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24. Weißeritz-Ieitrmg Dienstag. Erscheint Dienstags und Freitags. Zu beziehen vurch alle Post anstalten. 22. März 1864 Preis pro Quartal 10 Ngr. Inserate die Spalten-Zeile 8 Psg. Ms- m» IWige-MaU der Kömglichr» GknSils-Iemtcr «S Stadlritthk D -iMM-waldr, Mumstkin imd Mmderg. Verantwortlicher Redakteur: Carl Ich ne in Dippoldiswalde. Taftesgefchichte. ° Glashütte. Unsere Schule sieht durch die An stellung eines dritten Lehrers einer Erweiterung und Vervollkommnung entgegen, welche gewiß alle Eltern mit Freuden begrüßen, da die Classen jetzt mit Kindern übenullt sind; und so sehr wir namentlich unserm Hrn. Rector Schaarschmidt für die vorzügliche Pflege des geistigen Wohles unsrer Kinder dankbar sein können, so war doch deren leibliches Wohl desto mehr bedroht. Leider besteht seil dieser Ueberfüllung der Classen noch ein Uebelstand, der seit Jahren gerügt, vom Scbulvor- stand als solcher anerkannt, aber leider immer noch nicht beseitigt ist: es sind dies die an de» Fenstern fehlenden Roulleaux. Wir sehen in den halbjährlichen Prüfungen die Kinder immer wieder im Sonnenschein sitzen und sich die Hand vor die Augen halten, um nur die Zeilen in ihren Büchern sehen zu könne«! Möchte unser Schul vorstand wohl bedenken, welches kostbare Gut die Augen sind, und wie leicht die zarten Augen der Kinder durch solche Anstrengung für immer verdorben sind! Möchten aber auch unsere Herren Lehrer solche Uebelstände nicht stillschweigend hingehen lassen, sondern energisch auf deren Beseitigung dringen! Dresden. In der am 15. d. M. hier abgehal tenen Generalversammlung der Dresdner Feuerverficherungsgesellschaft wurde zunächst der RevifionSbericht über die Rechnung pro 1863 vor getragen. Derselbe enthält überall keine Ausstellung, bestätigt Abschluß und Bilanz als richtig und erkennt die Geschäftsführung lobend an. Hiernach folgt der Verwaltungsbericht. Dieser spricht sich mit dem im Jahre 1863 erreichten Resultate völlig zufriedenstellend aus, da das erste Jahr der neuen Verwaltung zu grö ßer» Hoffnungen nicht berechtigen konnte. Es ist nach demselben eine Einzahlung feiten der Aktionäre, wie man zu öftern befürchtete, nicht weiter erforderlich ge worden; es sind vielmehr alle liquiden Verpflichtungen stets prompt bezahlt, wie die gewiß nicht unbedeutende Summe von 174,055 Thlr., welche auf Schadenzah lungen baar verwendet find, nachweist. Außerdem haben für die noch unerledigten Schäden die erforder lichen 61,072 Thlr. als Reserve gestellt und von der Prämieneinnahme für noch nicht gänzlich abgelaufene Versicherungen 82,107 Thlr. reservirt werden können. Ferner find eine Menge bestandener Contracte mit nicht unbedeutenden Abfindungen gelöst und das Ge schäft fast durchweg so organifirt, daß nunmehr ein rüstiges Vorwärtsschreiten erwartet werden kann. Der Bericht ward von der Versammlung mit Befriedigung ausgenommen. Sodann wurde mitgetheilt, daß mit der in letzter Generalversammlung beschlossenen Reduktion des Aktienkapitals noch Anstand genommen sei und wegen Verfolgung der Regreßansprüche an den früher» Verwaltungsrath der Adv. Kuhn in Leipzig beauftragt worben sei. — In Hänichen ist am Mittwoch der 2 Jahr alte Knabe des Bergarbeiters D. aus dem Fenster der zwei Treppen hoch gelegenen Dachwohnung herabgestürzt, während sich der Vater nur auf kurze Zeit aus der Stube entfernt hatte. (Die Mutter war nach Dresden gegangen und kehrte kurze Zeit nach dem Unglückssalle zurück.) Der Knabe war sofort bewußtlos, da er auf den Kopf fiel, und ist am andern Morgen gestorben. Schleswig-Holstein. Das dänische Heer in Jütland zog sich vor den rasch vordringenden alliirten Truppen fast wider standslos zurück. Die Hauptstärke der Dänen bog von Aarhuus in östlicher Richtung ab und begab sich wahr scheinlich nach der kleinen, durch eine schmale Zunge mit dem Festlande verbundenen Halbinsel HelgenäS, von wo aus sie vermuthlich ihre Einschiffung nach Friedericia bewerkstelligen wird. Ein anderer Theil der dänischen Armee, hauptsächlich Kavallerie, dirigirt ihren Marsch auf Viborg, verfolgt von einer preußisch- österreichischen Cavallerieabtheilung. Es soll vor Vi borg zu einem Zusammentreffen gekommen sein, doch fehlen bis jetzt noch nähere Nachrichten. — Die preu ßische Avantbrigade hat Stellung vor Friedericia genommen. Das H auptqua rtier des Feldmarschalls v. Wrangel befindet sich in Kolbing, das des Feldmar- schallleutnantS v. Gablenz in Veile. Es find Liefe rungen von 50,000 Paar Stiefeln ausgeschrieben. Es ist den verbündeten Armeen vollkommen gelun gen, den Norbschleswigern zu beweisen, daß sie als Freunde, nicht als Feinde gekommen sind. In Jüt land treten sie jedoch durchaus als Feinde auf. So ist sämmtlichen Gutsbesitzern eine Contribution von 1 Thlr. für die Tonne Hartkorn täglich aufgelegt wor den. Veile und Horsens find bereits zu großen Kon« tributionen gezwungen. Hamburg, 16. März. Aus Heiligenhafen wird vom gestrige» Tage gemeldet: Heute Morgen halb 6 Uhr haben preußische Truppen, die von Bootsführern bei stürmischem Wetter übergesetzt worden, die Insel Fehmern genommen. Die ganze dänische Besatzung (über 100 Mann) und der Kommandeur eine« Kano nenbootes fielen den Preußen in die Hände. Aus dem preußischen Hauptquartier wird unterm 17. März gemeldet: Ein Ausfall der Dänen gegen Rackebüll (bei Düppel) wurde von der Brigade Gröben zurückgeworsen. Die Brigaden Röder und Cannstatt