Volltext Seite (XML)
98. 13. Deeemker 1864 Dienstag, «rschetnt >' WWeißerih-Ieitung. -L A»tt- »9 -»zeigt-Klatt der -övigltchen Gerichts-Ämter ual Ita-träthe zu ? ' Kippotdisvalde, Fraueustei« uud Alleu-erg. , Verantwortlicher Redacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Tag-S-eschichte. Dippoldiswalde, 12. Decbr. Der heutige Ge burtstag Sr. Mas. unser» geliebten König» wurde bei uns durch eine Reveille de» uniformirten Bürgerschützen- tvrp» begangen. — Dem weiteren Zerstören der Promenaden in unserer Eichltithe ist durch ein Verbot de» ferneren Steinbrechen» in denselben Einhalt gethan worden. Dasselbe wird allgemeine Freude erregen. * Dippoldiswalde. Wie Hr. Orgelbauer Stöckel der kgl. Äircheninspection angezeigt hat, wird der Bau der hiesigen neuen Orgel nächsten Donnerstag be endet sein, und ist bereit» Hr. Organist Pfretzschner an der Kreuzkirche in Dresden aufgeforbert worden, die Prü fung de» Neubaues vorzunehmen. Ob der Genannte dieser Aufforderung Folge leisten und wenn die Einwei hung de» neuen Werke» stattfinden wird, darüber verlau tet noch nicht- Nähere». Zu wünschen wäre freilich, daß die Weihnacht» - und daraus folgenden Festtage da» neue Werk bereit» in Gebrauch genommen werden könnte, und würde dann der 4. Advent (nächste Sonn tag) wohl der letzte Termin der Orgel weihe sein. Wir werden nicht verfehlen, fall» etwa» Sichere» dar über bekannt werden sollte, die», namentlich im Inter esse unsrer auswärtigen Leser, die diesem feierlichen Act« beizuwohnen wünschen, schon in nächster Nummer mitzutheilen. Dippoldiswalde. Mit Befremden mußte man den Bericht in vor. Nr. d. Bl. über da» am 5. d. M. hier abgrhaltene Eoncert au» der Hand legen, zu mal man bi»her gewohnt war, über derartige Auffüh rungen «inen rücksichtsvollen, milden Sinn in den Re- cenfionen herrschen zu sehen. Nnr Neid ober Gehässigkeit kann den Verfasser diese» Berichte» beim Niederschreiben solcher Worte geleitet haben, und e» ist dazu in der That unbegreif lich, wie Jemüud, dem der wichtigste Sinn für scharfe Auffassung von Musikwerken, die Feinhörigkeit, abgeht, sich überhaupt zum musikalischen Kritiker berufen fühlen kann. Weit richtiger würde «S sein, solchen gehässigen Urtheilen nur Schweigen entgegenzusetzen, wenn nicht dadurch Lust und Liebe zu ferneren Unternehmungen lahm gelegt und der Ungerechtigkeit freier Lauf gelassen würde. Deshalb mögen hier einige entgegnende Worte ihren Platz finden Dem Urtheile aller Loncertbe- fucher, worunter viele tiefere Mufikkenner sich befanden, ist die» Eoncert eine Gesammtleistung gewesen, wie fie hier lange nicht gehört worden ist. Die sämmtlichen Mitwirkenden haben Vortreffliche» geleistet, und die gehobene freudige Stimmung sämmtlicher Anwesenden am Schluffe de» Eoncert» bewies vollständig, daß da mit größter Sorgfalt und Ueberlegung auSgewähltk Programm recht wohl den Erwartungen entsprochen, die man sich im Vorau» davon gemacht. E» hat diese» Eoncert die Aufgabe jeder Kunst erfüllt, da» mensch liche Gemüth anzuregen, zu erheben und in edelster Weise heiter zu stimmen, wie e» eben in hohem Grade die wahre, echte, mit inniger Liebe gepflegte Tonkunst vermag. Wenn wir dazu noch da» schölte Urtheil eine» gewichtigen Manne» legen, „daß durch diese» Eoncert ein edler sittlicher Hauch gewebt habe," so ist e» gänz lich überflüssig, auch nur ein Wort auf die gehässigen, isolirten ^Bemerkungen zu erwidern. Jndeß möge die Anmaßung de« Hrn. Berichterstatter» in ihrer ganzen Breite hervortreten, wenn wir noch auf die Lontraste zu sprechen kommen, die denselben Herrn so außeror dentlich übel berührt haben. Zunächst sind Niemandem, wo wir un» auch be fragt haben, Contraste auffällig gewesen; die schein baren Gegensätze find höchst bedachtsam vermtttelt worden und find nirgends störend ausgetreten. E» soll un» freuen, wenn der Herr Berichterstatter in musikalischer Anschauungsweise so große Fortschritte gemacht hat, daß er da selbst noch Unregelmäßigkeiten aufspürte, wo Niemand solche gemerkt hat; vor nicht zu langer Zeit ließ er noch auf eine Melancholie (!) von Prume ein „Katzenbuett" vortragen. Das find allerdings Lontraste, die einen vollständigen Mangel an BerechnungSgade auf da» menschliche Gemüth an den Tag legen. E» hat diesmal Niemand entrüstet über derartige Lontraste den Saal verlassen müssen, als nur der Herr Berichterstatter, und wie eS unssicheint, weniger der Lontraste wegen, al» vielmehr au» Miß- muth und Neid über da» Gelingen de» ConcertS. — ES scheint übrigens, als ob der Herr Berichterstatter auf seinen Bericht lange nicht so viel Sorgfalt ver wendete, al» der Zusammensteller de» Programm» dem Publikum schuldig zu sein geglaubt hat, al» er die Nummern zum Vortrage ordnete. Möge hierdurch allen Mitwirkenden warm di» Hand gebrückt sein für die Hingabe an dieses Unter nehmen. Wir unsrerseits wollen nnr noch bemerken, daß wir etwaigen Erwiderungen, weil fie voraussicht lich nur von ähnlichen Gesinnungen geleitet sein dürsten, wie die entmuthigende Recenston, nur Verachtung ent- gegenzusetzen haben; niemals aber musikalische Urtheile von dieser Seite al» ausschlaggebend ansehen können. Nachschrift der Redactton. Indern wir obige Ent gegnung verSffeEchen, bemerken wir zugleich, daß wir, obschon eine nochmalige Aussprache des ersten Referenten bezüglich da» eiüen oder andern Punkte» zu erwarten steht, dir Sache hiermit