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Dienstag. 47 S« Juni 18«S Erscheint . dreis MWeißeritz-Zeitung. ZL anstalten. > 8 Pfg. Amts- und Anzeige-Matt der Königlichen Gerichts-Ämter und Stadträthe zu Dippoldiswalde. Mnenstein und Attenberg. Verantwortlicher Redacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde Tagesgeschichte. Dippoldiswalde. Neuerlichst sind zur Erleichterung des Postverkehrs mehrere zweckmäßige Anordnungen getroffen. Das Porto für Waarenproben und Muster wird ohne Unterschied der Entfernung für je 2^ Loth auf 3 Pf., über 2^/r Loth bis 5 Loth auf 6 Pf., über 5 bis 7 Loth auf 9 Pf., über 7 */s bis 10 Loth auf 12 Pf. festgestellt. Auf der Adresse muß „Proben" oder „Muster" stehen; auch kann der Name oder Firma des Absenders, das Fabrik- oder Handelszeichen, Nummer und Preisangabe darauf enthalten sein, und müssen diese Sendungen mit Marken frankirt werden. Ferner übernehmen es alle Postanstalten, Einzahlungen bis 50 Thlr. zur Wiederauszahlnng an einen bestimmten Em pfänger (in Sachsen) durch Postanweisungen zu ver mitteln. Diese Anweisungen sind bei jeder Post ü 5 Pf. zu haben, und ist für dieselben ohne Unterschied des eingezahlten Geldbetrags als Beförderungsgebühr zu be zahle^: 1 Ngr. im Local-, Stadt- und Landverkehr, sowie^bei Entfernungen bis 5 Meilen, und 2 Ngr. über 5 Meilen. Diese Bestimmungen treten mit dem I. Juli in Kraft. Dippoldiswalde. Das Musikchor des 14. Ba taillons der Leibbrigade, das bei uns noch in bestem Andenken steht durch das am dritten Pfingstfesttage des vorigen Jahres in hiesigen Schießhaussaale gegebene Concert, ist für nächsten Sonntag von unserm Schieß hausbesitzer Hofmann abermals zu einem Concert engagirt worden. Wir machen auf dasselbe, sowie auch darauf aufmerksam, daß in demselben der Diri gent des Chores, Herr Bataillons-Signalist Trenkler, mehrere Solo-Piecen zum Vortrag bringen wird. — Der hiesige landwirthschaftliche Verein wird nächsten Freitag, 23. Juni, das Jahresfest im hiesigen Rathhaussaale feiern. — Sonnabend, den 24. Juni, ist das ebenfalls alljährlich stattfindende Berg fest und Bergaufzug in Schmiedeberg. Dresden. Auf dem am 13. und 14. Juni abge haltenen Dresdner Wollmarkte wurden im Ganzen II, 194 Stein Wolle verwogen und verkauft. Der Preis zeigte hier, wie auf fast allen übrigen Märkten, gegen voriges Jahr einen Rückgang von 1 — 2 Thlrn. pro Stein. Für hochfeine Wollen sind 15—16^ Thlr., für feine schlesische 13—15 Thlr., für mittle Landwolle 12—13 Thlr. und für ordinäre Wollen 10—12 Thlr. pro Stein bezahlt worden. — In diesen Tagen hat man in Dresden mit der Benutzung der neuerrichteten Anschlagsäulen zum Ankleben von Zetteln begonnen. — Die vom 24. Juni an nach Dresden gelösten Tagesbillets werden (aus Anlaß der Versammlung deutscher Land- und Forstwirthe) bis mit 3. Juli ihre Gültigkeit behalten. — Um die Bassins zu speisen, welche nöthig sind zum Tränken der Thiere bei der am 25. Juni und folgende Tage auf dem Alaunplatze ab zuhaltenden Ausstellung von Vieh, landwirthschaftlichen Producten und Maschinen, hat man den Prießnitzbach abgedämmt und ein Druckwerk angebracht, mittelst dessen das Wasser auf den hinter dem Ausstellungsräume ge legenen Berg und von da in die nöthigen Behälter des Festplatzes geleitet werden soll. — Der frühere Caviller in Dresden beabsichtigte, in seinem Hause in der Schäferstraße (Friedrichstadt), gegenüber dem Freimaurerinstitut, eine Pferdeschläch terei anzulegen. Es haben sich aber die Bewohner des genannten Stadttheiles entschieden dagegen erklärt, indem nicht nur Einzelne, die sich vorzugsweise beein trächtigt glauben, besondere Eingaben an den Stadtrath brachten, sondern es ist auch eine Petition um Nicht gestattung einer Pferdeschlächterei und Abstellung des bereits geschehenden Pferdeschlachtens inmitten der Friedrichstadt von den dortigen Bürgern, mit zahlreichen Unterschriften versehen, eingereicht worden. Berlin, 17. Juni. Der Landtag ist heute Nach mittag 3 Uhr durch den Ministerpräsidenten mit fol gender Thronrede geschlossen worden: „Eine Anzahl nützlicher und heilsamer Gesetze ist zwar zu Stande gekommen; volle durchgreifende Resultate wären jedoch uur zu erreichen gewesen, wenn des Vaterlandes Wohl oberstes Gesetz und höchste Richtschnur geblieben wäre. So ist cs nicht gewesen. Die deutlich ausgesprochene Absicht der Majorität des Abgeordnetenhauses, dem Ministerium Schwierigkeiten zu bereiten, führt durch Verwerfung mehrerer wichtiger Gesche znr Schädigung des materiellen Landeswohls. „Durch Verwerfung des Militärgesetzes sollte die bewährte Reorganisation aus's Neue in Frage gestellt werden. Das Ab geordnetenhaus versagte die Mittel zur Herstellung einer Kriegs flotte, versagte de» Beistand zur Gewinnung der Früchte der Siege des vergangenen Jahres. Ja, es hat sich von den glän zenden Thaten und Erfolgen der Armee losgesagt, indem es die Kriegskostenvorlage verwarf. Das Staatshäushaltsgesetz, dessen Zustandekommen vom Zusammenwirken aller Factoren erwartet wird, ist auch diesmal an der Weigerung des Abgeordnetenhauses, die zur Aufrechterhaltung des Heerwesens unerläßlichen Mittel zu bewilligen, gescheitert. „Das Abgeordnetenhaus hat Forderungen verweigert, welche die Staatsregierung stellen mußte, hat Beschlüsse gefaßt, welche die Regierung nicht aussühren kann. Statt mit "ersehnter Ver ständigung erfolgt der Sessionsschluß abermals unter dem Ein drücke gegenseitiger Entfremdung. Die Regierung hat nur ein Ziel: Wahrung der Rechte und der Ehre des Königs und des Landes, so wie sie verbrieft sind, wie sie neben einander bestehen können und müssen. Die Abgeordneten werden ihr Mandat nur erfüllen, wenn sie Mitarbeiten an dem Werke, Preußen unter starken Königen groß und glücklich zu macken.