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Pienstaz. 81. 17. «cl-der 18«S. Erscheint Dienstags und Freitags. Zu beziehen durch alle Post- anstaiten. Weißentz-Zeitung M Amis- ««d Anzcigt-Dlatt der Aöntgtichr» Gerichts-Amtkr M Mdträche M Dippoldiswalde. /raaeaM und Altenberg. § Verantwortlicher Redakteur: Carl Jehne inDippoldiswalde ! Zur Frage über die Kohlennoth. Eine Frage, die jetzt die einfachste Haushaltung ebenso wie die größten Fabrik-Etablissements in gleich hohem Grade beschäftigt, ist der augenblicklich so fühl bar eingetretene Mangel an Kohlen, oder die sogenannte Kohlennoth. Waö speciell unser Sachsenland anlangt, so ist allerdings zu constatiren, daß der Consum der Steinkohlen in den beiden sächsischen Kohlenbassins dermalen ein ungewöhnlich hoher ist, so daß vorhandene Vorräthe von der Sommersaison, welcher zeither die Bedürfnisse eines selbst harten Winters in der Regel zu decken pflegten, fast auf keiner Grube anzutreffen sind. Forschen wir nach den Ursachen dieses erhöhten Consums und der dadurch bedingten Preiserhöhung der Kohlen, so dürften dieselben einmal in dem erhöhten Bedarse verschiedener, seit der Beendigung des ameri kanischen Krieges wieder in regelmäßigere Thätigkeit getretener Fabriketablissements, der wieder neu aufle benden Baumwollenwaarenindustrie, dem starken Con sum durch die Dampfkriegsflotten, dem enorm gewach senen Betriebe auf den Eisenbahnen, dem entschieden nachgelassenen Import englischer Kohle nach dem Con tinent, sodann aber auch vorzüglich in dem Umstande mit zu suchen sein, daß Jeder, dessen Mittel es nur einigermaßen gestatten, darauf bedacht ist, seinen Be darf für den Winter in Zeiten zu decke«, aus Besorg- niß, später nicht berücksichtigt zu werden, und dadurch eine vermehrte Abfuhre und Nachfrage nach den ein zelnen Kohlensorten hervorruft. Wenn nun schon diese thatsächlichen Verhältnisse sich nicht hinwegläugnen lassen, so ist doch die Besorgniß, die hier und da für die nächste Zeit in einem ungewöhnlichen Grade gehegt wird, nicht allenthalben gerechtfertigt. Haben einmal die größeren Etablissements ihren Bedarf auf einige Zeit hinaus gedeckt, so wird natürlich auch der Begehr nach Kohlen sich wesentlich mindern und so auch den weniger Bemittelten Gelegenheit geboten sein, selbst bei dem Eintritt eines zeitigen und harten Winters den eigenen Bedarf zu erhalten. Hierzu kommt, daß auch die großen Vorräthe böhmischer Braunkohle wesentlich die Befürchtungen größerer Noth zu mindern im Stande sind. Auch darf nicht unberücksichtigt gelassen werden, daß die den Kohlenbassins zunächst gelegenen Orte doch auSnahmweise immer noch günstiger gestellt find, als entfernt gelegene, da deren Versorgung mit Kohlen vorzugsweise immer noch erfolgt und erfolgen wird, schon der bequemem und direkten Abfuhre wegen, so weit es nur immer die von den einzelnen Werken vor Eintritt der eingetretenen Kohlennoth abgeschlossenen bedeutenden Lieferungsverträge gestatten. Die Befürch tungen für die Zukunft sind daher nach unsrer Ansicht .räÄ « o /-,n . . , ' nicht allenthalben gerechtfertigt, und es ist der Zweck dieser Zeilen, zu Beruhigung der Gemüther auf obige Umstände aufmerksam zu machen. (Dr. I.) LageSgeschiehte Dippol-i-walde. Ein Horn-Quartett-Con« cert von Waldhornisten der 3. Jnf.-Brig. Prinz Ge org wird nächsten Sonnabend Abend im hiesigen Schieß hause gegeben werden, worauf wir hierdurch aufmerk sam machen wollen. — Den Bewohnern Frauen steins und der dortigen Umgegend empfehlen wir den Besuch des Zaubertheaters des Herrn Oeser, der in dieser Woche dort Vorstellungen geben wird. Dre-den. Das königl. Ministerium des Innern hat bereits die umfassendsten Vorkehrungen zur Be gegnung der Eventualität der Einschleppung der Rin derpest aus England, Holland, Belgien und Nieder österreich getroffen. In einer ausführlichen Verordnung schärft dasselbe die ru beobachtenden Maßregeln ein. Zum Seuchen-Comnnssar für alle LandeStheile ist der Landesthierarzt Medicinalrath vr. Haubner ernannt, dessen Anordnungen pünktlich nachzugehen ist. — Die k. Staatsanwaltschaft in Meißen und die Polizeibehörde zu Großenhain Machen bekannt,, daß 650 Thlr., theils aus Staatsmitteln, theils aus dem Vermögen der Stadtgemeinde, theils aus der Mitte der Bürger zu Großenhain zusammengebracht, Dem jenigen zugesichert werden, der die Entdeckung des Ur hebers oder der Urheber des an den Birn stein'schen Eheleuten herbeigeführten Raubmordes herbeiführt. Tharandt. In HintergerSdorf ist am letzten Freitag, den 13. Oktober, Abends ein Raubmord ver übt worden. Die Ermordete ist die 30jährige Ehefrau des Holzhändlers Mangelsdorf daselbst. Während der Letztere Abends gegen 9 Uhr in ein benachbartes Dorf gegangen, hat sich die Chefrau mit ihrem 7 Jahr alten Knaben in die, eine Treppe hoch befindliche Schlaf kammer begeben und zur Ruhe gelegt.' Hegen 1) Uhr kehrt der Mann zurück und findet, wie sonst nie^. die Kammer von innen verriegelt. Er vermag die Frau nicht zu wecken, nur die Stimme de- inzwischen wach gewordenen Kindes hört er, Wie dasselbe „Mutter! Mutter!" ruft. Aber vergebens — die Mutter hört die Stimme ihres Kindes nicht mehr, — dÜS Kind hat keine Mutter mehr! Nachdem der MchM mit Hülfe eines herzugeholten Handarbeiter- die Thüre aufae- sprengt, bietet sich ihnen ein schrecklicher Anblick! Dft lunge Frau liegt mit zerschmettertem Kopf und halb- durchhauenem Hals im Bett, die Kommode ist gewaltsam