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Dienstag. Erscheint Dienstags und WM^ Freitags. I Zu beziehen Durch alle Post- anstalten. 28. 14 April 18«3 - . '''' ,. Preis pro Quartal dßerkevth-Zertung LL l KF 8 Pfg. Amts- und Anzeige-Watt der Königlichen Gerichts-Ämter und Stadtrüthe §n Dippoldiswalde, /raaeustein und Attenberg. ; Verantwortlicher Redakteur: Carl Jehne la Dippoldiswalde. ' " TageSgefckichte. Dippoldiswalde. Zu dem kurzen Berichte über die Generalversammlung desDresden - Possendorfer Steinkohlenbauvereins in vor. Nr. d. Bl. fügen wir noch Folgendes: Der Kohlenverkauf im ersten Äe- triebsjahre (vom 1. Jnli 1861 bis Ende Juni 1862) betrug 142,718 Scheffel, im zweiten, noch nicht voll endeten Geschäftsjahre 408,868 Scheffel, wodurch ein Nettogewinn von 6500 Thlr. erzielt wurde, so daß auf die vergebenen Aktien eine Dividende von 4"/o erwartet werden kann. Die bei der Jugend des Geschäfts immer ansehnliche Production hätte bedeutend stärker sein können, wenn nicht der verzögerte Bau der Zweigbahn hindernd dabei aufgetreten wäre. Seit dem Bestehen derselben (7. Jan. 1862) wurden bis jetzt 211,538 Scheffel Kohlen verfrachtet. Durch Vermittelung des Herrn Directors Herrmann ist das ganze Kohlenfeld, welches ursprünglich von den dasigen Grundstücksbesitzern für 110,000 Thlr. gekauft werden sollte, im vorigen Jahre für 23,500 Thlr., welche Summe gleich baar bezahlt wurde, freies Eigenthum des Kohlenbauvereins geworden. Der Rechnungsabschluß pro 1861/62 weist einen Rein- gewinn von 3095 Thlr. nach, bei welchem jedoch das Direktorium sowie der Ausschuß es für räthlich erachtet, eine hiernach sich ergebende Dividende von 2°/« nicht zur Vertheilung zu bringen, da man sobald als mög lich zu den Streckenausrichtungsarbeiten für den zweiten Schacht, sowie zn dessen Abteufung, schreiten will, wozu allerdings auch noch eine fernere Begebung der von 150,000 Thlr. übriggebliebenen Prioritäten von ca. 70,000 Thlr. bedingt ist, die übrigens durch erste und alleinige Hypothek am gesammten obern und untern Besitzthume, dessen Werth von kompetenten Seiten auf über 6 Millionen Thaler geschätzt ist, vollkommen ge sichert sind. Dresden. In den letzten Tagen voriger Woche war man hier mit dem Abheben der beiden steiner nen Löwen am Fuße der hiesigen Terrassentreppe beschäftigt, welches auch glücklich von Statten ging. Da auch die Stufen der Treppe erneuert werden, so ist man genöthigt, eine hölzerne Jnterimstreppe zu bauen, die sich an der rechten Seite befindet. Die zur Schmückung der Treppenecken bestimmten Statuen, bekanntlich die vier Tageszeiten vorstellend, werden vom Herrn Bildhauer Johannes.Schilling ausgeführt. Die Aufstellung der beiden unteren Gruppen wird im Herbst dieses Jahres, die der oberen in der ersten Hälfte des nächsten Jahres beendet sein. Dresden. Bereits vor einiger Zeit war viel die Rede von der Erbauung eines großen Vergnügungs etablissements (ü I» Kröll in Berlin), welches zugleich ein zweites Theater in sich schließen sollte. Kürzlich fand nun eine öffentliche Besprechung Derer, die sich für ein derartiges Unternehmen intercssiren, statt. Die Unternehmer sind der Schriftsteller Rudolph Hahn, Advocat Teucher und Architekt Giese; letzterer hat die Plane entworfen. Von der Intendanz des HoftheaterS ist die Geneigtheit ausgesprochen worden, dreimal wöchentliche Vorstellungen von dem Hofschau spielerpersonal stattfinden zu lassen. Doch unterliegt die definitive Entscheidung im Augenblick noch der königlichen Entschließung. Das Gebäude soll in der Neustadt, am Bautzener Platz, aufgeführt werben. ES interessiren sich mehrere bedeutende Geldkräste unserer Stadt für das Unternehmen, welches sie auch für sehr rentabel halten Zunächst ist ein provisori sches Eomite gewählt worden, welches die eingxreichten Vorlagen näher prüfen, sich über die Plane, den Bau» vlatz, das auf 200,000 Thlr. veranschlagte Anlageka pital rc. verständigen nud das Resultat einer weiter einzubernfenden Versammlung mittheilen soll Die Concession ist von den Behörden in sichere Aussicht gestellt. Im Publikum theilt man freilich die Ansicht über die Rentabilität nicht so allgemein, zumal das Etablissement in der Neustadt erbaut werben soll. — Jedes Kind hat seinen Engel! sagt ein Volks sprichwort, einen unsichtbaren Genius, der es beschützt in Gefahr und Noth. Dies zeigte sich wohl auch am 3. April Nachmittags auf der Th arand-Freiber ger Eisenbahn. In der Gegend zwischen Edle Krone und Tharand, wo die Bahn bekanntlich unge meinen Fall hat, und zwar wie 1 zn 40, kommt der Zug angebraust und ist soeben im Begriff, in unge hemmter Eile vorwärts zu schießen, als der Lokomo tivführer Schöllkopf aus dem Gleise der Bahn ein kleines menschliches Wesen erblickt. Es ist das zwei jährige Kind des Bahnwärters Tänzer, das sich aus dem Häuschen unbemerkt entfernt und harmlos auf den Schienen mit Steinchen spielt. Den Tod des Kindes vor Augen sehend, bietet Schöllkopf im Ver trauen auf seine menschliche Kraft und im Vertrauen auf Gott Alles auf, den Zug auf dieser höchst gefähr lichen Stelle zum Stillstand zu bringen. Nach mensch licher Berechnung ist dies fast unmöglich. Aber eS giebt noch Wunder, es soll das Gräßliche nicht ge schehen, eine überirdische Kraft und Lenkung scheint zu walten, eine höhere Kraft greift in die rollenden Räder, festgebannt steht der Zug — 5 Ellen vor dem Kinde. Tiefaufathmend ob so wunderbarer Rettung, springen die Beamten herab und trägen das Kind in das nächste BahnhauS, aber fast erstarrt und steif; der