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Freitag. ärscheiat Dienstags und Freitags. Zu beziehen durch alle Post anstalten. 7^4. 2S Aepte»ber Weißerttz-Zeitung M Amts- au- Anzeige Matt -er Königlichen Gerichts-Ämter nnd Ita-tröthe zn Kippoldiswalde. /raoeastein nnd Attenberg. i; Verantwortlicher Redacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde TageSgeschiehte. Dippoldiswalde, 21. Septbr. In der heutigen Mittagsstunde rückten 2 Schwadronen des Garderei- ter-RegimentS (die 1. und 3.), von Pirna kommend, bei uns ein, uin heute hier Quartier zu nehmen. Jede Schwadron ist befehligt von einem Rittmeister, 2 Ober lieutenants, 1 Lieutenant; auch begleitet ein Arzt jede derselben. Die übrigen Schwadronen des Regiments, dessen Stab in Reichstädt liegt, waren dort, sowie in Beereuth, Ruppendorf, Höckendorf und Beerwalde ein quartiert. Der morgende Marsch geht nach Ober schönau bei Freiberg; bei Ober-Lichtenau sollen größere Manöver, zu deren Ausführung unsere Truppen in dortiger Umgegend concentrirt werden, stattfinden. Dippoldiswalde. Ueber das am 17. ds. inNaun- dorf bei Schmiedeberg stattgefundene Feuer schreibt man uns von dort: „Zuerst brannte die, dem Stamm gutsbesitzer Schwenke und dem */« Hüfner Köhler gemeinschaftlich gehörende Scheune und in wenig Mi nuten standen auch das Gehöft des Gutsbesitzers und Gerichtsschöppen Schwenke, das größte bäuerliche im Dorfe, das Wohnhaus und Scheune des Hüfners Wiegand in Hellen Flammen. Trotz der angestreng ten Hilfe konnte außer dem Vieh nur wenig gerettet werden. Das Unglück ist hier um so größer, da Naun dorf ein kleiner Ort ist, meist aus kleinen Wirtschaften und Häusern bestehend, die Ernte bereits eingebracht, aber nicht versichert war. Der Gutsbesitzer Schwenke befand sich mit seinem Gehöft schon zwei Mal in großer Feuersgesahr und mußte ausräumen; denn vor 14 Jahren brannte, durch Blitz entzündet, das Gehöft des einen Nachbars, im vorigen Jahre das des andern ab. Der ^/« Hüfner Köhler verliert Haus und Habe zum zweiten Male, und Schwenke und Wiegand wirt schaften erst seit wenigen Jahren. Die Noth ist groß und abermals der christlichen Liebe ein weites Feld ge öffnet. Das Unglück ist durch zwei, in der Scheune mit Zündhölzchen spielende Kinder von 7 und 3 Jah ren entstanden. Ein neuer Mahnruf, feuergefährliche Dinge unverständigen Kindern unzugänglich aufzube wahren, das Angreifen und Spielen damit aber ernst zn rügen! — Die Theater-Gesellschaft des Herrn Director Zirkel hat ihre Vorstellungen, die fast immer befriedigten und sich zahlreichen Besuches zu erfreuen hatten, nunmehr hier geschlossen und beaiebt sich nach Altenberg. Wir machen die dortigen Theaterfreunde darauf aufmerksam und wünschen der Gesellschaft in ihrem neuen Wirkungskreise gute Geschäfte. Ganz besonders nehmen alle Mitglieder auch den Ruf solider Leute mit von hier weg. Zinnwald. Seit beinahe 14 Tagen ist auf dem Stationspfeiler des Kahlenberges ein österetchischer Soldat commandirt, um bei sonnenhellen Tagen von 2 bis 6 Uhr mittelst des Heliotrops den auf dem Bern stein bei Katharinenberg mit Höhenmessungen beschäf tigten kaiserlichen Beamten die erforderlichen Signale zu geben. Bei uns wird das Militär 'zu solchen Ar beiten mit benutzt, da ihm Zeit und Muse dazu übrig sind. Der Bernstein, ein circa 1500 Fuß hoher Berg, liegt für die gedachten Messungen so günstig, daß dort eine besondere Station von, die Höhenmessungen vor nehmenden Beamten errichtet ist, und wird voraussicht lich auch von den sächsischen Beamten als Signalpunkt benutzt werden. Berlin. In dem Erlasse des JustizminifterS, welcher den KreiSgerichtsdirectoren die Ueberwachung ihrer Beamten in ihrem Privatleben anbefiehlt, wird besonders darauf hingewiesen, daß der Besuch der „Früh stücksstuben" als für Beamte besonders gefährlich zu vermeiden sei. Es heißt in Bezug darauf ausdrücklich: das Frühstücken habe schon manchen Richter und Be amten zu Grunde gerichtet. Schleswig-Holstein. Die am 15. Septbr. von den beiden deutschen Großmächten auf Grund der Ga steiner Uebereinkunft vollzogene Besitzveränderung in den Elbherzogthümern bildet dort wie überall das Tagesgespräch. In Betreff des HerzogthumS Lauenburg ist ein königliches Patent veröffentlicht worden, welches in Erfüllung des von der Lauenburger Landesvertretung ausgesprochenen Wunsches, von dem Herzogthum Besitz ergreift. Der König von Preußen nimmt den Titel eines „Herzogs von Lauenburg" au und verspricht die wohl erworbenen Rechte de- Lande« zu schützen, v. Bismarck wird zum Minister des Königs für Lauenburg ernannt; derselbe soll die Re gierung des Landes nach den in Lauenburg bestehenden Gesetzen führe». Die Erbhuldigung wird einem Zeit punkte Vorbehalten, wo der König dieselbe wo möglich m eigener Person übernehmen kann. Hierdurch wird eine Verbindung des HerzogthumS mit dem Königreich nicht beabsichtigt; da« erkaufte Ländchen wird ungefähr die Stellung einnehmen, wie früher Neuenburg. — Im Herzogthum Holstein hat der österreichische Statt halter, Freiherr v. Gablenz, sein Amt durch den Er laß einer Publikation angetreten, die einen viel bessern Eindruck macht, als die von dem preußischen Gouver neur in Schleswig erlassene (s. unten). Dennoch ver mißt man in der österreichischen die Hervorhebung de«