erfreulich von statten gegangen und einen nicht Übeln Ertrag geliefert, so nimmt auch jetzt unsere Getreide ernte einen guten Fortgang und ist in Halm und Korn segensreich. Auch die Kartoffeln, wenn auch hin und wieder etwas klein, versprechen eine gute Speise. Möchte aber der Himmel bald seine Schleußen aufthun, da beim Mahl- und Trinkwasser Mangel eintreten will. * Höckendorf, 7. Septbr. — Nach jahrelangen Mühen und Kämpfen ist endlich das Ziel erreicht: Höckendorf und Umgegend bekommt nun, wie wir aus sicherer Quelle wissen, einen Verbindungsweg durch das wilde Weißeritzthal nach Tharandt. Die Geldmittel (wir hören, daß der Weg circa 8000 Thaler veranschlagt ist) sind von den betreffenden Mi nisterien, sowie von den betheiligten Gemeinden: Tha randt, Höckendorf, Obercunnersdorf, Dorfhain, Ruppen dorf, Beerwalde, Reichstädt, Paulshain und einigen Privaten verwilligt worden. Der Angriff des Baues wird noch im Laufe dieser Woche erfolgen, da bereit« Alles in Accord gegeben ist. Um das Zustandekommen dieses schon seit 25 Jahren aufgestellten Projektes hat unstreitig der hiesige Gutsauszügler Hr. Inspektor Kohl sich wesentliche Verdienste erworben, da er nichts un versucht gelassen hat, um seinen so lange gehegten Lieb-