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WSW^i II. August I8«3. '/Ast», pro Oüartäl lORgr. Jusen»t« dir Spalten-Zeile 8 Pfg- 61 i'r. Dienstag. Äschktnt , Dienstags undtzM 4-F L-Wetßcrch-Zeüung , >7, 7 - 7.,' .' - .7,,-, Amt«- »«d Iuzkigt-HlM der KiuWchr« Genchls-Aemtkr M AIMrithk M MMacht. Mueistti, M AUochaii. , Verantwortlicher Nedactellr: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Wochen-Rundschau. Erfreulich ist die Thronrede, womit der badische Land tag durch den Wackern Großherzog geschlossen ist. Wir heben daraus nur folgende Stellen hervor: „Das Gewerbegesetz, welchem Sie ihre Zustimmung ertheilt haben, ist bereits in Wirksamkeit und bestimmt, verbunden mit der Freizügigkeit, einen belebenden Einfluß auf Gewerbfleiß und Wohlstand des Landes zu zeigen. In der Organisation der innern Ver waltung ist der Keim zu reichen Früchten gelegt; einer regen Theilnahme meines Volkes für seine Interessen wird es ge lingen, dieselben zur Reife zu bringen. Das stete Bestreben meiner Regierung wird es bleiben, diese Entwickelung zu fördern, uüd ohne Eifersucht auf die freie Selbstverwaltung meines Volkes erflehe ich den Segen des Himmels für das Gedeihen seiner Thätigkeit. In der Erfüllung ihres Berufes darf sie das Bewußtsein haben, daß das Gedeihen unseres Heimath- landes zugleich verbunden ist mit einer Förderung der großm Sache des gesummten Deutschlands." Die Ferien des deutschen Bundestages werden in diesem Jähre ausfallen, weil die holsteinische Frage vorliegt. Der englische Minister Palmerston hat sich jüngst im Parla- WMe unterstanden, über den deutschen Bundestag Witze zu Wichen, welche von einem Beifallsgelächter der Parlaments mitglieder begleitet waren. Und doch sind 6 Gesandte deut scher Staaten in London beglaubigt. Wenn Palmerston das etwa mit dem kleinen Belgien gewagt hätte, so würde sofort Von dem Gesandtm eine officielle Anfrage an die englische Regierung erfolgt sein, ob der Minister wirklich so gesprochen, wie die Blätter berichten. Im Bejahungsfalls würde der belgische Gesandte binnen 24 Stunden abgereist sein. Was haben die deutschen Gesandten gegenüber dieser Mißachtung des deutschen Bundes gethan? In Preußen wird die Preßordonnanz auf's Strengste gehandhabt. Wie der kölnische Polizeipräsident über das Ministerium Bismark denkt, mag folgender Vorfall zeigen. Bei dem jüngst stattgehabten rheinisch-westphälischen Abge- yrdnetenseste hatte das Comite in Köln, um allen Weiterungen zu entgehen, die Festlieder vor dem Drucke dein dortigen Polizeipräsidenten vorgelegt. Dieser erklärte, die LiQer cön- fiseiren zu müssen, wenn nicht aus der Dichtung folgende Stelle gestrichen würde: „Dem Schwur getreu, den ihr vor Gott geschworen, Go zöget chr zu Feld; So kämpftet ihr, ein Aeraerniß der Thoren, Ein Stolz der deutschen Welt!" -Denn, -so erklärte der Herr Polizeipräsident ausdrücklich, unter 1>en Thoren könne man ttur die Minister Meinen! Ob sich die Mimst« für diese Deutung des Polizeipräsidenten ge schmeichelt fühlen werden? Um die Wirtsale der deutschen Zollvereins-Frage auszugleichen, gedenkt die preußische Regierung in naher Zeit eine Zollconferenz nach Berlin auszuschreiben. Dem Ausgange der polnischen Frage wird von den Cabineten, wie den Privatpolitikern, mit größter Span nung entgegen gesehen. Läßt man die Polen im Stich, so ist es traurig, daß man sie erst dadurch zuM Hinhalten des Aufstandes aufgefordert hat, daß man ihnen Hoffnung auf kriegerische Unterstützung machte. ' In der „Times," die einen eignen nnpartheiischen Cortt- spondenten nach Polen gesendet hat, sind jetzt Berichte über die Lage der Polen erschienen. Es geht daraus -hervor, daß der polnische Aufstand nicht so siegreich ist und von allgemeinster Begeisterung getragen wird, wie polnische Blätter berichten und daß die Russen in ihren Berichten eben so arg, wenn nicht noch schlimmer, als die Polen, gelogen habe». Nicht blos Preußen's Militär in Posen, sondern auch die österreichischen Militärbehörden in Galizien und Krakau haben den Ruffen in Polen Mittheilungen über die Bewegung und das Vothaben von Jnsurgentenschaaren gemacht und dadurch den Polen wesentlich geschadet. Dessen ohngeachtet bilden sich auf gallizischem Boden immer neue Jnsurgentenschaaren. Aber auch die Ruffen haben nunmher überallhin furchtbare Truppen massen gelegt, besonders Cavallerie. Die Nationalregierung, die wohl sieht, daß auf militärische Hülfe von außen nicht zu rechnen ist, hat sich entschlossen, einen großen, entsch«- denden Schlag zu wagen; sie tritt auch jetzt mit der größten Entschiedenheit auf, von allen Polen und Juden wird eine starke Steuer unnachsichtlich eingezogen, um seiner Zeit das nöthige Geld zu besitzen. Waffen und Munition werden in ungeheuren Massen angekauft. Der Entscheidungskampf soll Ende September, wo die Ernte beendet ist, In der Nähe von Warschau geführt werden, das die Bestimmung erhalten würde, den Kampf durch einen großartigen Act der Er hebung zu unterstützen. TageAgefch e Geising. Wir fühlen uns verpflichtet, daraus auf merksam zu machen, daß nächste Mittwoch in unserer Nachbarstadt Altenberg ein Festzag in die Kirche zur Feier der Gustav-Adolph-Stiftung stättfindet, an welchem nicht nur die dortige Einwohnerschaft, sondern auch die Bergleute in Paradeuniform und die Schützen LHÄ nehmen. Ueberhckaptfaden Mr alle Freunde derartiger Feierlichkeiten ein, in Altenberg zu «- scheinen, um sich davon zu überzeugen, daß die dortige Einwohnerschaft sehr bemüht gewesen ist, die Gebäude mit Kränzen und Gutrkänden zu schmücken Ntiddie Eingänge zur Stadt, die öffentlichen Plätze imd Ge bäude durch Ehrenpforten zu »irren. Fast möchte man behaupten, daß zur Schmückung der Stadt vielleicht mehr geschehen dürste, als vor 5 Jahren bet der Feier der 506jährigen Einführung des Zinnbergbaue-, den»