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t >e r, Dienstag, 55. 18. )«li I8«5. Erscheint MWeißerttz-Iertung. M Amts- und Anzeige-Matt -er Königlichen Gerichts-Ämter und Stadtrüthe ZV Dippoldiswalde, /rauenstein und Attenberg. Verantwortlicher Redactenr: Carl Jehne !n Dippoldiswalde. TageSgeschiehte. * Altenberg. Vergangenen Freitag in den Vor mittagsstunden ist das dem Fuhrmann Richter in Zaunhausgehörig gewesene Wohnhaus in der kurzen Zeit von Stunden gänzlich nieder gebrannt. Ein hochbejahrter Mann, welcher der Reihe nach im Dorfe ein Asyl sucht, wollte durchaus die Wohnung nicht verlassen und wäre unfehlbar, wenn er nicht von zwei Männern durch daS Fenster geschoben worden wäre, verbrannt. — Eine fast unerträgliche Hitze, welche der hier in Angriff genommenen Heuernte be deutenden Vorschub leistet, haben wir schon seit mehreren Tagen. Sowohl in Quantität als Qualität ist von der heurigen Heuernte ein reicher Ertrag zu erwarten. — Der seit I. Juli auch in hiesiger Gegend ein gebrachte Gerstensaft aus Böhmen scheint sehr zu munden, und daß sich deshalb die Ausflüge nach Böhmen vermindern, ist leicht erklärlich. Dresden. Der Stadtrath macht mit Rücksicht auf das bevorstehende deutsche Sängerbundesfest mehrere Anordnungen in Bezug auf den Marktverkehr be kannt, nach welchen die, am nächsten Freitag Abend abzubrechenden Buden erst am Montag Abend wieder ausgebaut werden dürfen. Zugleich werden einheimische und fremde Productenverkäufer und Händler aufgefordert, die während des Festes abzuhaltenden Markttage mit verstärkter Zufuhr zu beschicken. — Es werden an 1000 Einzelvereine zum Feste kommen, als: aus Anhalt 4, Baden 7, Baiern 75, Braunschweigs, Frankfurt 7, Hannover 22, Hessen 14, Lübeck 16, Mecklenburg 5, Oesterreich 124, Preußen 302, Reuß 18, Sachsen 353, Thüringen 36 und Wür- temberg 17 Vereine. — Die angemeldeten ausländi schen Gesangvereine sind: der deutsche Sängerbund in Großbritannien mit 3 Einzelvereinen; der Gesang verein zu Helgoland; der Männergesangverein zu Lodz; „Cäcilia" in Lyon; „Teutonia" in Paris; die „Lieder tafel" in Petersburg; „Cäcilia" in Philadelphia; der Männergesangverein in Reval; die deutsche Liedertafel in Warschau; der Männerchor in JndianopoliS. — Die Zahl der angemeldeten Theilnehmer betrug Anfang Juli 17,000. — Für die Zeit des Festes haben 31 deutsche Eisenbahnen Fahrpreisermäßigungen gewährt. — Es haben sich eine ansehnliche Zahl Herren als Vor reiter beim Festzuge gemeldet. — Viele Straßen Dresden-sind bereits mit Fahnen, deutschen und sächsischen Wappen rc. geschmückt, die natürlich von Verkäufern derartiger fertigen Sachen und Stoffe dazu ausgehangen wurden. Vielen Kauf leuten sollen große Massen liegen bleiben, da man sehr vielseitig sich Fahnen rc. aus Leipzig geborgt hat. — Se. Maj. ist von einer dreitägigen Reise wie der nach Pillnitz zurückgekehrt, die er am 12. Juli an trat und auf welcher er die Orte BergieShübel, Gott leuba, Schweizermühle, Hütten, Königstein, Schandau, Sebnitz, Langenburkersdorf und Neustadt berührte, auch einige Staatsforsten des Schandauer Forstbezirkes in Augenschein nahm. Ueberall würde ihm begeisterter Empfang zn Theil. — Die Dien st männer vom Dresdner und Leip ziger „Expreß," welche zum Schützenfest nach Bremen, das Sonntag, 16. Juli, begonnen hat, mit einem Er- trazuge abgegangen sind, hatten kurz vor ihrer Abreise am Donnerstag Abend in Leipzig eine Revüe vor ihren Directoren Wagner, Geucke und Heintze, welche sich eben falls auf einige Tage nach Bremen begaben. Die Ge- sammtzahl der Dienstmänner — lauter stattliche, schöne Gestalten — beträgt 271 Mann, der Extrazug kostet 1565 Thlr. Jedenfalls ist die Berufung einer so be deutenden Anzahl von streng geordneten und fast mili tärisch disciplinirten Arbeitskräften nach einer weit ent fernten Stadt und die ganze Art der Ausführung dieser Berufung ein Ereigniß, welches als ein nicht unbedeu tendes Glied in der Kette der fortschreitenden Cultur zn betrachten ist. . Leipzig. Am Freitag, 14. Juli, Abends 10 Uhr, ging dec für die nach Bremen reisenden Schützen bestellte Extrazug ab. Die hierzu angekommenen Ge nossen wurden an den Bahnhöfen von einem Comitee empfangen und nach dem Schützenhause geleitet. Die Theilnehmer an diesem Extrazuge waren aus folgenden » Ortschaften: 45 Wien, 6 Görlitz, 1 Löbau, 15 Dresden, 5 Pirna, 8 Chemnitz, 3 Hof, 8 Zwickau, 20 Altenburg, 1 Glauchau, 1 Weißenfels, 8 Annaberg, 19 Meerane, 2 Schneeberg, 1 Marienberg, 8 Gera, 3 Lengefeld, 2 Stollberg, 4 Zeitz, 7 Waldheim, 3 Döbeln, 1 Wal denburg, 7 Oschatz, 3 Meißen, 1 Geringswalde, 1 Col- ditz, 1 Nossen, 3 Großenhain, 2 Geithain, 11 Wurzen, 11 Borna, 1 Weißenburg, 1 Zwönitz, 1 Königsbrück, 2 Torgau, 7 Köthen und 71 aus Leipzig, zusammen 294. Kiel. Die Düsternbrooker Badeanstalt ist von dem Besitzer Consul Schlvßbauer für die Summe von 104000 Thlrn. an die preußische Regierung verkauft worden. Das Areal, mit drei schönen großen Gebäuden, umfaßt reichlich sechs Tonnen Landes. Als künftige Bestimmung des reizend am Strande belegenen Etablissements bezeichnet man die Aufnahme des Ma- rineobercommando«, des Stationscommandos mit Allem, was dazu gehört, und den Bau einer Marineakademie. Die diesjährige Badesaison wird durch den Verkauf nicht gestört werden. Die Erwerbung von Grundbe sitz in Kiel und am Kieler Hafen seitens der preußischen