Volltext Seite (XML)
Freitag. 31. 21. April 1865. Erscheint Dienstags und Freitags. Zu beziehen durch alle Post anstalten. Weißerilj-Ieitung. Preis pro Quartal 10 Ngr. Inserate die Spalten-Zeile 8 Pfg. Amts- und Anzeige- Matt der Königlichen Gerichts-Aemter und Sta-träthk ZU Dippoldiswalde, Muenflein und Altenberg. Verantwortlicher Redacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Tagesgeschichte. Dippoldiswalde. Die vom herrlichsten Frühlings wetter begünstigte» Osterfesttage sind vorüber; an bei den Tagen war Alt und Jung auf den Beinen, nm an der milden Frühlingsluft sich zu erquicken. Auch die Festtage in der Charwoche, Charfrcitag, Grün donnerstag und Palmsonntag, waren warm und schön. Die milde Witterung ließ die in den Gebäuden, wie ganz besonders jetzt in den Kirche» noch herrschende Kälte recht grell hervortreten, machte aber auch zugleich den früher schon, wie namentlich in der letzten Woche von vielen Seiten ausgesprochenen Wunsch wieder aus's Neue rege: daß die am Palmsonntag stattfindende ConfirmationS-Feierlichkeit hinkünftig nicht mehr von so langer Dauer sein möge, als eS bei uns stets der Fall gewesen. ES find besonders diesmal mehrere Erkrankungsfälle vorgekommen, deren Ursachen nur in einer Erkältung, die in der Kirche die Kinder sich zugezogen, zu suchen sind. Die in der Sacristei, in welcher die Confirmanden sich vor dem feierlichen Acte aufhielten, herrschende Wärme bildete ebenfalls einen, der Gesundheit jedenfalls nicht zuträglichen Kontrast zur Kälte in der Kirche. Wir bitten im Namen Vieler und hoffen auf geneigte Berücksichtigung des oben aus gesprochenen Wunsches. — 20. April. In verflossener Nacht ist in dem am Markte gelegenen Materialwaarenladen des Herrn Erl er Hierselbst in frecher Weise ein Einbruchs- diebstahl verübt worden. Die Kasse an ungefähr 15—20 Thlrn. ist vollständig geleert worden; was an Maaren gestohlen, ist zur Zeit noch nicht bekannt ge worden. — Der rühmlichst bekannte Komiker Herr Frey (aus Teplitz), der in letzterer Zeit auch in Dresden (im Saale des Linke'schen Badest Gesangsvorträge gab, ist von unserm Schießhauöbesitzer Hrn. Hofmann gewonnen worden, am nächsten Dienstag hier ein Ge- sangöconcert (meist launiger Lieder) zu geben. Wir machen Freunde des Gesanges und heiterer Laune auf diesen Genuß besonders aufmerksam. (S. d. Inserate.) Dresden. Nach der im statistischen Büreau soeben beendeten Auszahlung der CensuSlisten vom 3. Decbr. 1864 betrug die Bevölkerung des Königreichs Sachsen an dem genannten Tage 2,344,004 Seelen, d. i. 118,854 mehr, als am 3. December 1861. Mitgezählt sind hierbei die zu jener Zeit noch in Holstein befind- l'chen sächsischen Truppen in der Stärke von 6802 M. Nach Abzug derselben vertheilt sich der Zuwachs mit 45,203 aus den Regierungsbezirk Zwickau (872,448 Ein- wobner), 32,056 auf den Regierungsbezirk Dresden (615,269 E.), 26,395 auf den Regierungsbezirk Leipzig (532,689 E.) und 8398 auf den Regierungsbezirk Budissin (316,886 Einwohner zählend). — Der Postverkehr des Königreichs Sachsen hat amtlichen Zusammenstellungen zu Folge im letztver- gangenen Jahre bedeutend zugcnommen. Es gingen nämlich im Jahre 1864 an Postsendungen 20,761,393 Stück oder 2,453,815 mehr als 1863 (darunter 15,961,426 gewöhnliche Briefe und Kreuzbandsendun- gen) ein. Außerdem wurden aufgegeben 2,024,178 Stadt- oder Ortsbriefe und Locallanbbriefe. — Die Zahl der auf der Post eingeschriebenen Reisenden betrug 1864 im Königreich Sachsen nur 630,256, aber immer hin 42,505 mehr als im vorigen Jahre. — Die Ge« sammteinnahme des Jahres 1864 betrug 1,166,471 Thlr. — Nach dem vom Ministerium des Innern ver öffentlichten Verzeichniß des Medicinalpersonals giebt es in ganz Sachsen 812 Civilärzte, 172 Civilwnnd- ärzte, 181 Apotheken, 1578 Hebammen. An Militair- ärzten: 107 Oberärzte, 17 Unterärzte, 1? Roßärzte, 2 Apotheker. — Die Dampfschiffe haben seit Sonnahend ihre Fahrten wieder ausgenommen. Von Dresden fahren */r7 Uhr früh, */s12 und Nachmittags 3 Uhr Dampfboote nach Meißen und Riesa ab, während einer seits früh 6 Uhr nach Reudnitz, früh 10 Uhr nach Außig, Nachmittags 1 Uhr nach Pirna, 3 Uhr nach Schandau und Abends 6 Uhr noch Pirna regelmäßig täglich Dampfboote abgehen. — Die Gewitter am 14. April haben an vielen Orten schwer aufgetroffen; im Dorfe Klotzsche bei Dresden zündete der Blitz und legte ein Wohnhaus und Scheune in Asche; in Obermcißa bei Meißen brannte eine Scheune nieder; in Hühndorf bei Wils druff wurden zwei Pferde auf dem Felde vom Blitze getödtet rc. — Am 16. April starb in Dresden der ehemalige Kultusminister Hr. v. Wietersheim. Er war 1789 geboren, ward 1835 Kreisdirector, 1840 Minister deS Kultus, welches Amt er bis 1848 führte. Leipzig. In der von etwa 200 Meistern besuchten Versammlung der Schneiderinnung am 15. April wurde nach einer lebhaften zweistündigen Debatte, in welcher sich die allgemeine Uederzeugung von der Un annehmbarkeit der Forderungen der Gesellen aussprach, der Beschluß gefaßt, die bekannten fünf Punkte (s. vor. Nr. d. Bl.) abzulehnen; eS sollte jedem Meister aber unbenommen sein, sich mit seinen Gesellen z» verstän-