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UM 1^ M._ ch Il!>2li'i8l ilsiöNion lEM Wnßcrch-Zeitnna K , . '7^ ./ .. . »t 8 Psg. ^.. ,L0>SLb<l LrL>^L0kLLSLL -/« - i r!!'« chr j Ä 14. November 1865 fii-lirt'ri/c 9n7.Z, Aienstug. : Erscheint 'WM Zu beziehe« tütch allePost- anftalteq. „ ««^KLMcMkl " I«K- «0 Iiytigk-KlÄt der KiiiBcht» VerichU-Imitk M- ItOVM'j» PiMWM. >v«aW» W» WWyHistnckÄ ^89 777-— -77 y-.»' .1^ Verantwprtlicher Redakteur: Earl Jehne in -DtPpoldj^gKm,V ' -U - - - .-...„ Die Todesstrafe. Mit Entsetzen las man in den Zeitungen die schrecklichen Vorgänge Lei der letzten Hinrichtung in Bautzen. Stellt man sich nehmlich die Scene vor dem Blutgerüst lebhaft vor, wie ein Mensch, der seine Schuld geleugnet, vielleicht bis zum letzten Augenblicke gehofft, daß das Leben ihm zu nehmen rein unmöglich sei; wie er aber dennoch abgeführt und nun die ver- hängnißvollen Stufen betreten soll, ohne Hoffnung zu entrinnen, die ganzen Vorrichtungen zu seinem Tode vor sich erblickend; dazu die athemlose Menge der Zu schauer, die feierliche Haltung der Richter und die kalten, entsetzlichen Blicke der Henker; so begreift man, wie die ganze Liebe zum Leben gewaltsam auf den höchsten Gipfel steigen, die Haare sich sträuben, die gefolterte Seele Töne der schrecklichsten Angst ausstoßen und alle Kräfte sich verdoppeln können, um den ge waltsame» Tod abzuwehren. Nach längerem Ringen erst vermochte man den Verurtheilten festzubinden. Der Henker warf den blutigen Köpf mit einer sarkastischen Bemerkung — vielleicht um als künftiger Nachrichter seine Kälte und Gefühllosigkeit zu zeigen — zu dem zuckenden Körper. Gewiß tauchen in mancher Brust Gefühle aus, die Dies und Jenes mit sich verhandeln, ob es recht war, einen Menschen ohne Bekenntniß zu richten; ob nicht vielleicht die Möglichkeit Vorgelegen, daß er un schuldig gewesen, -- . Darüber wird man indeß sich bald beruhigen können, wenn man überlegt, wie gewissenhaft die Ge richte verfahren und wie der rechtskundige König Sachsens wohl schwerlich das Todesurtheil unterzeich net haben würde, Hüfte nur die? entfernteste Möglichkeit vorgelegen, daß der Mgektägte uNschMg sein könne. Und doch wollen die schaudervollen Scene» nicht von unfern Augen weichen. Es ist das empörte mensch liche Gefühl, das schon längst seinen Ausdruck in dem Wunsche gefunden: die Todesstrafe ganz abgeschafft zu sehen, ein schöner Beweis von der veredelten Denk- und Gefühlsart unsrer Zeit. Wohl sagt das Sprichwort: Thust du nichts Böses, so widerfährt dir nichts Böses, und eine Mord- that ist so entsetzlich, daß sie die härteste Strafe verdient. Muß die» aber eben die Todesstrafe sein? Mau sagt wohl, daß eine Hinrichtung abschreckend auf ähnliche Thaten wncken soll; kaum sind indeß die Nachrichten von Bautzen zu UNS gelangt, so lesen wir schon wieder von neuen Mordthaten. Al« einst die Schweiz von Diebsgesindel wimmelte, und dieses alle Wege und Stege unsicher machte, ver ordnete die Regierung, daß jeder Dieb, ohne Ausnahme und Rücksicht auf den Werth des Entwendeten gehängt werde solle. In kurzer Zeit hörte man von keinen» Diebstahle mehr. Dies mag wohl in so bedrängter Zeit ein Hilfsmittel sein, entbehrt aber alles mensch lichen Gefühls. Wie uns die Erzählungen von Hexenprocessen, Folterkammern und ander« Gräueln in unseren gesit teter» Zeiten als Märchen erscheinen, — vielleicht be trachtet ein späteres Geschlecht ebenso'die Todesstrafe in unsrer Zeit. . ... - L L Tages g e setz t ctz § <e2 Dresden. In nächster Zeit wird die Erzherzogin Sophie von Oesterreich und die Königktt-Wittwe von P rrußen z«m Besuch am köyigl. Hofe hinein treffen. Man legt diesen BesnchevtP>D Politische Be deutung unter. .--rkckystoHrziE i!< SuuDsD mi — Die Gewerbe- und Industrie-Ausstel lung zu Chemnitz wird in den Monaten Juli, August und September des nächsten Jahres stattfilchen. Bereits ist ein GarantiefvtMhoü MK MMV Thlrn. beschafft, das AusstellungMbäqh» von über 160,000 lU Fuß Fläche ist stz HMU genommen, ein AluSstes- lungsbureau eröffnet und sämmtliche VörbereitüüM überhaupt in besten Gang gebracht. Seiten unserer Regierung wird auch etzie Prämirung stattfinden. W- meldungen sind bis SI.'December d. IS. zu sttächeu. — In Dresden hat sich jetzt eine JndüfiM Actien-Gesellschaft gebildet, welche den Name» einer in d« Erwerbung, Bearbeitung und Verwexthung böhmischer Industrie-Objecte besteht. Werdau. Die Nachrichten über die Cholera- N7°'° von gleichem Maaß und Gewicht m den ^deutschM Bundesstaaten ist jetzt hier zusammenkkiteN.^ DüS Königreich Sachsen ist dabei durch Geh. Rath vr. Weinlig vertreten. , »^7 Schleswig-Holstein. Alle Berichte M Holstein stimmen darin überein, daß Oesterreich, was das Ver halten gegen den Herzog von Augustenburg anlangt, mit Preußen vollständig einig ist. Der Herzog wird nur noch als PrivatmaM auf holsteinischem Gebiet geduldet, und wenn das Auftreten des Prinzen oder