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Freitag. 81. 14. Oktober 1864. Erscheint Nr«iS Dienstags und pro Qmr^al AWerßerüz-Ieltnng. -Z-. Amts- nnö Anzeige-MM der Königlichen Gerichts-Aemter «ab Stadträthe zv , Dippoldiswalde, /rauenflein and Altenberg. Verantwortlicher Redacteur: Carl Ich ne in Dippoldiswalde. TageSgesehichte. Dippoldiswalde, den 12. Octbr. Der Gewerbe verein, leider nicht so zahlreich besucht, als wohl zu wünschen gewesen wäre, begann vorigen Freitag die Versammlungen des Winterhalbjahres. Außer geschäft lichen Mittheilungen wurde vom Hrn. Lehrer Holfert eine gemeinfaßliche und praktische Erklärung des vom Gewerbeverein der hiesigen Stadtschule verehrten Tel- luriums gegeben, und daran einige der wichtigsten Erscheinungen erläutert, welche aus der Verbindung von Sonne, Erde und Mond entstehen. Ein welcher Gast, Hr. l)r. Theile aus Lockwitz, der nun von seinen wissenschaftlichen und touristischen Ausflügen wieder in die Heimath zurückgekehrt ist, erfreute den Verein durch seinen Besuch und regte zu einer Be sprechung über das von ihm in'S Leben gerufene Mu seum an, das, trotzdem längere Zeit Nichts darüber veröffentlicht worden ist, unter der treuen Obhut und Pflege deS Hrn. Kaufmann Richter durch neu einge gangene Gaben ununterbrochen vermehrt worden ist. Hoffentlich wird man sich bald noch allgemeiner von der Lebensfähigkeit der vom Hrn. lir. Theile angereg ten Idee, die schon so manchen Anklang gesunden hat, überzeugen und dem gemeinnützigen Unternehmen noch mehr Theilnahme zuwenden. — Wir machen nochmals die Lehrherren und Lehrlinge in unserer Stadt auf die Reorganisation unserer Sonntagsschule aufmerksam und fordern zu zahlreicher Theilnahme an den Unterrichtsstunden — besonders auch an den Abenden des Montags und Dienstags — hierdurch auf. Gewiß werben die Lehr meister und Principale ihren Untergebenen den Besuch dieses segensreichen Instituts zur Pflicht machen, und wir werden auch künftig Kaufmannslehrlinge, Kopisten rc., deren es bei uns so viele giebt, unter den Besuchern der Sonntagsschule finden. An Zeit wird es ihnen nicht fehlen, Kosten entstehen ihnen nicht, — also würde es nur der gute Wille fein, der ihnen man gelt, um das zu erlernen, was jedem mehr oder weni ger fehlt. — Am 14. November wird bei uns die Wahl von 16 Wahlmännern, welche die im nächsten Jahre einzutretenden 3 Stadtverordneten und 4 Ersatz männer zu wählen haben, erfolgen. Wir machen immer im Voraus darauf anfmerksam. — Am 12. d. Mts. starh in Reichstädt der königl. sächs. Kammerherr von Schönberg, Besitzer der Rittergüter Reichstädt uud Purschenstein, sowie mehrerer Herrschaften in Ungarn. Der Verstorbene war hier nur dem Namen nach bekannt, da er Dip poldiswalde nie besuchte. Die Leiche wird nach Pur. schenstein geschafft werden. — Der am,11. Juni durch Blitzschlag um sein Bentzthum gekommene WirthschastSbefitzer Merbt in Elend hat sein Wohnhaus zwar wieder ausgebaut,! doch fehlt zum innern Ausbau noch Vieles, was zu beschaffen ihm um so schwerer wird, als er leider nichts versichert hatte. Die Hülfe mildthätiger Menschen würde hier einem Manne zu Theil, der ihrer würdig ist. Es ist uns für denselben bereits (aus Leisnig) 1 Thlr. übersandt worden, und werden wir etwa an uns gelangende fernere Gaben ihm ebenfalls über mitteln und darüber quittiren. — In der nun beendeten Ziehung der LandeS- Lotterie ist der Hauptgewinn von 150,000 Thlrn. in folgende Colleetionen gefallen: */» Grahl und Weickert in Dresden, (in dessen Lollecte auch die 80,Ovv Thlr. fielen), V» Schramm in Rippien, >/8 Hau- bold in Nossen, V» Lunge in Nanndorf bei Pulsnitz, r/s Tröger in Mülsen St. Jacob, r/s Nitzsche in Döbeln, */s Schäfer in Leipzig. Der Gewinn von 100,000 Thlr. fiel in die Collecte von Hessel in Dresden und soll nach Böhmen gekommen sein. Dresden. Auf die Entdeckung des bei einem hiesigen Banquier verübten Diebstahls find 300 Thlr. Belohnung gesetzt. Ein Commis ist als der That verdächtig verhaftet worden. — Einer Bekannt machung des Königl. Gerichtsamtes Döhlen zufolge ist in dessen Bezirk am 3. Oct. eine Geldsumme. von 2000 Thlrn. gefunden worden. — In Halbersta,dt ist bei einem Juwelier eingebrochen und ein großer Diebstahl an Goldsachen, 125 schwere Siegelringe, 47 Ketten rc., begangen worden. — Der „Dresdner Anzeiger," das hier sehr ver breitete Blatt, welches, da es durchschnittlich täglich den Raum von drei Foliobogen beansprucht und ledig lich für Inserate bestimmt ist, war bis 1856 Eigenthum des vr. Günz, der dasselbe sammt dem ihm ebenfalls gehörigen Adreßcomptoir der hiesigen Stadtgemeinde als Stistungseigentbüm überließ, damit die Reinreve- nuen, nach Abzug eine« dem Stifter und seinen Erben > vorbehaltenen Anthcils, zur Vermebrunfl heS, B.Wer- hospitalfonds, zu einem Asyl für hier nickt heimathS- gehörige Kranke, zu Verschönerung der Stadt, sowie zu verschiedenen wohlthätigen Spenden verwendet würden., Die von der hiesigen Stadtgemeinde bezogenen Reve nuen dieser Stiftung find nicht unbedeutend. Im Jahre 1860 betrug die Einnahme 47,911 Thlr., die Ausgabe 25,709 Thlr., der Reinertrag daher 22,102 Thlr.; im Jahre 1861 aber die Einnahme schon 52,519