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/reitag. 52 7. Juli 1865. Erscheint . Preis Dienstags und >"» Ouaital LLWerßerni-Zeüung. L anstalten. > 8 Pfg. IM- «ad Mngk-MM der Königlich» Wmchis-Amler Md Ilnölkölht )° Pppoldiswaldk, /rmeiistei» Md Illrndcr^ Verantwortlicher Redakteur: Carl Jehne 'n Dippoldiswalde TageSgefchiehte Dippoldiswalde, den 6. Juli. Ueber die Ver sammlung, welche von den Herren Rittergutsbesitzer Otto auf Naundorf und Bürgermeister Adv. Heisterbergk am gestrigen Tage zusammenberufen war, um über die in diesem Blatte mehrfach erwähnte Eisenbahnan gelegenheit zu berathen, theilen wir für heute Fol gendes mit. Besucht war dieselbe von circa 80 Per sonen, ein erfreulicher Beweis von dem regen Interesse, das man an der Sache nimmt. Nach der Eröffnung durch Herr» Bürgermeister Heisterbergk und dessen Dank an die erschienenen Herren ward auf dessen Vor schlag Hr. Oberfactor Adv. Rüger aus Dresden zum Vorsitzenden der Versammlung erwählt. Hierauf kam das von Herrn vr. Fritzsche, k. s. Betriebs-Ingenieur in Freiberg, ausgearbeitete „Gutachten, die Erbauung einer Eisenbahn im Thals der /Athen Weißeritz von Hainsberg über Rabenau und Dippoldiswalde nach dem Altenberger Zwitterstockwerke oberhalb Schmiedeberg betr.," zum Vortrag. Dasselbe wird ehestens im Druck erscheinen, weshalb wir hier den Inhalt des trefflichen Schriftstückes nicht näher darlegen. Nach eröffneter Debatte, namentlich über die Beschickung der am 8. Juli in Dux stattfindenden Versammlung, sprachen alle Redner sich für eine solche aus, und wurde besonders der klaren Darlegung der Verhältnisse und der in der Sache zu ergreifenden Maßregeln, welche Hr. vr. Rentzsch, Secretär der Dresdner Handels- und Gewerbe kammer, gab, ein lebhaftes Bravo gezollt. Außerdem sprachen für das Projekt die Herren Directoren der Albertsbahn, sowie Hr. Bergfactor Graue, Hr. Otto, und wurde nach der vom Vorsitzenden gestellten und von der Versammlung einstimmig bejahten Frage, ob die Duxer Versammlung zu beschicken sei, auf Vorschlag des Hrn. vr. Rentzsch beschlossen, eine Deputation zu wählen, dieser aber keine bindende Instruction, sondern unbedingte Vollmacht zu geben: zur Wahrung der Interessen für eine Eisenbahnlinie von Dresden über Dippoldiswalde nach Böhmen. Die hierauf durch Ak klamation gewählte Deputation besteht aus den Herren Directoren der Albertsbahn, Hrn. Oberfactor Rüger, Hrn. Fabrikant Fischer (Naundorf), Hrn. vr. Fritzsche, Hrn. Otto und Hrn. Heisterbergk. Möchten die Be mühungen dieser Herren, am 8. Juli in Dux für das Interesse unserer Stadt und Umgegend zu wirken, vom besten Erfolg gekrönt sein! — Wir können nicht uner wähnt lassen, in welcher würdigen, ruhigen und alle Anwesenden sichtlich befriedigenden Weise die ganze Versammlung verlief. — Ueber die ebenfalls am gestrigen Tage in Sadisdorf abgehaltene Jahresfeier des Gustav- Adolph-Vereins werden wir erst in nächster Nummer dieses Blattes berichten. Dippoldiswalde. Der hiesige Vorschußverein veröffentlicht folgende Geschästsübersicht auf das zweite Quartal 1865: Einnahme. 1 7 5 äK für Bücher. 9-10 - — - Eintrittsgelder. 108 - 3 - 2 - Stammeinlagen. 6272 - 26 - 8 - Spareinlagen. 8724 ----- zurückgezahlte Vorschüsse. 300 ----- aufgenommene Darlehne. 66 - 23 - — - Provision. 141 - 24 - 9 - Zinsen. 15624 AU- 5 4 .Hf Summa. Ausgabe. 8816 AG- — — N gegebene Vorschüsse. 1075 - - - — - zurttckgez. Darlehne. 4498 - — - — - - Spareinlagen. 5 - 9 - 6 - - Stammeinlagen. 1123 - 15 - — - angekaufte Staatspapiere. 41 - 4 - 3 - Zinsen. 15 - 23 - 1 - Regieaufwand. 15574 HA 22 — äK Summa. — Gevatterbriefe aus Dresden. Nr. 6. Lieber Gevatter! Ehe ich die romantische, aber bei naßkalten Tagen und anhaltenden Gewitterregen sehr langweilige sächsische Schweiz verlasse, um in das bunte, bewegte Leben der Hauptstadt wieder zurückzu kehren, wo, nachdem das Fest der land- und forstwirth- schaftlichen Vertreter und deren Schauausstellungen auf kurze Zeit die allgemeine Aufmerksamkeit von dem Sängerfeste abgeleitet haben, diese mit gespannter Er wartung und steigendem Interesse demselben sich wieder zuwendet, schreibe ich Dir noch einmal, und um so lieber, als ich selbst hier von einem Dippoldiswaldaer gehört, daß meine Briefe freundliche Aufnahme im ganzen Amtsbezirke finden, und dies ist für jeden der artigen Briefschreiber eben so erfreulich wie anregend. — Ueber Schandau selbst und dessen communlich-geschäft- liche und gesellige Verhältnisse ließe sich Manches sagen, aber ich will dies später in einem größeren Artikel über die sächsische Schweiz im Allgemeinen aufsparen und nur erwähnen, daß den Hauptnahrungszweig der hiesigen Einwohner die Schiffahrt und der Holzhandel bildet, im Sommer aber auch der Fremdenbesuch eine Haupteinnahme für Viele bietet, theils durch Wohnungs- vermiethungen, theils durch den Aufenthalt in den hie-