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Freitag. 66. 25. August 1865 Erscheint Preis Dienstags undWM^^ § pro Quartal LZL per il ^2. anstalten. s 8 Pfg. Amts- und Anzcige-Klatt dcr Königlichen Gerichts-Armier und Stadträthe zu Dippoldiswalde, /ranenstein und Attenberg. Verantwortlicher Redacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde Tagesgefchiehte. Dippoldiswalde. Wir wollen in einigen Zeilen auf die, diesmal Sonnabend (26. August) stattfin dende Sitzung unseres Gewerbevereins ganz beson ders aufmerksam machen. Von Chemnitz aus ist näm lich an denselben die Einladung ergangen, die am 3. bis 5. Sept, daselbst stattfindende Versammlung von Abgeordneten der sächsischen Gewerbevereine zu beschicken. Auf der Tagdsordnung dieser Versammlung aber stehen für Gewerbe und Industrie sehr wichtige Themen und Anträge. Wir lassen die Tagesordnung selbst folgen: 1) Ueber Abschnitt VI. des Gewerbegesetzes, die Ver einigungen, Genossenschaften, Innungen der Gewerb- treibenden betreffend; 2) Berathung über W. 3 und 4 des Gewerbegesetzes: über Freiheit des Gewerbebetriebes und Ausnahmen von der Altersbeschränkung; 3) über Freizügigkeit; 4) über Sonntagsschulzwang; 5) Bera thung, auf welche Weise die Thätigkeit der Gewerbe vereine zu erhöhen sei? 6) Berathung über den Antrag: „Bei der hohen Staatsregierung das Gesuch zu stellen, dieselbe wolle die Gewerbevereine Sachsens mit gleicher Begünstigung, resp. Unterstützung bedenken, wie andere, z. B. die ökonomischen Vereine, welche sich der gesetz lichen und der materiellen Begünstigung, sowie der Centralisation zu erfreuen haben"; 7) über Gewerbe gerichte; 8) über Gleichstellung des Handels zwischen Sachsen und Preußen hinsichtlich der Steuern; 9) über Beseitigung des Hausirhandels; 10) über Hebung der Volksschulen; II) Berathung über einen Antrag, das Aufhören der leidigen Zusendung von Loosen zu Aus stellungen der verschiedenen Gewerbevereine betreffend. — Der aufmerksame Leser wird sogleich bemerken, daß sich viel theils für, theils gegen diesen und jenen Punkt obiger Tagesordnung sagen läßt, und daß, wollte man z. B. über die eine Frage: Sollen die Innungen der Gewerbtreibenden fortbestehen oder nicht? ohne Weite res eine Abstimmung vornehmen, dieselbe wegen Ver schiedenheit der Ansichten und Urtheile eine sehr zer splitterte werden würde. Es ist, da der von unserem Verein zu sendende und mit genügender Vollmacht zu versehende Deputirte natürlich im Sinne seines Vereines, nicht aber nach seiner subjektiven Ansicht stimmen soll, daher durchaus nöthig, sich in der morgen den Versammlung über Manches auszusprechen und zu verständigen. Herr Bürgermeister Heisterbergk wird zu diesem Zwecke über verschiedene der oben aufgeführten II Themen ein Referat zu geben so freundlich sein, damit man eher zur gewünschten Klarheit gelange und dem zu wählenden Abgeordneten Instruction ertheilen könne. Da wir ein allgemeines Interesse für Gewerbe auch bei unseren Gewerbtreibenden und Gewerbvereins- Mitgliedern vorauszusetzen berechtigt sind, so wird jeden falls die morgende Versammlung eine zahlreich besuchte werden, zumal sämmtliche in Chemnitz zu berathende Punkte das Wohl der Gewerbtreibenden und Industriel len zu fördern geeignet sind. Altenberg. Das diesjährige Bergfest, zu wel chem wegen der damit in Verbindung gebrachten Ein weihung der neuen Knappschastsfahne umfassendere Ein ladungen ergangen waren, ging zum Theil unter ungün stigen Umständen vor sich. Vor allen Dingen störte das anhaltende Regenwetter. Ein ziemlicher Theil der aus wärtigen Mannschaft konnte sich deshalb zum Feste nicht einfinden, das übrige auswärtige Publikum solchem nicht beiwohnen, weil schon Tags vorher starkes Re genwetter eintrat, welches am Festtage selbst von früh 4 bis 9 Uhr einen ununterbrochenen Regenguß unter hielt. Deshalb mußte die feierliche Uebergabe und Enthüllung der Fahne auf dem Marktplatz gänzlich unterbleiben, auch der Kirchenparade nur eine sehr ge ringe Ausdehnung gegeben werden. Es waren jedoch aus allen umliegenden Städten, in welchen bergmännische Beziehungen noch hier bestehen, mit alleiniger Ausnahme von Dippoldiswalde, Theilnehmer erschienen, und wir erfreuten uns der Gegenwart lieber Gäste aus fern liegenden Orten, wie z. B. Freiberg, Dresden und Bergießhübel. Das Festmahl war daher auch zahl reicher als früher besucht, da mehr Auswärtige als sonst dazu sich eingefunden hatten. Die neue Fahne hat allgemeinen Beifall gefunden; dieselbe ist fürwahr eine Prachtarbeit, und das Auge ruht mit Wohlgefallen auf dem Glanz und der schönen Stickerei, durch welche sich diese schöne Fahne auszeichnet. Leipzig. Die Kosten für die Herstellung der am 14. d. M. in Angriff genommenen Leipzig-Bors- dorf-Grimma-Meißener Eisenbahn, welche 12,85 Meilen lang wird, sind zu 5,600000 Thlr., da gegen inclusive der Betriebsmittel, Kapitalzinsen, sowie des Aufwandes für eine zweite Gleislegung, die Her stellung eines zweiten Gleises auf der Verbindungsbahn Meißen-Coswig und etwaiger nicht vorhergesehener Ausgaben zu 8,500000 Thlr. angeschlagen. Die Bahn muß bis 1867 vollständig hergestellt sein und dem Be triebe übergeben werden. — Am 17. August fand in Bautzen die Ent hüllung des auf dem Obermarkte zwischen der St.- Peterskirche und dem Rathhause von dem rühmlichst bekannten Bildhauer Wilhelm Schwenk in Dresden für Rechnung des Fonds für öffentliche Kunstzwecke im Auftrage des Königl. Ministeriums des Innern unter