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Freitag. 2« 31 März 18«S Erscheint Dienstags und L Wer ßerü r-Zertnna. anstalten. l Preis pro Quartal 10 Ngr. Inserate die Spalten-Zeile 8 Pfg. Ms- «ad Anzkigk-Alatt der Königlichen Gerichts-Armier vnd Itadträthe Lt Dippoldiswalde. Franeastein and Altenberg. Verantwortlicher Redakteur: Carl Jebne in Dippoldiswalde. Tagesgeschichte. Dippoldiswalde, 30. März. Wir haben nun schon 6 Monate Winter, und der Nachwinter, der in den letzten Tagen, besonders Dienstag und Mittwoch, heftigen Schneefall brachte, ist auffallend streng. Der ellenhohe Schnee hat alle Straßen unwegsam gemacht und den Verkehr gehemmt; erst heute wird es möglich sein, durch in Massen anzustellende Schneeauswcrfer die Bahnen fahrbar zu machen. Die vielen und hohen Schneewehen machten das Fortkommen beschwerlich, ja gefährlich; trotz angelegten Vorspanne« kamen sämmtliche Posten, namentlich am Mittwoch, um mehrere Stunden ver spätet hier an, und nach Altenberg ging gestern Abend die Post gar nicht ab; auch ist die heute Morgen 6 Uhr von dort fällige Post gänzlich auszeblieben. Jedenfalls ist der Schneefall oben noch viel bedeutender gewesen. Nachrichten darüber, sowie Briefe, Anzeigen rc., find uns daher aus Altenberg gar nicht zugegangen. Die Post aus Franenstein, die Mittwoch Abend hier anlangen sollte, ist bis heute Mittag noch nicht hier. Trösten wir uns damit, daß es anderwärts nicht besser ist. Wie alle Zeitungen über gleiches Unwetter in unserm Sachsen berichten, so ist es überall. Das „Dresdn. Journ." vom 30. März schreibt: „Kälte, Schnee und schlechtes Wetter scheinen den größten Theil Europa's in der letzten Woche heimgesucht zu haben. In Paris wird bitter über Kälte und schneidenden Wind geklagt; dasselbe meldet man aus dem südlichen Frankreich; in Italien herrscht abscheuliches Wetter, Regen, Schnee und eisige Winde hören nicht auf; auch in Algier ist das Wetter sehr schlecht; in den höher gelegenen Strichen ist schon Schnee in Masse gefallen." — Die Oster-Examina in dec Stadtschule zu Dippoldiswalde werden am Dienstag nächster Woche beginnen und die betreffende Anzeige in nächster Nr. d. Bl. erscheinen. Dresden. Das Ministerium des Innern macht bekannt, daß die Verwendung bleierner oder bleihaltiger, also auch der aus verzinntem Blei bestehenden Folien und Hüllen zur Verpackung und Verwahrung von Schnupftabaken in Fabriken und bei Kaufleute», sowie der Verkauf von Schnupftabaken aller Art in solchen Hüllen, verboten ist. Zuwiderhandlungen werben mit Geldstrafen bis zu 50 Thlr. oder Gefängniß bestraft, und Schnupftabake in solchen Verpackungen, wenn sic bei Kaufleuten vorgcfunden werden, unterliegen der Konfiskation. — Vom 1. April an ist das Brückengeld auf der Marienbrücke aufgehoben. Altenberg. Bei der vor wenigen Tagen abge haltenen Versammlung der Stocksgewerkschaft ist endlich eine seit längerer Zeit schon in Aussicht gestan dene Schlacht geschlagen worden. Man hat die Frage, ob das bergmännische von dem nichtbergmänni« schen Eigenthum vollständig zu trennen und für jedes dieser Vermögenscomplexe eine gesonderte Aktiengesellschaft zu gründen sei, durch die Mehrheit der Stimmen bejaht, — eine Entscheidung, welche man hier nicht erwartete und viel Besorgniß hervorge- rufen hat. Die Minderheit bat gegen diesen Beschluß protcstirt und man ist sehr gespannt, wie endlich diese Angelegenheit verlaufen wird. E« giebt hier nicht Wenige, welche diesen Beschluß als den traurigen An fang zum Ende des Bergbaues betrachten, indem die selben im Hinblick auf mehrere Persönlichkeiten, welche sich eifrig für die Trennung verwendet haben, an nehmen wollen, daß das ganze Manöver auf eine ur- gemüthliche Theilung hinauslaufe, um so bald als möglich eine bedeutende Geldsumme von einem Verkaufe nach vorausgcgangener Ausschlachtung der Waldungen in die Hände zu bekommen. Andere dagegen sehen nicht so schwarz und meinen sogar, daß sich der Berg bau heben werbe, bleiben aber freilich dafür die Gründe schuldig. Wir vermögen zur Zeit, da wir die Sachlage nicht genau kennen, namentlich nicht wissen, ob Um stände vorlicgen, welche der Ausführung der Trennung entgegen stehen, uns weder für die eine noch die andere Ansicht auszusprechen, obschon wir den gefaßten Beschluß im Interesse des hiesigen Ortes beklagen, thcilen aber das hier Aufsehen und Bekümmerniß erregende Ereigniß mit, über welches sich, wie wir gehört haben, in nächster Zeit eine Persönlichkeit öffentlich aussprechen soll, welche vermöge der ihr beiwohnenden Kenntniß der einschlagen- deu Verhältnisse und bergrechtlichen Bestimmungen wohl im Stande ist, eine erschöpfende Darstellung zu geben. Bor der Hand aber, glauben wir, hat die Stunde der Verzweiflung noch lange nicht geschlagen; hat der Bergbau noch frische Lebenskraft in sich (und dessen find wir wenigstens überzeugt), so kann auch die be schlossene Trennung den Lebensnerv nicht tödlen, gleich viel, ob Der oder Jener Eigenthümer deS Stockwerkes ist. Frauenstein, 27. März. Der gestern (Sonntag) hier herrschende kalte und heftige Streichwind hatte alle von auswärts Gekommenen, wie Pferde, Schlit te» rc. vollständig eingeschneit; das Wetter hielt den gan zen Tag an und ließ fürchten, daß der heutige Vieh markt wohl fast unbesucht bleiben werde. Zu nicht Weniger Freude war aber heute Morgen das Wetter gut, der Markt auch recht besucht, da alle Gasthöfe reichlich besetzt waren. Von den zum Verkauf gestellten